Es ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Armutszeugnis, das die auswandernden und auswanderungswilligen jungen Deutschen den Regierenden und ganz generell den tonangebenden Eliten dieses Landes ausstellen. Sie erkennen Deutschland als ein Land, das die Leistungsfähigen und -willigen vergrault und zugleich die Versorgungssuchenden anzieht. Während Politiker fast aller Couleur sich und vor allem ihren Wählern von der (Fachkräfte-)Einwanderung neue Wachstumskräfte für eine längst ausgewachsene Wirtschaft und die Stabilisierung der sozialen Sicherungssysteme versprechen, verlassen tatsächlich in Scharen ausgerechnet jene das eigene Land, die für diese Stabilität unverzichtbar sind: die jungen leistungsfähigen Einheimischen.
Migrationspolitik sollte auch die Auswanderung in den Blick nehmen
Diese
Entwicklung ist natürlich ein verheerendes Indiz für die Aussichten der
deutschen Wirtschaft. Aber die strukturellen Auswirkungen gehen weit
darüber hinaus. Keine Gesellschaft kann auf längere Sicht den Exodus
gerade der fähigsten Teile ihrer eigenen, ohnehin demografisch extrem
geschrumpften Jugend verkraften und durch den Zuzug meist weniger
gebildeter junger Menschen kompensieren. Man muss weder Kulturpessimist
noch Verschwörungstheoretiker sein, um in dieser Entwicklung auch eine
fundamentale soziale und kulturelle Destabilisierung zu erkennen, die
über kurz oder lang zu schweren Verwerfungen führen muss, die ja auch
nicht nur in der Silvesternacht längst schon spürbar sind.
Zur Migrationswende, die die Unionsparteien im derzeitigen Wahlkampf
versprechen, und ganz generell zu jenem vermeintlichen Bemühen aller
Parteien, den sogenannten „Fachkräftemangel“ zu beheben, müsste
unbedingt an erster Stelle nicht das Anwerben ausländischer Fachkräfte,
sondern zunächst das Halten der jungen, leistungsfähigen Deutschen
gehören. Die zentralen politischen Stellschrauben hierfür sind übrigens
gar nicht zu trennen von jenen, die Deutschland so fatal attraktiv für
potentielle Versorgungsempfänger machen: Die staatliche Umverteilung zu
Gunsten nicht Arbeitswilliger oder -fähiger und zu Lasten der Steuer-
und Abgabenzahler muss zurückgedreht werden. Deutschland muss wieder das
Land der Fleißigen und auf eigenen Füßen Stehenden werden. Dann bleiben
die auch hier.
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