Von Tanita Koch, 12.11.2025
Liebe Leserin, Lieber Leser,
was macht der Präsident des Landesverwaltungsamts Sachsen-Anhalt eigentlich so beruflich?
Polemik beiseite – das Thema ist zu ernst.
Magdeburg ist vergangenes Jahr Opfer eines abscheulichen Verbrechens geworden. Der Islamkritiker Taleb al-Abdulmohsen ermordete am 20. Dezember sechs Weihnachtsmarktgäste und verletzte mehr als 300 weitere Besucher.
Diese
Woche, zeitgleich zum Beginn seines Strafprozesses, wurde bekannt: Die
Stadt genehmigt – zehn Tage vor dem geplanten Start – den diesjährigen Weihnachtsmarkt nicht. Weil wiederum das Landesverwaltungsamt die Zustimmung zu den Sicherheitskonzepten verweigert.
Zur Einordnung: Sie umfassen 200 Betonsteine, 69 Sperrblöcke und 175 Meter Roadfence. Kostenpunkt: 250.000 Euro. Reicht aber nicht.
Natürlich
muss das Amt als Kommunalaufsicht Sicherheitskonzepte überprüfen und
Mängel beseitigen lassen. Der größte Mangel hier ist aber der Mangel an Sensibilität gegenüber einer traumatisierten Stadt.
Denn im Schreiben der Oberbehörde steht der zynische Satz: „Durch das
gewerbliche Privileg, den Weihnachtsmarkt betreiben zu dürfen, schafft der Veranstalter (…) ein potenzielles Anschlagsziel.“
So gesehen hat auch die gewerbliche Baufirma des World Trade Centers ein Anschlagsziel geschaffen. Anders sieht es Kevin Kratzsch, Vizepräsident des Deutschen Schaustellerbunds, der gegenüber FOCUS beklagt: „Das klingt so, als seien die Weihnachtsmärkte die Verursacher der Bedrohung. Dabei sind wir die Leidtragenden.“
So gesehen hat auch die gewerbliche Baufirma des World Trade Centers ein Anschlagsziel geschaffen. Anders sieht es Kevin Kratzsch, Vizepräsident des Deutschen Schaustellerbunds, der gegenüber FOCUS beklagt: „Das klingt so, als seien die Weihnachtsmärkte die Verursacher der Bedrohung. Dabei sind wir die Leidtragenden.“
Nicht nur sie. Bundesweit sind Menschen, die friedlich bei Stadtfesten, St. Martins-Umzügen, im Karneval oder beim Glühwein zusammenkommen, mit Bedrohungen konfrontiert, die sie nicht verschuldet haben. Die sie aber bezahlen.
Bestenfalls durch steuerfinanzierten Schutz oder höhere Bratwurst-Preise (die teils um 300 Prozent teureren Standmieten müssen ja irgendwie reinkommen). Schlimmstenfalls mit ihrem Leben – was es zu verhindern gilt.
Der Satz „Absolute Sicherheit existiert nicht” stimmt zwar, bringt aber nichts. Denn das allgemeine Lebensrisiko steigt bekanntlich schon, wenn man morgens das Bett verlässt.
Anstatt aber Sicherheitserfordernisse so hoch zu schrauben, dass sie unerfüllbar oder unfinanzierbar sind, sollten Politik und Verwaltung es als vorderste Aufgabe begreifen, alles zu tun, um Risiken zu minimieren UND gesellschaftliches Leben zu ermöglichen. Hier also: Die Stadt Magdeburg beratend zu unterstützen, statt die Genehmigung kurzfristig zu verweigern.
Deutet man die Signale richtig, dann naht die Rettung für Magdeburgs Vorweihnachtszeit in Form von Ministerpräsident Reiner Haseloff. Vielen kleineren Veranstaltungen, die ebenso von Absagen bedroht oder betroffen sind, wäre ähnliche Hilfe auch zu wünschen.

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