Von Holger Douglas, 28.11.2022
Die jetzt veröffentlichten Mails von Anfang 2020 belegen die ausführlichen Diskussionen der Virologen und Epidemiologen untereinander. Zunächst wurde über die Wahrscheinlichkeit eines Übersprunges des SARS CoV-2 Virus vom Tier auf den Menschen diskutiert; solche Übertragungen finden sehr häufig statt, Zoonosen zählen zu den häufigsten Infektionskrankheiten.
Ganz vorn mit dabei: Professor Dr. Christian Drosten, jener
Charité-Virologe, der lange die Deutungshoheit über die Pandemie und
deren Bekämpfung hatte. Seine
Intention war, alle Spuren zu verwischen, die einen Laborunfall
nahelegen und deren Vertreter als Verschwörungstheoretiker zu
desavouieren. Mit dabei auch Dr. Anthony Fauci, amerikanischer
Epidemiologe, Chef der amerikanischen National Institute of Alergy and
Infectious Deseases, einer Unterbehörde der amerikanischen
Gesundheitsbehörde (NIH). Das amerikanische Gegenstück zu Drosten beriet
die US-Präsidenten und hatte während der Corona-Pandemie eine besonders
starke Stellung.
Dem erlauchten Kreis der Experten ging es, so der Eindruck des
Mailverkehrs, allerdings vorwiegend darum, eine offene Debatte über den
Ursprung des Virus zu unterdrücken. Auch die offenbar miserablen
Sicherheitsbedingungen, unter denen in den Sicherheitslaboren des Wuhan
Institute of Virology gearbeitet wurde, sollten offenbar nicht weiter
öffentlich thematisiert werden. In den E-Mails finden sich Hinweise
eines Virologen, die Forschung in Wuhan gleiche dem »Wilden Westen«.
Doch die verschwanden aus der ursprünglichen Fassung eines fertigen
Arbeitspapiers.
Stattdessen wurden in wissenschaftlichen Arbeiten dargestellt, dass SARS CoV-2 natürlichen Ursprung sei und von Tieren auf Menschen übergesprungen sei. So in der Arbeit »The proximal origin of SARS-CoV-2«, die im März 2020 in der Zeitschrift Nature Medicine veröffentlicht wurde. Als Folge dieser halbwissenschaftlichen Paukenschläge war die Labortheorie vom Tisch.
Dies, obwohl viele an der Diskussion beteiligte Wissenschaftler einen Laborursprung für sehr glaubhaft hielten. »Viele Wissenschaftler sind sich inzwischen einig, dass ein Laborleck höchst plausibel ist, aber die meisten Beweise wurden von Hackern und abtrünnigen Wissenschaftlern gefunden, die als Verschwörungstheoretiker gebrandmarkt wurden, weil sie die gängige Meinung in Frage stellten«, fasst die britische Zeitung Telegraph Aussagen in den E-Mails zusammen. »Die jüngste E-Mail-Veröffentlichung zeigt, dass Wissenschaftler, die eine undichte Stelle im Labor ablehnten, diese hinter verschlossenen Türen für möglich hielten. In einer E-Mail vom 8. Februar räumte Prof. Edward Holmes von der Universität Sydney, einer der Autoren des Nature Medicine-Artikels, ein, dass viele Menschen glaubten, das Virus sei aus dem Labor in Wuhan ausgetreten.
Er schrieb: ‚Seit Beginn dieses Ausbruchs gibt es Vermutungen, dass
das Virus aus dem Labor in Wuhan entwichen ist, und sei es nur, weil der
Ort des Ausbruchs und der Standort des Labors zusammenfallen. Ich
arbeite viel in China und ich kann Ihnen sagen, dass viele Menschen dort
dies glauben und glauben, dass sie belogen werden.‘«
Der Hamburger Physikprofessor Roland Wiesendanger hatte bereits Anfang
des vergangenen Jahres seine Studie veröffentlicht, nach der das SARS
CoV-2 Virus einem Laborunfall entstammte und belegte dies mit einer
Sammlung von vielen Merkwürdigkeiten und Unstimmigkeiten. Dies war kein
endgültiger Beweis wohl gemerkt, sondern eine sehr plausibel
untermauerte Hypothese. TE hatte mehrfach darüber berichtet und einen
ausführlichen TV Talk mit Wiesendanger geführt.
Er griff damit direkt auch Drosten an. Drosten wiederum wehrte sich mit einer Klage gegen Wiesendanger. Er legte März dieses Jahres eine eidesstattliche Versicherung ab, er habe kein Interesse, den Verdacht über den Ursprung des SARS CoV-2 Virus in eine bestimmte Richtung zu lenken. Und weiter wörtlich: »Insbesondere hatte und habe ich kein persönliches Interesse, die sogenannte Laborthese als Ursprung des Virus auszuschließen.«
Die jetzt aufgetauchten E-Mails zeigen, dass dies nicht stimmen kann.
Wiesendanger jedenfalls, so das Hamburger Landgericht in einer ersten mündlichen Verhandlung, dürfe Dorsten keine gezielte Täuschung der Öffentlichkeit vorwerfen.
Auffallend war in der Tat, wie direkt Beteiligte vehement der Laborunfallthese widersprachen wie der amerikanische Zoologe und Ecohealth-Alliance-Vorsitzender, Dr. Peter Daszak. Der arbeitete eng mit der legendären chinesischen »Fledermausfrau« Shi Zhengli in jenem ominösen Virenlabor in Wuhan zusammen. Die wurde immer wieder in Reportagen präsentiert, wie sie in schwer zugänglichen Höhen Fledermauskolonien untersuchte und deren Virenausstattung erforschte. Die Frage zu klären, warum Fledermäuse als über Träger teils gefährlicher Viren gelten, selbst aber nicht daran erkranken, gilt als von hohem wissenschaftlichen Wert.
Daszak verdammte sehr schnell und auffällig laut Verfechter der Laborunfallthese als Verschwörungstheoretiker. »Verschwörungstheorien schaffen nichts als Angst, Gerüchte und Vorurteile«, so heißt es in einem offenen Brief, den das Medizinfachblatt The Lancet veröffentlichte. Weltweit hatte eine Reihe von Virologen diesen Brief mit unterzeichnet – darunter auch Drosten von der Berliner Charité.
Dieser Mechanismus, Kritik als Verschwörung zu verdammen, erwies sich gerade in der medialen Schlacht um die Deutungshoheit Corona Pandemie als besonders »hilfreich«.
Die Diskussion in Großbritannien und in den Vereinigten Staaten über die Laborunfall-These ist deutlich weiter fortgeschritten als hierzulande. Es geht immerhin um den größten Labor Unfall der Geschichte, Virenforscher experimentieren mit Viren herum, versuchen sie »schärfer« zu machen, als sie von Natur aus sind, oder versuchen, mit loss-of-gain-Experimenten sie unschädlicher zu machen. Dass selbst in Sicherheitslabore der höchsten Stufe Unfälle vorkommen, wurde in der Vergangenheit hinlänglich belegt.
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