#1 Reiche zahlen reichlich
#2 Geringverdiener werden alimentiert
Diese Menschen werden von der Gesellschaft teilweise oder
lebenslang alimentiert. Sie tragen nicht die Kosten, die der Staat durch
seinen Straßenbau, das Bildungswesen, die Polizei und die Armee für sie
aufbringt. Dasselbe gilt im Rentensystem (100 Milliarden
Staatszuschuss) und im Gesundheitssystem, wo ihre Beiträge die
verursachten Kosten für Pflege und medizinische Versorgung nicht decken
und mit 14,5 Milliarden aus der Steuerkasse subventioniert werden
müssen.
#3 Aktionäre müssen doppelt ran
Kapitalbesitzer könnte man sicherlich höher besteuern, aber nicht mit dem Argument, sie würden bislang kaum rangenommen. Das Gegenteil ist richtig: Sie werden härter rangenommen.
Kapitalerträge müssen in Deutschland grundsätzlich zweimal versteuert werden, einmal im Unternehmen und einmal beim Aktionär. Die Unternehmensbesteuerung beträgt im Unternehmen circa 30 Prozent des erwirtschafteten Gewinns. Dieser Betrag wird direkt vom Finanzvorstand an das Finanzamt abgeführt. Aus dem, was übrig bleibt, werden Dividenden bezahlt, die dann wiederum um 25 Prozent Abgeltungssteuer verkürzt werden.
Das bedeutet: Arbeitseinkommen werden gegenüber Kapitalerträgen nicht benachteiligt. Es gibt hier keine Gerechtigkeitslücke.
#4 Aktienkultur kann sich so nicht entwickeln
Die aktuelle Diskussion tut der Aktienkultur in Deutschland nicht gut. Denn die Aktionäre und solche, die es erst noch werden wollen, gewinnen den Eindruck, sie seien die Reservekasse des Staates.
Für alle Bemühungen, mehr Menschen zur privaten Vorsorge zu bewegen, ist
dieser Eindruck kontraproduktiv. Schon heute ist die Aktionärsquote in
Deutschland (unter 20 Prozent) gegenüber der von Ländern wie Frankreich,
der Schweiz und den USA gering. Die Dividende ist ja nicht nur der
ausgeschüttete Unternehmensgewinn, sondern auch die Risikoprämie des
Aktionärs, die ihn für Verlustjahre entschädigt. Denn spätestens beim
Verlust, zum Beispiel im Falle eines Börsencrashs, steht der Anleger oft
alleine da. Gewinne des einen Jahres können nur eingeschränkt mit
Verlusten des anderen Jahres verrechnet werden.
#5 Der Systembruch und seine Folgen
Krankenkassenbeiträge auf Aktiengewinne sind keine Steuern, sondern begründen das Anrecht auf Gesundheitsleistungen. Damit wären alle Aktienbesitzer automatisch Mitglieder der gesetzlichen Krankenkasse und die privaten Krankenversicherungen de facto tot.
Hinzu kommt: Die Privatversicherten mit ihren deutlich höheren Beiträgen stellen eine wichtige Säule bei der Finanzierung des deutschen Gesundheitssystems dar. Deshalb mussten nach einer (laut Verfassung nicht zulässigen) Liquidierung der Privatversicherung die Krankenkassenbeiträge für alle erhöht oder die Gesundheitsleistungen für alle gekürzt werden. Der sozial gemeinte Vorschlag von Habeck verkehrt sich damit ins Unsoziale.
Fazit: Es gibt einen Populismus von rechts und einen von links.
Robert Habeck hat im Wahlkampf als Sankt Martin seinen Auftritt. Der
einzige Unterschied zum historischen Vorbild: Sankt Martin teilte den
eigenen Mantel.
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