13 November 2025

„Stadtbild“ Wie sich jetzt auch in Einkaufszentren die Bedrohungslage zuspitzt (WELT+)

"Stadtbild" in Einkaufszentren: Messer, Drogen, Überfälle – Shopping-Center schlagen Alarm - Shopping-Center Spiegelbild der „städtischen Verwahrlosung - Gewalt in Shopping-Malls explodiert um 23%! Anteil der Täter mit Migrationshintergrund? 75%! 
Aber Luisa Neubauer und ihre Wohlstands-Linken faseln weiter von "Bereicherung", leugnen jede Veränderung des Stadtbilds oder zählen Touristen zu den Straftätern.

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„Stadtbild“
Wie sich jetzt auch in Einkaufszentren die Bedrohungslage zuspitzt (WELT+)
Von Kristian Frigelj, Korrespondent, 12.11.2025, 5 Min
Ein internes Lagebild offenbart: Die Zahl der Delikte und die Aggressivität in Shopping-Centern wachsen. 75 Prozent der Täter hätten einen Migrationshintergrund. Der Interessenverband GCSP beklagt Verunsicherung von Kunden und Belegschaft – sowie mangelhafte Strafverfolgung.
Als der Mann beim Diebstahl ertappt wurde, drohte die Situation zu eskalieren. Ein Ladendetektiv stellte am vergangenen Samstag einen 37-Jährigen zur Rede, der in einem Einkaufsgeschäft in der Stuttgarter Innenstadt verschiedene Waren eingesteckt hatte. Der Tatverdächtige versuchte, den Sicherheitsmann ins Gesicht zu schlagen, und leistete Widerstand, auch als alarmierte Polizisten eintrafen. Der Mann, ein Rumäne, kam in Untersuchungshaft.
Ähnliche Delikte in Kaufhäusern melden regelmäßig nicht nur Polizeibehörden. Der Interessenverband German Council of Shopping Places (GSCP), in dem deutschlandweit etwa 90 Prozent der Shopping-Center, Fachmarktzentren und großflächige Handelsimmobilien engagiert sind, hat ein Lagebild erarbeitet. WELT nahm Einsicht. Demnach sind im Jahr 2024 die Delikte im Vergleich zu 2023 deutlich angestiegen. „Wir werden auch eine Abfrage für das Jahr 2025 machen. Die ersten Rückmeldungen, die wir aus dem Markt bekommen, zeigen, dass es noch schlimmer geworden ist als 2024“, sagt GCSP-Generalsekretär Ingmar Behrens auf WELT-Nachfrage.
An der Umfrage beteiligten sich Vertreter von 1105 Handelsimmobilien, davon 248 Shopping-Center, 99 Fachmarktzentren und 758 großflächige Handelsimmobilien mit Lebensmitteleinzelhandel und weiteren Mietern. „In Deutschland gibt es etwa 500 großflächige Shopping-Center, und in der Abfrage sind 248 Objekte vertreten. Also lässt sich aus unserem Lagebild schon eine gewisse repräsentative Zustandsbeschreibung ableiten“, sagt Behrens. Sicherheitsleute dokumentierten die Vorfälle, und das lokale Center-Management leite dies an Eigentümer oder Verwaltungsgesellschaft weiter. In den meisten Fällen sei die Polizei alarmiert worden und wenig später erneut vor Ort gewesen, weil wieder etwas passiert sei.

Für 2024 wurden insgesamt 18.276 Vorfälle dokumentiert, eine Steigerung um 32 Prozent im Vergleich zu 2023, wobei auch eine Dunkelziffer zu berücksichtigen ist. Nach Angaben des Verbandes haben in 75 Prozent der gemeldeten Fälle die Täter einen Migrationshintergrund, ein Jahr zuvor waren es 73 Prozent.

4937 Fälle, die den Geschäftsbetrieb teilweise erheblich störten, wurden keiner bestimmten Kategorie zugeordnet, dazu gehören Polizei- und Rettungseinsätze, Falschparker, ausgelöster Alarm oder sonstige Hausordnungsverstöße, wie etwa alkoholisierte Personen oder Urinieren auf dem Gelände.

