02 November 2025

Exklusive Umfrage - „Spricht aus, was viele denken“ – Jeder zweite SPD-Anhänger stimmt Merz‘ „Stadtbild“-Aussage zu (WELT+)

Exklusive Umfrage
„Spricht aus, was viele denken“ – Jeder zweite SPD-Anhänger stimmt Merz‘ „Stadtbild“-Aussage zu (WELT+)
Von Alexander Dinger, Johannes Wiedemann, Philipp Woldin, Ricarda Breyton, 01.11.2025,
Der Unmut über Kanzler Merz‘ „Stadtbild“-Feststellung ist riesig – doch in der SPD-Basis ist die Zustimmung viel größer als die Ablehnung. In der Debatte über Sicherheit von Frauen wird seitens der Grünen die Warnung laut, das Problem nur im Migrationskontext zu verorten.
Die Einschätzung von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU), im Kontext der Migration gebe es ein „Problem“ im „Stadtbild“, erfährt bei Anhängern der SPD mehr Zustimmung als Ablehnung. Das zeigt eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag von WELT AM SONNTAG. 50 Prozent der befragten SPD-Unterstützer stimmten der Aussage zu: „Die Stadtbild-Aussage ist kein Tabubruch und spricht lediglich aus, was viele denken.“
Das Gegenteil („Ist ein Tabubruch und verschiebt die Grenzen des Sagbaren nach rechts“) erklärten hingegen nur 29 Prozent der sozialdemokratischen Wähler für richtig. Für die neutrale Position „Weder noch“ entschieden sich 13 Prozent.
Dieses Stimmungsbild ist bemerkenswert, da die Merz-Äußerung beim Koalitionspartner der Union scharfe Kritik ausgelöst hatte. Vizekanzler und SPD-Chef Lars Klingbeil warnte davor, „mit Sprache zu spalten“. Der innenpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Sebastian Fiedler, sagte vor einer Woche WELT AM SONNTAG: „Danke für nichts, Herr Bundeskanzler!“
In der Gesamtbevölkerung (2343 Befragte) teilt eine absolute Mehrheit die Wahrnehmung von Merz. 58 Prozent befürworten sie, 21 Prozent lehnen sie ab. Den stärksten Anklang registrierten die Demoskopen im Vergleich der Bundestagsparteien bei Anhängern von CDU und CSU (82 Prozent), dicht gefolgt von jenen der AfD (79 Prozent). Anhänger der Grünen (65 Prozent) und der Linkspartei (61 Prozent) lehnen die Aussage des Kanzlers mehrheitlich ab.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen