Europa auf dem Weg zur Bürokratie-Diktatur (Cicero)
Bürokratie statt Freiheit und Demokratie
Das klingt extrem bürokratisch – und das ist es auch. Der DSA ist ein Bürokratiemonster, das alle Vorurteile gegenüber der europäischen Bürokratie bestätigt. Das ist aber noch nicht das schlimmste. Die ungezügelte Bürokratie und die ungehemmte Verwaltungsmacht sind zutiefst autoritär und undemokratisch. Sie ersticken die freie Kommunikation im Netz und den offenen und freiheitlichen Betrieb von Plattformen. Diese europäische Regelung hat Angst vor dem Netz und dem wilden und freien Leben auf den Social-Media-Plattformen. Sie sieht Facebook, Instagram und X nicht als Bereicherung, sondern als große Gefahr. Deshalb erstickt sie die Plattformen in einem wahnwitzigen Wust an Bürokratie und übergriffiger Verwaltungsmacht. Das ist die freiheitsfeindliche Logik, die am Ende konsequent dazu führt, dass 150 Beamte ein politisches Gespräch überwachen. Diese Logik schadet – natürlich – auch der Demokratie. In der digitalisierten Welt findet der demokratische Diskurs auch – und zunehmend – in Social Media statt. Diese große Bedeutung von X & Co. für die Demokratie ignoriert der DSA.
Überwachung und Einschüchterung
Wer
Angst vor Demokratie und Freiheit hat, muss demokratische Freiheiten
nicht ausdrücklich abschaffen. Es reicht, wenn man die Bürger
einschüchtert und abschreckt. Dann hören sie von selbst auf, ihre
verfassungsrechtlich verbrieften Freiheiten zu leben. Das ist
Grundwissen für alle Diktatoren. In der Forschung nennt man das
„chilling effects“. Schon die Ankündigung, 150 Beamte zur Überwachung
einzusetzen, ist deshalb ein Eingriff in die Freiheitsgrundrechte.
Zum Glück haben sich Elon Musk und Alice Weidel davon nicht einschüchtern lassen. Das ändert aber nichts daran, dass die Ankündigung dieser massiven Überwachung eine böse, grundrechtsvergessene und undemokratische Aktion war. Das darf man Ursula von der Leyen, der Kommissionspräsidentin, nicht durchgehen lassen. Die Freiheit stirbt zentimeterweise, heißt es völlig zu Recht. Solche Aktionen sind es, die sukzessive in die Unfreiheit führen.
Das Problem dabei: Nicht immer sind die Schritte in die Unfreiheit so offensichtlich wie bei dieser angekündigten massiven Überwachung. Oft sind es nur kleine, unbemerkte Stellschrauben, an denen gedreht wird. In der Summe und über die Zeit haben sie aber eine fatale Wirkung für die Freiheit.
Demokratisches Defizit der EU
Die
EU hat den Anspruch, eine durch und durch demokratische Organisation zu
sein. Sie versteht sich als repräsentative Demokratie. Die Verfassung
in den europäischen Grundlagenverträgen und in der Grundrechtecharta ist
ohne Zweifel freiheitlich und demokratisch. Das Europäische Parlament
wird von den Bürgern direkt gewählt und ist an den wichtigen
Entscheidungen in Brüssel beteiligt. Es hat reale Macht. Es ist – anders
als früher – kein demokratisches Feigenblatt. Wo aber liegt das
Problem?
Es reicht nicht, eine demokratische Verfassung zu haben. Die Demokratie muss jeden Tag gelebt werden. Sonst ist die Verfassung nur totes Papier. Und die EU keine Demokratie mehr. Alle europäischen Institutionen müssen den demokratischen Geist haben, der ihr Handeln prägt. Das ist nicht mehr so. Die EU ist auf einer abschüssigen Bahn – weg von Demokratie und Freiheit hin zu autoritärer Bürokratie und Unfreiheit.
Wie fast überall in Europa geht es nicht mehr darum, auf die europäischen Bürger zu hören. Die EU macht keine Politik mehr, die den Willen der Wähler aufgreift und konkrete Lösungen für echte Probleme findet. Unter Führung der Kommission hat sich Europa dem Wahn verschrieben, die Bürger zu erziehen. Weil die EU die richtige Haltung hat, darf sie das tun. Rücksicht auf demokratische Grundsätze ist dabei zweitrangig. Das ist der autoritäre Ungeist, der in der Kommission dominiert. Mit Demokratie, Bürgernähe, Respekt vor den europäischen Völkern hat das nichts mehr zu tun. Der Green Deal von Ursula von der Leyen ist das klarste Beispiel dafür. Europa hat eine ehrgeizige Klimapolitik, die aber global weitgehend wirkungslos bleibt. Es gibt ein riesiges europäisches Migrationsproblem, aber keine sinnvolle und wirksame europäische Migrationspolitik. Das wirft ein Schlaglicht auf den Zustand der EU.
EU – wozu?
Europa muss sich neu erfinden. Es muss ganz dringend weg von der Dominanz technokratischer und selbstherrlicher Experten, die keinen demokratischen Spirit und kein Interesse an Freiheit haben. Woher soll das kommen? Von innen wird sich die EU nicht reformieren können. Der Reformanstoß muss von außen und von unten kommen. Von Bürgern, die Parteien wählen, die Reformen wollen. Und von Abgeordneten im Parlament, die sich als echte Volksvertreter verstehen. Das Parlament hat echte Macht. Warum machen die Parlamentarier die Bürokratieexzesse der Kommission nur so brav und folgsam mit?
Das klingt schwierig. Aber resignieren ist keine
Option. Denn eine demokratische EU wird gebraucht, sehr dringend sogar.
Es gibt europäische Werte, die man verteidigen muss. Man soll sich nicht
in die Tasche lügen. Freiheit, Meinungsfreiheit und Demokratie stehen
weltweit unter Druck. Die meisten Global Player sind keine Demokratien.
Um Demokratie und Freiheit auf der Weltbühne zu verteidigen, braucht es
eine demokratische EU, die sich auf den Willen ihrer Bürger stützen
kann. Ein Bürokratiemonster, das seine Bürger mit endlosen Vorschriften
schikaniert, die echten Probleme aber ungelöst lässt, braucht niemand.
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