Die Klischees über die Jahrgänge zwischen 1996 und 2010 seien wahr, behauptete die Mehrzahl von befragten US-Unternehmern in einer groß angelegten Studie: Mitarbeiter, die um die Jahrhundertwende geboren sind, seien oft tatsächlich so unzuverlässig, wenig belastbar, unpünktlich und kommunikationsunfähig wie ihr Ruf, hieß es. Vor allem ihre grundsätzliche Arbeitsmoral lasse schwer zu wünschen übrig. Das Problem: Auch in Deutschland fehlen in vielen technischen Berufen Studierende.
Daher haben bereits 6 von 10 Arbeitgebern Gen Z-Angestellte wieder entlassen, die sie erst kurz zuvor selbst eingestellt hatten. Von nun an wollen sie lieber ältere Kräfte anheuern. Dies könnte für künftige Hochschulabsolventen wie auch für den Arbeitsmarkt zu gravierenden Konsequenzen führen.
Gen-Z-Arbeiter nur wenige Monate nach der Einstellung wieder entlassen
60 Prozent aller befragten 1000 Arbeitgeber gaben in einer Studie des Datenanalyse-Portals „Intelligent.com” an, Gen-Z-Arbeiter nur wenige Monate nach der Einstellung wieder entlassen zu haben. Weiter erklärten sie: Aufgrund der Arbeitsmoral vieler junger Angestellten würden sie nur ungern ein weiteres Mal Vertreter der Generation Z in ihre Unternehmen bringen. Rund 15 Prozent der befragten Arbeitgeber gingen sogar einen Schritt weiter und betonten: Sie wollten grundsätzlich keine Kräfte mehr frisch von der Universität einstellen.„Viele neue Hochschulabsolventen tun sich schwer, wenn sie neu auf den Arbeitsmarkt kommen. Das kann nämlich ein enormer Kontrast zu dem sein, woran sie sich im Studium gewöhnt haben”, sagte der Karriereberater Huy Nguyen von „Intelligent.com”. „Sie mögen sich beim Studium vielleicht ein gewisses theoretisches Wissen angeeignet haben, aber es fehlt ihnen an praktischer Erfahrung aus der realen Welt und an Soft Skills, die man in der Arbeit nun einmal braucht, um Erfolg zu haben.” (Anmerkung der Redaktion: Zu sogenannten „Soft Skills” zählen unter anderem soziale Kompetenz, Kommunikations-, Kritik- und Konfliktfähigkeit, Belastbarkeit sowie Engagement.)
Im
Gegensatz zu älteren Jahrgängen würden viele den Vertretern der
Generation Z automatisch eine überzogene Wertschätzung einer
Work-Life-Balance und Faulheit unterstellen, meinte er, sowie kurze
Aufmerksamkeitsspannen, da sie in einem digitalen Zeitalter aufwuchsen.
Auch die Mikro-Rente hat diese Generation schon für sich entdeckt.
Urteil der Studie vernichtend für Gen Z - auch bei der Kleidung
Insgesamt
fiel das Urteil der Studie vernichtend aus: 75 Prozent der Arbeitgeber
bewerteten ihre Erfahrungen mit Gen Z-Angestellten als unbefriedigend.
Über die Hälfte gab an, die jungen Mitarbeiter seien unmotiviert. 39
Prozent beklagten ihre Kommunikationsfähigkeiten. Weitere 46 Prozent der
Befragten bezeichneten ihre Gen Z-Arbeitnehmer als „unprofessionell”.
Selbst
der Kleidungsstil vieler junger, neuer Angestellter wurde häufig als
„völlig deplaziert” kritisiert. „Ob bauchfreie Oberteile,
Schlafanzughosen oder Miniröcke – alles geht”, hieß es dazu jüngst in
einem „Wall Street Journal”-Bericht über die „neuen Gen Z-Regeln für
angemessene Bürokleidung”: „Ich habe schon bauchfreie Tops im Büro
gesehen und Leggings”, so die Analytikerin Rachel Goldstein. Die
24-Jährige meinte, ältere Gen Z-Vertreter hätten oft eine bessere
Vorstellung von akzeptablen Outfits für die Arbeit als jüngere.
College-Lehrkraft von der Gen Z erschüttert
Auch
amerikanische Hochschuldozenten stimmen der breiten Kritik an der
jungen Generation zu: „Ich kann zwar nicht beurteilen, wie es am
Arbeitsplatz aussieht, aber als College-Lehrkraft bin ich von der Gen Z
erschüttert; ein totaler Mangel an Arbeitsmoral und
Verantwortungsbewusstsein. Ich bin echt schockiert und kann mir nur
vorstellen, wie sich das im Berufsleben äußert”, postete jüngst ein User
auf der Plattform Reddit. „Das kann ich von meinem Arbeitsplatz nur
bestätigen”, antwortete ein Nutzer. „Unglaublich, dass eine Generation,
die mit dem Internet aufgewachsen ist, so unfähig ist, selbst einfache
Lösungen im Netz zu finden.”
Doch andere Arbeitgeber
widersprechen: „Ich verstehe die ganze Kritik an Gen Z-Angestellten
nicht”, sagte Scott Baradell gegenüber der „New York Post”. „Sie wollen
eben nicht nur einen Job, sondern etwas bewirken – und das ist doch ein
Riesenvorteil fürs Geschäft”, so der CEO einer Marketing-Firma aus
Dallas. „Unternehmer, die sie meiden, verpassen das gesamte Talent der
nächsten Generation.”
“Müssen Gen Z-Kräfte einstellen, wenn wir überleben wollen”, betont Firmengründerin
Die
Firmengründerin Karla Trotman aus Pennsylvania stimmte ihm zu: Mit
flexiblen Arbeitszeiten und Homeoffice-Möglichkeiten sollte man den
Wünschen der neuen Generation besser entgegenkommen, meinte sie. Denn:
„Vor allem wir Hersteller müssen doch Gen Z-Kräfte einstellen, wenn wir
überleben wollen.”
Als Karriereberater rät Huy Nguyen den jungen
Angestellten: Eigeninitiative zeigen, gute Fragen stellen und um
Feedback bitten. Er ermuntert: „Wenn ihr eine positive Einstellung habt,
Deadlines einhaltet und auch mal freiwillig Projekte außerhalb eurer
direkten Aufgaben angeht, dann bekommt ihr auch einen guten Ruf.”
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