17 Oktober 2025

Friedrich Merz hat recht: Deutschlands Städte haben sich massiv verändert. Die Diskussion darüber ist überfällig (NZZ)

"Deutschland darf nicht wie Duisburg werden" (Jan Philipp Burgard, WELT)
Eine Straße in Duisburg
Friedrich Merz hat recht: Deutschlands Städte haben sich massiv verändert. Die Diskussion darüber ist überfällig (NZZ)
Kommentar von Beatrice Achterberg, 17.10.2025, 3 Min 
Mit seiner Aussage zum «Stadtbild» hat der deutsche Kanzler die Gemüter erhitzt. Dabei hat er nur die Realität beschrieben. Die sieht zusammengefasst so aus:
"Man fragt sich, wann seine schärfsten Kritiker zuletzt mit offenen Augen durch eine größere deutsche Stadt gegangen sind. Spätestens im Herbst schießen Betonpoller aus dem Boden, um Terroranschläge auf einst friedliche Weihnachtsmärkte zu verhindern. Supermärkte, Schulen und Freibäder werden von Sicherheitsdiensten bewacht. Und sobald sich die Lage im Nahen Osten zuspitzt, marschieren propalästinensische, teilweise offen Hamas-freundliche Demonstranten durch Berlin, Hamburg oder Essen, um Hass gegen Israel und immer wieder auch Deutschland zu säen. In Kleinstädten und Dörfern, in denen ein Kopftuch einst als exotisch galt, sieht man heute stumme Gruppen vermummter Frauen mit Kinderwagen durch die Straßen ziehen."
Es gehört zu den besonderen Fähigkeiten von Friedrich Merz, in beiläufigen Momenten das auszusprechen, was viele denken. Einen weiteren Beweis dafür lieferte er bei einer Pressekonferenz in Potsdam. Angesprochen auf das Erstarken der AfD, lobte der Kanzler sich und die Regierung für die Fortschritte in der Migrationspolitik und sagte: «Aber wir haben natürlich immer im Stadtbild noch dieses Problem, und deswegen ist der Bundesinnenminister ja auch dabei, jetzt in sehr großem Umfang auch Rückführungen zu ermöglichen und durchzuführen.»
Der Halbsatz reichte, um einen Sturm der Entrüstung auszulösen. Der grüne Bundestagsabgeordnete Helge Limburg fragte entsetzt: «Wie soll man das anders verstehen, als dass Friedrich Merz sich über zu viele nichtweiße Menschen in den Innenstädten beschwert?» Die Co-Fraktionschefin der Grünen, Britta Hasselmann, warf Merz eine «Entgleisung» vor. Und auf den überhitzten sozialen Plattformen fühlten sich die Dauerbeleidigten bestätigt: Merz, der Rassist.
Es ist nachvollziehbar, dass sich Migranten und Bürger mit Migrationsgeschichte, die sich gut integriert haben, an der Pauschalität von Merz’ Aussage stossen. Da sie ausserdem im Kontext von Ausschaffungen fiel, könnte man schlimmstenfalls annehmen, Merz habe ein Problem mit allen Ausländern im Land.

Doch diese Interpretation ist ein böswilliges Missverstehen. Merz hat oft genug zu verstehen gegeben, dass er gut integrierte Zuwanderer als Bereicherung für Deutschland empfindet. Trotzdem trifft sein Hinweis auf das Stadtbild einen Nerv.

Man fragt sich, wann seine schärfsten Kritiker zuletzt mit offenen Augen durch eine größere deutsche Stadt gegangen sind. Spätestens im Herbst schießen Betonpoller aus dem Boden, um Terroranschläge auf einst friedliche Weihnachtsmärkte zu verhindern. Supermärkte, Schulen und Freibäder werden von Sicherheitsdiensten bewacht. Und sobald sich die Lage im Nahen Osten zuspitzt, marschieren propalästinensische, teilweise offen Hamas-freundliche Demonstranten durch Berlin, Hamburg oder Essen, um Hass gegen Israel und immer wieder auch Deutschland zu säen. In Kleinstädten und Dörfern, in denen ein Kopftuch einst als exotisch galt, sieht man heute stumme Gruppen vermummter Frauen mit Kinderwagen durch die Straßen ziehen.

Zuwanderung hat Deutschland nachhaltig verändert

Das alles hängt nicht nur, aber vor allem mit der Einwanderung von Millionen Menschen aus Afrika, dem Nahen Osten und den Balkanstaaten in den vergangenen zehn Jahren zusammen. Dass ein Bundeskanzler dieses Problem erkennt und benennt, ist nur richtig. Richtig ist auch, der illegalen Einwanderung entgegenzutreten und Ausreisepflichtige – davon gibt es in Deutschland mehr als 200 000 – abzuschieben.

Man sollte sich dennoch keiner Illusion hingeben: Auch tausendfache Rückführungen werden die deutschen Städte nicht wieder in ihren früheren Zustand versetzen. Denn die Zuwanderung in den vergangenen Jahren hat Deutschland längst tiefgreifend verändert. Sie hat einen kulturellen Wandel ausgelöst, der rechtmäßig ist, aber nicht folgenlos bleibt. Natürlich ist nicht jeder Eingewanderte kriminell. Viele leben friedlich im Land.
Doch es ist auch eine Tatsache, dass ausländische Tatverdächtige bei Rohheitsdelikten und Sexualverbrechen überproportional vertreten sind. Besonders Frauen, Schwule und Juden wissen genau, dass sich mit der Einwanderung der vergangenen Jahre nicht nur das Stadtbild, sondern auch ihr Sicherheitsgefühl spürbar verschlechtert hat.

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