Deutschland erlebt erste Dunkelflaute des Winterhalbjahres 2025/26 (Epoch Times)
Kein
Wind, kein Sonnenlicht – mit der Winterzeit kommt wieder die Zeit
vereinzelter Dunkelflauten. Aktuell befindet sich Deutschland in der
ersten des Winterhalbjahres 2025/26. Ein Blick auf die Werte zeigt, wie
wenig Strom die „Erneuerbaren“ teils bringen – trotz immer höherer
Nennleistungen.
Maurice Forgeng
In Kürze:
- Deutschland erlebt derzeit die erste Dunkelflaute des Winterhalbjahres 2025/26.
- Wind und Solar haben es am Tiefpunkt auf nur 0,35 Prozent ihrer installierten Leistung gebracht.
- Durch zwei Faktoren konnten die Netzbetreiber die Stromversorgung des Landes dennoch gewährleisten.
- Laut einem Energiemeteorologen sind solche wind- und sonnenarmen Phasen über mehrere Tage fünf- bis zehnmal pro Jahr zu erwarten.
Die dunkle Jahreszeit hat bereits begonnen. Wie auch im Vorjahr stellt sie erneut einen Stresstest für Deutschlands Energieversorgung dar. Am Freitagabend, 7. November, begann die erste Dunkelflaute des Winterhalbjahres 2025/26.
Während
in den vergangenen Wochen teils stärkere Winde noch für
Rekordertragswerte bei der Windkraft sorgten, haben die
Windgeschwindigkeiten in den vergangenen Tagen rapide abgenommen. Hinzu
kommen ein überwiegend bewölkter Himmel sowie immer kürzere Tageszeiten.
Das drückt die Ertragswerte des Solarstroms nach unten.
Nur 0,35 Prozent Strom
Im Laufe des Jahres hat sich der Ausbau der „erneuerbaren“ Energien weiter fortgesetzt. Inzwischen sind hierzulande Windkraftanlagen zu Lande und auf See mit einer installierten Leistung von insgesamt 76,3 Gigawatt (GW) in Betrieb. Bei der Photovoltaik sind es schon 113,7 GW.
Zusammen ergibt das eine Nennleistung von 190 GW. Zum Vergleich: Der Stromverbrauch (Last) der Bundesrepublik variiert je nach Tageszeit zwischen 31 und 70 GW,
also nur rund ein Sechstel bis knapp ein Drittel so viel wie die
installierte Leistung. Somit sei anzunehmen, dass diese beiden
Energiequellen stets genügend Strom liefern.
Doch in diesen Tagen lag der Ertrag aus Wind und Solar
laut Daten des Energieportals „Energy Charts“ des Fraunhofer-Instituts
(ISE) teils bei weniger als 1 GW. Das Minimum lag am Samstag um 16:45
Uhr bei nur rund 665 Megawatt (MW, entspricht 0,665 GW). Das sind
lediglich 0,35 Prozent der installierten Leistung.
Der Anteil aller „Erneuerbaren“ an der Last sank dabei auf 14 Prozent. Im windreichen Oktober lag dieser Wert teils bei gut 125 Prozent.
Das bedeutet, die Stromüberschüsse waren so hoch, dass die
Netzbetreiber teils über 15 GW ins Ausland abführen mussten, um das Netz
stabil zu halten.
Wenn
die beiden Energiequellen, die bei der fortgeschrittenen Energiewende
die Zugpferde sein sollen, nun kaum mehr Strom liefern, stellt sich die
Frage nach der Versorgungssicherheit.
Am
Samstagabend ließ der gemeinsame Stromertrag von Sonne und Wind eine
Lücke von 58,3 GW zurück. Wie wurde diese dennoch gedeckt? Wie gewohnt
mussten die Netzbetreiber die Kohle- und Gaskraftwerke stark auf über 32
GW hochfahren.
Weitere
Unterstützung kam vom Europäischen Staatenverbund. Fast alle
Nachbarländer Deutschlands haben der Bundesrepublik am Samstagabend im
Saldo gut 10 GW an Strom geschickt. Am Freitagabend waren es in der
Spitze sogar knapp 14 GW.
Wenn Deutschland seine fossilen Kraftwerke
als Reserve hochfahren muss, verschlechtert sich automatisch die
CO₂-Bilanz des Landes. Werte von mehr als 500 Gramm CO₂-Äquivalente pro
Kilowattstunde (25 gCO2eq/kWh) sind dann normal. Zum Vergleich:
Frankreich hatte am Samstagabend Werte um 25 gCO2eq/kWh, also nur rund
ein Zwanzigstel der Werte der Bundesrepublik.
Keine echte Dunkelflaute?
Nach Aussage von Rafael Fritz, Energiemeteorologe am Fraunhofer-Institut für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik (IEE), handelt
es sich bei der aktuellen Ertragsschwäche durch Wind und Solar aber
nicht um eine echte Dunkelflaute. Er begründet dies damit, dass die
Einspeisung aus Windkraft und Photovoltaik in den kommenden Tagen wieder
zunehmen werde, so seine Prognose.
„Phasen wie die nun kommende sind nach
unserer Einschätzung nicht sehr selten, sondern sind erfahrungsgemäß
fünf- bis zehnmal jährlich beobachtbar“, erklärte Fritz.
Eine einheitliche offizielle Definition, ab wann mangelnder Stromertrag
durch diese beiden „Erneuerbaren“ als Dunkelflaute bezeichnet werden
kann, existiert bislang nicht. Dabei wären maßgebliche Faktoren die
Dauer der Ertragsschwäche und der maximal erreichte Ertragswert dieser
Stromquellen in einer solchen Phase.



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