Gastbeitrag von Marc Friedrich: Der spektakuläre Abstieg Deutschlands geht in die Geschichtsbücher ein (Focus Online)
Marc Friedrich: "Hätte Ihnen jemand vor wenigen Jahren gesagt, dass wir
in Deutschland über Energiekrise, Stromausfälle, Wärmehallen, leere
Regale und geforderte Waffenlieferungen durch die Grünen sprechen
würden, hätten sie denjenigen völlig zurecht als Spinner oder
Verschwörungstheoretiker abgekanzelt. Doch jetzt sehen wir genau diesen
Paradigmenwechsel in einer atemberaubenden Geschwindigkeit und damit
einhergehend den Niedergang des Landes."
Bestsellerautor Marc
Friedrich vertritt die Auffassung, dass wir immer noch die dümmste
Energiepolitik der Welt machen. Um das zu ändern, sei Realismus und
weniger Ideologie vonnöten. Aufgrund der hohen Energiepreise wandern
immer mehr Firmen ins Ausland ab oder müssen schließen, warnt der
Finanzexperte.
„Deutschland muss sterben!“ lautet der Titel eines
beliebtes Songs der Hamburger Punkband „Slime“, zu dem gerne Pogo
getanzt wird. Kann denn ein Land sterben? Ja, zuerst seine Wirtschaft
und damit auch über kurz oder lang das ganze Land, denn die Wirtschaft
ist der Herzschlag eines Landes. Und wenn das Herz stirbt, bleibt alles
andere auch stehen.
Der Patient „Deutschland“ wurde mit einigen
Beschwerden in die Notaufnahme eingeliefert, die sich zuletzt rapide
verschlimmert haben und jetzt liegt das Land auf der Intensivstation.
Momentan haben wir noch keinen Herztod, aber etliche Warnsignale, dass
ein akuter und schwerer Herzinfarkt droht. Wir sehen ein Vorhofflimmern
in Form von rasant steigenden Energiepreisen und massiver Verunsicherung
der Bürger, die sich durch eine Kaufzurückhaltung ausdrückt. Zudem ein
Herzstolpern durch offensichtlich überforderte Politiker und
unverblümter Warnungen von besorgten Branchenvertretern. Und auch schon
einige kleinere Infarkte sind aufgetreten in Form von Kurzarbeit sowie
Insolvenzen erster Unternehmen. Selbst ein Laie würde attestieren: Es
steht nicht gut um den Patienten und akute Gefahr ist in Verzug.
Der Paradigmenwechsel erfolgt in rasanter Geschwindigkeit
Die
Lage spitzt sich immer dramatischer zu . Man muss sich schon die Augen
reiben und klar machen, dass man nicht in einem Alptraum gefangen ist.
Hätte Ihnen jemand vor wenigen Jahren gesagt, dass wir in Deutschland
über Energiekrise, Stromausfälle, Wärmehallen, leere Regale und
geforderte Waffenlieferungen durch die Grünen sprechen würden, hätten
sie denjenigen völlig zurecht als Spinner oder Verschwörungstheoretiker
abgekanzelt. Doch jetzt sehen wir genau diesen Paradigmenwechsel in
einer atemberaubenden Geschwindigkeit und damit einhergehend den
Niedergang des Landes.
Immer mehr Unternehmen klagen über die hohen
Energiepreise und Verbände und Branchenvertreter warnen vor einer
Insolvenzwelle sowie einer Deindustrialisierung Deutschlands.
Denn
durch die immens steigenden Energie- und Strompreise geraten nicht nur
wir Bürger immer weiter unter Druck, sondern auch die deutsche
Wirtschaft und Industrie. Vor allem die energieintensiven Branchen wie
Chemie, Glas, Papier oder Metall stehen mit dem Rücken zur Wand.
Zunehmend gehen Unternehmen dazu über, ihre Produktion zu drosseln, um
Kosten zu sparen. Mitarbeiter werden in Kurzarbeit geschickt und
Investitionen werden gestoppt. Apropos Investitionen: Ausländische
Unternehmen werden es sich zweimal überlegen, ob sie im Hochsteuerland
Deutschland, mit jetzt auch noch Rekordenergiepreisen plus zäher
Bürokratie investieren wollen.
Ebenso überlegen jetzt schon zehn
Prozent der Firmen, die Produktion ins Ausland zu verlagern, um die
Energiekosten wieder in den Griff zu bekommen und somit
wettbewerbsfähig auf dem globalen Markt zu bleiben. Andere haben schon
aufgegeben und die Tore ganz geschlossen bzw. mussten Insolvenz
anmelden. Weitere Unternehmen werden leider folgen, wenn sich die
Situation nicht rasch bessern sollte. Die unvermeidliche Rezession wird
die Lage für viele Firmen und Bürger weiter verschlimmern. Der
spektakuläre Abstieg Deutschlands wird genauso in die Geschichtsbücher
eingehen wie sein Aufstieg durch das Wirtschaftswunder: Vom
wirtschaftlichen Powerhouse zu Wärmehallen innerhalb weniger Jahre.
Insolvenz oder Inflation
Wie prekär die Situation ist, zeigt der kolossale Anstieg der Erzeugerpreise.
Diese stiegen zuletzt im August um 45,8 Prozent auf das höchste Niveau seit der Datenerhebung im Jahr 1955!
Allein zum Vormonat ging es um 7,9 Prozent nach oben!
Der
größte Kostentreiber war die Energie: Kohle, Öl, Gas und Strom haben
sich auf Jahressicht mehr als verdoppelt. Besonders drastisch ist der
Anstieg von Strom mit plus 174,9 Prozent.