14 November 2025

The Pioneer - Wahnsinn: SPD fördert Tod der Industriearbeiter

Business Class Edition

Wahnsinn: SPD fördert Tod der Industriearbeiter
Gabor Steingart, 14.11.2025
Guten Morgen,
früher sorgte die Industriearbeit für Einkommen und Identität – heute für Unsicherheit. In den Betrieben des Maschinenbaus, der Stahlindustrie, der Chemie und bei den Automobilbauern hat das große Arbeitersterben begonnen. Dafür ist auch die SPD-Führung verantwortlich.
Sie ist mit der neuen Rentenerhöhung, bei der die jungen Abgeordneten aus der Unionsfraktion nicht mitmachen wollen, drauf und dran, ausgerechnet den, den sie liebt und der sie jahrelang mit dem Stimmzettel zurück liebte, mit ihrer Zuneigung zu erdrosseln: den Industriearbeiter.

Warum das wichtig ist: Wenn die SPD so weitermacht, wird von beiden nicht viel übrig bleiben. Die Industriearbeiterschaft schmilzt. Die SPD schrumpft. Das Land wird anschließend ein anderes sein.
Hier die fünf Irrtümer der Sozialdemokratie, die Deutschlands älteste Partei gar nicht als Irrtümer wahrnimmt, sondern als Zeichen ihrer Fürsorglichkeit gewertet sehen will.
Irrtum 1: Der Ausbau des Sozialstaates
Durch die Expansion des Sozialstaates – und hier insbesondere die Leistungsausweitung auf Menschen, die nie in eine Sozialversicherung eingezahlt haben – kommt es zur
Überdehnung des Staatshaushaltes. Dieser Effekt entsteht vor allem deshalb, weil die Sozialbudgets sich von der realen Wirtschaftsentwicklung entkoppelt haben.
Das bedeutet: Der Sozialstaat wächst, auch wenn die Wirtschaft schrumpft.
Irrtum 2: Der Facharbeiter als Melkkuh

15 Millionen Euro pro Stunde (!)
(127 Mrd/Jahr, 350 Mio/Tag) fließen vom Steuerzahler schon heute alleine in die Rentenkasse. Die obersten 25 Prozent der Steuerpflichtigen – und das sind nicht zuerst die Milliardäre, sondern die Facharbeiter aus der Mitte der Gesellschaft – erbringen 77 Prozent der Steuereinnahmen.
Ab einem zu versteuernden Jahresgehalt von 66.000 Euro ist man für die SPD ein Spitzenverdiener mit dem Spitzensteuersatz von 42 Prozent. Damit sind ausgerechnet ihre Kernwähler für die SPD die Melkkuh, der man ans Euter fasst.
Irrtum 3: Bürgergeld für alle

Die Zahlung von Bürgergeld auch an Nicht-Staatsangehörige zwingt die Industriearbeiterschaft in Solidarität mit Ukrainern, Syrern und Afghanen. Nahezu jeder zweite Bezieher von Bürgergeld ist kein deutscher Staatsbürger. Es fehlt jeder Hinweis darauf, dass die Stammwählerschaft der SPD das goutiert.

Die Bürgergeldzahlungen, die sich bei einer vierköpfigen Familie mit Wohngeld und Kindergeld nach Berechnung der Hans-Böckler-Stiftung auf 2.754,48 Euro addieren können, sind mit knapp 50 Milliarden Euro (2024) heute ein wichtiger Posten im Staatshaushalt.
Die Menge macht das Gift: Heute gibt es siebenmal mehr Bürgergeld-Empfänger als Automobil-Mitarbeiter, und da sind die Beschäftigten der Zulieferbetriebe schon mitgerechnet.
Den Verdacht, dass es sich bei den Zahlungsempfängern nicht nur um Bedürftige handelt, lässt sich der SPD-Stammwähler durch keine Statistik ausreden. Er ist der Meinung: Der Sozialstaat ist für die vom Schicksal Gebeutelten da und nicht für die, die morgens ausschlafen wollen.
Irrtum 4: Der SPD-Stammwähler hasst Orchideenthemen
Die gendergerechte Sprache im öffentlichen Dienst, die Cannabis-Legalisierung und das im November 2024 verabschiedete Gesetz über die Selbstbestimmung in Bezug auf den Geschlechtseintrag (SBGG) wirken im urbanen Jugendmilieu deutscher Großstädte belebend, aber auf der SPD befremdlich.
Die klassische Industriearbeiterschaft erkennt ihre Partei kaum mehr wieder. SPDqueer, früher unter dem Namen „Schwusos“ bekannt, ist heute die offizielle Arbeitsgemeinschaft der SPD für Akzeptanz und Gleichstellung von queeren Menschen.
Die SPD setzt damit auf die Anschlussfähigkeit im Milieu der städtischen Subkulturen und riskiert zugleich die Entfremdung von ihren klassischen Industriearbeitern, die bei Volkswagen, BASF und Thyssenkrupp im Drei-Schicht-Betrieb malochen.
Hier isst man nicht Quinoa-Bowl mit Leinsamen, sondern Currywurst mit Darm. Zum Feierabend bestellt man in der Werkskantine keinen Ingwer-Shot, sondern einen doppelten Fürst Bismarck. SPD-Urgestein und Kanzleramtschef unter Schröder, Bodo Hombach: „Die SPD bietet Lösungen für Probleme, die ihre Wähler nicht haben.“
Irrtum 5: Die SPD folgt den falschen Propheten
Jahrelang und bis heute erzählt die SPD den Industriearbeitern das Märchen vom Ende der Industriegesellschaft und von der Morgenröte der Dienstleistungsgesellschaft. Sie beruft sich dabei auf falsche Propheten wie Jeremy Rifkin.
Der schreibt in „The End of Work“, dass wir an einem Punkt der Geschichte angelangt seien, in dem die industrielle Lohnarbeit verschwinde. „We are entering a new phase … in which fewer and fewer workers will be needed to produce the goods and services for the global population.“

Der deutsche Philosoph Joseph Vogl ist ebenfalls einer jener Vertreter, die dem Industriearbeiter das Todesglöckchen läuten. In seinem Buch „Kapital und Ressentiment“ schreibt er:
"Information ist die wichtigste Ressource im gegenwärtigen Kapitalismus."
Richtig dagegen ist: Information ist eine wichtige Ware, aber ersetzt nicht die industrielle Fertigung. Die wertvollsten Unternehmen der Welt stellen Dinge her, die man anfassen und sehen kann.
Nvidia baut in seinen Fabriken Speicherchips, Apple fertigt Smartphones, Tesla Autos, Boeing Flugzeuge und Rheinmetall Panzer. Amazon nutzt Daten, aber liefert am Ende physische Produkte an die Haustür, vom Buch über die Badehose bis zum Laubbläser.
Die Industriegesellschaft verschwindet nicht, sondern verlagert nur ihren Standort. Das neue Ruhrgebiet liegt im Perlflussdelta. Es gibt heute mehr Industriearbeiter als jemals zuvor in der Wirtschaftsgeschichte.
Fazit: Die SPD führt den Zustand, den sie beklagt, selbst herbei. Was sie für Medizin hält, ist in Wahrheit Gift. Es klingt zynisch und ist doch nichts als die Wahrheit: Der deutsche Industriearbeiter verdankt der SPD vieles – und wenn die Partei kein Einsehen mit ihm hat, bald auch seinen Tod.

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