Der andere Blick
Die
Christlichdemokraten haben recht: Linke Aktivisten brauchen kein
Steuergeld. Die Zivilgesellschaft gedeiht am besten ohne Staat (NZZ)
Von
Nathan Giwerzew, 26.02.2025 Der Wahlsieger Friedrich Merz will das Dickicht staatlich geförderter
Vereine lichten, und die Empörung von Grünen, SPD und Linken ist
grenzenlos. Das zeigt: Er hat voll ins Schwarze getroffen.
Die Bundestagsfraktion aus CDU und CSU stellte an diesem Dienstag eine parlamentarische Anfrage
an die amtierende rot-grüne Regierung. Sie wollte in 551 Fragen wissen,
in welchem Ausmass der Staat Nichtregierungsorganisationen wie etwa «Omas gegen rechts» oder die Amadeu-Antonio-Stiftung finanziere. Und ob diejenigen geförderten Gruppen, die auf ihren Kundgebungen die Christlichdemokraten zu «Steigbügelhaltern des Faschismus» erklärt hätten, noch mit Fug und Recht als «gemeinnützig» gelten könnten. Die
Anfrage der Parlamentarier traf voll ins Schwarze. Das belegen die
überzogenen Reaktionen von den Grünen, der SPD und der Linkspartei
eindrucksvoll. Der Grünen-Politiker Sven Giegold
sprach von einem «Angriff auf die Zivilgesellschaft», der
SPD-Fraktionschef Lars Klingbeil stellte gar die Aufnahme von
Koalitionsverhandlungen mit der Union infrage. Und die Linkspartei
warnte vor einem «Frontalangriff» auf die Demokratie, sollten die
Wahlsieger künftig staatliche Gelder für politische Vereine kürzen. Dabei
wäre genau das richtig. Christlichdemokraten wissen spätestens seit
dieser Wahl aus leidvoller Erfahrung: Der Staat finanziert sich einen
Narrensaum, der seinen Kampf gegen den Rechtsextremismus längst
ausgeweitet hat zu einem diffusen «Kampf gegen rechts». Er richtet sich
selbst gegen bürgerliche Kräfte und rückt sie in die Nähe von
Extremisten. Das verzerrt die politische Willensbildung.
Ein herangezüchtetes Geflecht an Vereinen Der
demokratische Wettstreit gehört nicht unter die Schirmherrschaft des
Staates. Politisch umtriebige Umweltschützer von Greenpeace haben
genauso wenig Anspruch auf Steuergeld wie ihre konservativen Gegner. Es
gilt der liberale Grundsatz: Wer am Wettbewerb der Ideen teilnimmt,
macht das auf eigene Rechnung.
Deutschland
ist von diesem Ideal so weit entfernt wie noch nie in seiner
bundesrepublikanischen Geschichte. Seit den neunziger Jahren hat sich
ein unübersichtliches Geflecht von politisch aktiven Organisationen,
Vereinen und Instituten gebildet, die mal mehr, mal weniger direkt Geld
vom Staat kassieren.
Mehrere
Bundesregierungen haben sich dieses Geflecht über Jahrzehnte
herangezüchtet. Es ist zu einer Industrie mit Tausenden Beschäftigten
geworden, zu einem zweiten öffentlichen Dienst.
Die
einen Gruppen verschreiben sich der Wohltätigkeit, die anderen dem
Umweltschutz, wieder andere der politischen Bildung. Sie firmieren oft
als gemeinnützige Gesellschaften und sind dadurch steuerlich
privilegiert. Damit muss nun Schluss sein, und zwar endgültig.
Die Zivilgesellschaft braucht keine staatliche Hilfe
Die
Konservativen sollten allerdings der Versuchung widerstehen, statt
linker und grüner nun einfach bürgerliche Projekte zu fördern. Wer es
mit der liberalen Demokratie ernst meint, muss sämtliche Förderprojekte
für alle politischen Aktivistengruppen restlos streichen.
Das
heisst nicht, dass die Regierung sie verbieten sollte – ganz im
Gegenteil. Die Demokratie lebt von einer aktiven Zivilgesellschaft. Die
gedeiht aber am besten aus eigener Kraft. Und nicht, indem der Staat ihr
unter die Arme greift.
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