Auf die verliebenen 13.339 Vorfälle legt der GCSP-Verband ein gesondertes Augenmerk: 2905 Mal wurden Messer oder Werkzeuge eingesetzt oder mitgetragen – eine Steigerung um knapp elf Prozent. Drogenkonsum wurde in 1389 Fällen gemeldet, eine Zunahme um 45 Prozent. Sicherheitspersonal, andere Beschäftigte und Besucher wurden 235 Mal verletzt (plus 25 Prozent), die Zahl der Bombendrohungen stieg auf 46 und der Geldautomaten-Sprengungen auf elf Fälle (jeweils um etwa 50 Prozent). Weitere Kategorien ohne Angabe von Zu- oder Abnahme sind Vandalismus (945 Fälle), (Jugend-)Banden (611), Bedrohung von Besuchern (458), sexuelle Belästigung/Vergewaltigung (105).

Stichschutzwesten für Security-Leute? „Tendenz zunehmend“

Die wachsenden Probleme haben auch Auswirkungen auf Sicherheitsmaßnahmen in den Shopping-Centern. So sind nach Angaben des GCSP die Kosten um etwa 21 Prozent auf 41 Millionen Euro gestiegen, inklusive Tariferhöhung. Wie WELT bei der Recherche weiter aus Branchenkreisen erfuhr, galten Stichschutzwesten für die Sicherheitsleute lange eher als Ausnahme, inzwischen sei die „Tendenz zunehmend“.

„Die an der Analyse beteiligten Unternehmen melden eine erhöhte Gefahrenlage durch die oben genannten Bedrohungsszenarien. Eine deutliche Zunahme der Aggressivität, der Anzahl der Wiederholungstäter und ein steigender Anteil der Täter mit Migrationshintergrund ist zu verzeichnen“, heißt es in dem Lagebild. 3455 dokumentierte Hausverbote zeigten keine ausreichende Wirkung, der Anteil der Wiederholungstäter sei mit 35 Prozent „konstant hoch“. Der GCSP spricht von „Diebstahl auf Bestellung“ und „professionell organisiertem Drogenhandel“.

Die Einkaufszentren seien „moderne Marktplätze“. Die Menschen sollten sich dort wohlfühlen und einen Teil ihrer Zeit verbringen. „Wir müssen als Gesellschaft dafür sorgen, dass es generell zu einer waffenfreien Zone in den Innenstädten kommt, was in der Folge mit Präsenzerhöhung der Polizei bei Kontrolle und Durchsetzung zur Entwaffnung bestimmter Gruppen führt“, so Behrens.

Zugleich bemängeln die Betreiber der Handelsimmobilien, insbesondere in Innenstadtlagen, eine „fehlende konsequente Strafverfolgung“. In der Regel werde keine Strafanzeige gestellt oder durch die Polizei die Aufnahme des Falls etwa bei Ladendiebstahl abgelehnt, heißt es im Lagebild.

Die aktuelle Übersicht des Verbandes passt zu einer Alarmmeldung des Handelsverbandes Deutschland (HDE) vom Sommer. Damals wurde publik, dass Ladendiebstahl 2024 im Einzelhandel bundesweit einen Schaden in neuer Rekordhöhe verursacht habe. Nach einer Studie des Handelsforschungsinstitutes EHI gingen demnach vergangenes Jahr Waren im Wert von fast drei Milliarden Euro durch Ladendiebstahl an den Kassen vorbei.

Der HDE wies auch auf eine Diskrepanz zur Polizeilichen Kriminalstatistik hin, die für 2024 einen geringfügigen Rückgang der angezeigten Ladendiebstähle ausweist. Die Statistik beinhalte nur die Fälle, in denen auch Anzeige erstattet worden sei. „Viele Händler sind frustriert, weil Anzeigen selten zu einer Verurteilung und Sanktionierung der Täter führen, und ersparen sich daher den mit der Strafanzeige verbundenen bürokratischen Aufwand“, so HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth.

Der Verband fordert unter anderem, im Rahmen der geplanten Reform des Strafprozessrechts müssten die Möglichkeiten der Staatsanwaltschaften, Strafverfahren faktisch aus Effizienzgründen einzustellen, durch gesetzliche Änderungen eingeschränkt werden. Um eine spürbare Sanktion der gewerbsmäßigen beziehungsweise in Banden agierenden Täter zu gewährleisten, seien zudem strafrechtliche Änderungen in Bezug auf schwere Diebstahlsdelikte dringend erforderlich.

„Es geht um Prävention durch konsequentere und härtere Strafen“, so der HDE-Hauptgeschäftsführer. „Es muss klar sein, dass Ladendiebstahl keine Bagatelle, sondern eine Straftat ist, die nicht selten mit hoher krimineller Energie ausgeführt wird.“

Kristian Frigelj berichtet für WELT über bundes- und landespolitische Themen, insbesondere aus Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg.

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