Für Eltern von Schülern gilt die Devise: Rette sich wer kann! (Cicero)
- Die Leistungen haben sich durchweg verschlechtert, unabhängig vom sozialen und familiären Hintergrund. Nicht nur leistungschwächere Schüler sind betroffen, sondern auch Gymnasiasten.
- Im Schnitt ist seit der letzten IQB-Erhebung 2018 der Lernfortschritt eines kompletten Schuljahres verloren gegangen.
- Neun Prozent der Getesteten erreichen in Mathematik nicht einmal die Mindeststandards für den ersten Schulabschluss (Hauptschulabschluss).
- Von denjenigen, die einen Mittleren Schulabschluss (Realschulabschluss) anstreben, scheitern 25 Prozent an den Mindestanforderungen im Fach Chemie, 16 in Physik und 10 Prozent in Biologie.
- Das Interesse der getesteten Schüler an den mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächern nimmt ab.
Die verheerende Wirkung des TikTok-Blödsinns und nervös machender Spielchen wird immer offenkundiger. Allerdings betrifft sie auch längst sehr viele Eltern, die der Sucht kaum weniger erlegen sind als ihre Kinder. Für einen Zeitreisenden aus der jüngeren Vergangenheit würden die kollektiv auf ihre Bildschirmchen starrenden und darauf herumwischenden Kinder und Erwachsenen, die heute den öffentlichen Raum bevölkern, wie ein Heer von Zombies wirken.
Viel zu spät ist das Bewusstsein der
intellektuellen und mentalen Schädlichkeit ungebremsten Konsums
elektronischer Zerstreuung zu einem bildungspolitischen Thema geworden.
Viel zu spät reagieren viele Schulen nun mit Handy-Verboten.
Der wichtigste Grund für den Niedergang des Bildungsniveaus ist aber das, was die Studienautoren als „zuwanderungsbezogene Disparitäten“ bezeichnen. Die Wortwurzel „zuwander-“ kommt auf den 497 Seiten der Studie 536-mal vor. Man kann es nicht mehr bezweifeln: Die Zuwanderung und zwar vor allem aus Ländern mit deutlich schwächeren Bildungssystemen und – vermutlich noch wichtiger – von Menschen mit vergleichsweise geringem „kulturellem Kapital“ (wie es die IQB-Autoren nennen) ist der entscheidende Faktor.
Die erste Lehre aus dieser und den anderen Studien muss deshalb lauten: Die jahrzehntelang von Politikern und Meinungsmachern verbreiteten Hoffnungen und Versprechen, dass Zuwanderung für neue nicht nur demographische, sondern ökonomische Impulse in unserer innovationsgetriebenen und auf wissenschaftlichen Kompetenzen beruhenden Innovationswirtschaft sorgen würde, müssen endlich und endgültig begraben werden. Das Gegenteil ist der Fall. Die real stattgefundene Zuwanderung hat Deutschland nicht reicher und stärker gemacht, sondern nachhaltig überfordert.
Eltern müssen sich selbst kümmern
Prien hat recht, wenn sie die Studienergebnisse ein „Warnsignal, und zwar für unsere Gesellschaft insgesamt“ nennt und feststellt: „Die Schulen allein werden diese großen Herausforderungen nicht mehr lösen können.“ Die Botschaft, die in diesen Worten codiert steckt, richtet sich eigentlich an die Eltern: Ihr müsst euch selbst um die Bildung eures Nachwuchses kümmern, denn der Staat ist überfordert.
Und
bildungsbewusste Eltern tun das auch immer mehr. Unter einem Schleier
des Schweigens oder allenfalls codierten Sprechens über die
politisch-gesellschaftlichen Hintergründe ist die Sorge um eine Schule,
in der die eigenen Kinder noch einigermaßen verlässlich die wichtigsten
Bildungsziele erreichen können, ein zentrales Thema in allen Familien
mit „kulturellem Kapital“. Das entscheidende Kriterium bei der Wahl der
Schule – auch bereits der Grundschule – ist für diese längst ein
möglichst geringer Anteil an Zuwandererkindern.
Wer nicht nur kulturelles, sondern auch finanzielles Kapital hat, schickt seinen Nachwuchs auf teure Privatinternate, wo dieser Anteil garantiert gleich null ist. Wer seine Kinder nicht fortschicken will und weniger Geld hat, wählt gerne katholische Privatschulen, wo der Anteil minimal ist. Die boomen daher in jüngerer Zeit ganz ohne jegliches Revival katholischer Frömmigkeit. Und jeder Vater und jede Mutter weiß längst, welche Schulen in der eigenen Stadt in Frage kommen, und um welche man einen großen Bogen macht.
Dieses Verhalten verschärft natürlich umgekehrt die Tendenz zur Entstehung von „Brennpunktschulen“, die längst nicht mehr nur punktuell zu finden sind. An denen kämpfen Lehrerinnen (und wenige männliche Kollegen) um bescheidenste Bildungserfolge in Klassen, die fast ausschließlich aus Kindern nahöstlicher oder afrikanischer Herkunft bestehen und in deren Familien es oft nur ein einziges Buch gibt. Mit den im IQB-Bildungstrend abgefragten Kompetenzen hat der Schulalltag dort kaum noch etwas zu tun.
Nun kann man sich denken, was das alles für die
mittelfristigen Aussichten der Exportnation Deutschland bedeutet, deren
Wohlstand bekanntlich allein auf den intellektuellen Fähigkeiten seiner
Bevölkerung beruht.
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