Liebe Leserin, Lieber Leser,
der Sonntag ist etwas Besonderes – nicht nur christlich grundiert, sondern im Abendland ein identitätsstiftender Moment. Man geht spazieren, reflektiert und überlässt die Blagen gern übel riechenden Indoor-Spielplätzen. Ein Tag der Ruhe. Diesen Sonntag trifft sich die CDU-Spitze in Berlin zu einer Präsidiumsklausur.
Auch der Indoor-Spielplatz CDU hat kontemplatives Zu-sich-Kommen bitter nötig. Man regiert noch kein halbes Jahr und hängt schon derangiert in den Kletternetzen. Die Umfragewerte erodieren fast noch schneller als die des Koalitionspartners SPD. Die AfD überholt rechts und liegt selbst auf Bundesebene nun vor den Christdemokraten.
Nächstes Jahr sind fünf Landtagswahlen. Bei allen dürfte die AfD weiter zulegen. In Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt ist es nicht unwahrscheinlich, dass sie als stärkste Kraft versuchen wird, die Regierung zu übernehmen. Schuld an der schlechten Verfassung der CDU ist aber nicht die AfD, sondern die CDU selbst.
Sie hat ganze Landstriche im Osten der Weidel-Partei überlassen. Jahrzehntelang. Ohne Idee oder gar Strategie. Ihr Kanzler hat diverse Wahlversprechen gebrochen. Und zugleich entsteht immer wieder der Eindruck, als lasse er sich von seinem 16,4-Prozent-Regierungspartner SPD vorführen.
Die so entfachten Streitigkeiten um Verfassungsrichter, Bürgergeld oder ein Wehrdienstgesetz erinnern schon jetzt an das unwürdige Gekeife der Ampel im Endstadium. Insofern sind die bockigen Genossen nicht unschuldig an der Malaise. Hinzu kommt: Nicht wenige Bundesbürger haben den Eindruck, dass das verzweifelte Bauen und Verteidigen von Brandmauern nur alte Pfründe konservieren und von eigener Unfähigkeit ablenken soll.
Am Sonntag wird es wieder ganz doll darum gehen, ob diese Brandmauer existenziell wichtig oder wachsend bescheuert ist, weil die noch möglichen Koalitionen gegen die AfD ja nur immer absurder werden. Die gestalterische Dynamik einer Regierung aus CDU, SPD, Linken und Grünen würde wohl irgendwo zwischen Wachkoma und Totensonntag liegen.Die CDU-Spitze hält tapfer an der Abgrenzung fest. Auf der anderen Seite steht etwa Andreas Rödder, früher Chef der CDU-Grundwertekommission, und sagt dem „Stern“: „Je höher man die Brandmauer gezogen hat, desto stärker ist die AfD geworden.“ Auch Peter Tauber, einst frivolerweise Angela Merkels Generalsekretär, hält einen „neuen Umgang“ mit der AfD für „staatspolitisch notwendig“.
Womöglich führen ja beide Wege in die Irre: Was sind das denn für Parteien, die sich schon damit verausgaben, sich von einem Angreifer abzugrenzen? Abwehr ist doch kein Programm. Wer sich nur als Gegenentwurf von irgendwas definiert, hat offenbar nichts eigenes mehr zu bieten. Diese CDU hat nicht nur ihre Wähler aus den Augen verloren, sondern sich selbst gleich mit.
Wann endlich besinnt sie sich auf ihre Werte und Fundamente, nimmt der AfD auch die Trigger-Themen ab und macht wieder eigene Politik? Am besten für Menschen, nicht für Präsidiumssitzungen. Und auch nicht für Sonntagsreden.
der Sonntag ist etwas Besonderes – nicht nur christlich grundiert, sondern im Abendland ein identitätsstiftender Moment. Man geht spazieren, reflektiert und überlässt die Blagen gern übel riechenden Indoor-Spielplätzen. Ein Tag der Ruhe. Diesen Sonntag trifft sich die CDU-Spitze in Berlin zu einer Präsidiumsklausur.
Auch der Indoor-Spielplatz CDU hat kontemplatives Zu-sich-Kommen bitter nötig. Man regiert noch kein halbes Jahr und hängt schon derangiert in den Kletternetzen. Die Umfragewerte erodieren fast noch schneller als die des Koalitionspartners SPD. Die AfD überholt rechts und liegt selbst auf Bundesebene nun vor den Christdemokraten.
Nächstes Jahr sind fünf Landtagswahlen. Bei allen dürfte die AfD weiter zulegen. In Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt ist es nicht unwahrscheinlich, dass sie als stärkste Kraft versuchen wird, die Regierung zu übernehmen. Schuld an der schlechten Verfassung der CDU ist aber nicht die AfD, sondern die CDU selbst.
Sie hat ganze Landstriche im Osten der Weidel-Partei überlassen. Jahrzehntelang. Ohne Idee oder gar Strategie. Ihr Kanzler hat diverse Wahlversprechen gebrochen. Und zugleich entsteht immer wieder der Eindruck, als lasse er sich von seinem 16,4-Prozent-Regierungspartner SPD vorführen.
Die so entfachten Streitigkeiten um Verfassungsrichter, Bürgergeld oder ein Wehrdienstgesetz erinnern schon jetzt an das unwürdige Gekeife der Ampel im Endstadium. Insofern sind die bockigen Genossen nicht unschuldig an der Malaise. Hinzu kommt: Nicht wenige Bundesbürger haben den Eindruck, dass das verzweifelte Bauen und Verteidigen von Brandmauern nur alte Pfründe konservieren und von eigener Unfähigkeit ablenken soll.
Am Sonntag wird es wieder ganz doll darum gehen, ob diese Brandmauer existenziell wichtig oder wachsend bescheuert ist, weil die noch möglichen Koalitionen gegen die AfD ja nur immer absurder werden. Die gestalterische Dynamik einer Regierung aus CDU, SPD, Linken und Grünen würde wohl irgendwo zwischen Wachkoma und Totensonntag liegen.Die CDU-Spitze hält tapfer an der Abgrenzung fest. Auf der anderen Seite steht etwa Andreas Rödder, früher Chef der CDU-Grundwertekommission, und sagt dem „Stern“: „Je höher man die Brandmauer gezogen hat, desto stärker ist die AfD geworden.“ Auch Peter Tauber, einst frivolerweise Angela Merkels Generalsekretär, hält einen „neuen Umgang“ mit der AfD für „staatspolitisch notwendig“.
Womöglich führen ja beide Wege in die Irre: Was sind das denn für Parteien, die sich schon damit verausgaben, sich von einem Angreifer abzugrenzen? Abwehr ist doch kein Programm. Wer sich nur als Gegenentwurf von irgendwas definiert, hat offenbar nichts eigenes mehr zu bieten. Diese CDU hat nicht nur ihre Wähler aus den Augen verloren, sondern sich selbst gleich mit.
Wann endlich besinnt sie sich auf ihre Werte und Fundamente, nimmt der AfD auch die Trigger-Themen ab und macht wieder eigene Politik? Am besten für Menschen, nicht für Präsidiumssitzungen. Und auch nicht für Sonntagsreden.
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