06 Februar 2025

The Pioneer Business Class Edition -Trump: Erfolg mit einer von Interessen geleiteten Außenpolitik

Trumps Maxime: "Macht es Amerika sicherer? Macht es Amerika stärker? Macht es Amerika wohlhabender?"
Business Class Edition -
Trump: Erfolg mit einer von Interessen geleiteten Außenpolitik
Gabor Steingart, Donnerstag, 06.07.2025
Guten Morgen,
die Regierungen wechseln, die Ängste bleiben. Vor allem die Angst vor dem Kapitalismus der Konzerne hat in den vergangenen Jahrzehnten alle Machtwechsel in den westlichen Hauptstädten überlebt.
Die Ökonomie-Professorin am University College London, Noreena Hertz, besitzt keinen Zweifel, dass die neue Zeit mit geradezu naturgesetzlicher Gewalt zu Entkräftung demokratischer Regierungen führe: 
               "Die Regierungen haben ihre Macht an große multinationale Unternehmen abgegeben."
Unter den Linken grassiert seit jeher die Angst vor dem totalen Kapitalismus. Jean Ziegler, Soziologe und Politiker, glaubt, dass im Zeitalter der Globalisierung „die Demokratie zur Fassade“ verkommen ist. Der Philosoph und Linguist Noam Chomsky sieht die Konzerne als die „wahren Regierungen der Welt“.
Und dann kam Donald Trump. Der amerikanische Präsident ist angetreten, die Geschichte vom wehrlosen Staat und seinen Legitimationsproblemen zu widerlegen. Er will sich und der Welt beweisen, dass Staaten und ihre gewählten Oberhäupter nicht die Verlierer der Geschichte, sondern die Akteure einer neuen Zeit sind.
Eine Zeit, die Realpolitik als raffiniertes Spiel versteht, in dem Bodenschätze, Soldaten und Konzernzentralen wie Spielfiguren über den Globus bewegt werden.
Warum das wichtig ist: Diese Außenpolitik basiert nicht zuerst auf Werten, sondern wird geleitet von Interessen. Man strebt nicht nach der Seligsprechung durch den Papst, sondern nach dem Ausgleich der Handelsbilanz. Abgerechnet wird nicht in Ölzweigen, sondern in Dollar. Es gilt das elfte Gebot, das es nicht mehr in die Bibel geschafft hat: Erlaubt ist, was nicht verboten wurde.
Trumps einstiger Rivale
und heutige Außenminister Marco Rubio hat die Spielregeln dieser neuen Zeit für sein Land definiert. Jeder politische Spielzug müsse sich künftig an der positiven Beantwortung der folgenden drei Fragen messen lassen:
                "Macht es Amerika sicherer? Macht es Amerika stärker? Macht es Amerika wohlhabender?"
Und nach dieser Maxime wird von der neuen Administration gearbeitet, bisher mit großem Erfolg:
# Der Mexiko-Deal Am Samstag hatte Trump zusätzliche Zölle in Höhe von 25 Prozent auf alle Importe aus Mexiko angekündigt. Der Vorwurf gegen den südlichen Nachbarstaat: Die Regierung würde tatenlos zusehen, wie die tödliche Droge Fentanyl sowie illegale Migranten über die Grenze in die USA gelangen.

Und siehe da: Die mexikanische Präsidentin Claudia Sheinbaum will plötzlich 10.000 ihrer Soldaten an die Grenze zur USA entsenden. Sheinbaum erklärte demütig:

"Aus humanitären Gründen müssen wir den Vereinigten Staaten helfen, die Krise des Fentanylkonsums zu bewältigen, die zu Todesfällen durch Überdosierung führt."

Im Gegenzug wurden die geplanten US-Zölle um einen Monat verschoben. In dieser Zeit wolle man einen Deal verhandeln.

# Seltene Erden gegen Frieden

Auch in der Ukraine setzt Trump seine Transaktionspolitik fort. Das Angebot an Selenskyj: Die USA liefern Waffen und Geld und bekommen im Gegenzug Zugang zu Seltenen Erden, die wiederum für die Chipproduktion wichtig sind. Der US-Präsident erklärte:

"Wir investieren Hunderte Milliarden Dollar. Sie haben großartige, Seltene Erden. Und ich will die Sicherheit der Seltenen Erden."

Tatsächlich ist die Ukraine reich an Lithium, Uran und Titan, die jetzt gegen Kampfbomber und Abraham-Panzer getauscht werden.

# Kanada ernennt einen Fentanyl-Zaren

„I just had a good call with president Trump“, schrieb der kanadische Premier Justin Trudeau auf X, als der Streit um den Fentanylschmuggel über die US-amerikanisch-kanadische Grenze gerade zu eskalieren schien. Die von Trump angedrohten Zölle in Höhe von 25 Prozent sind vorerst ausgesetzt, dafür hat Trudeau drei Zusagen gemacht.

Kanada werde wie Mexiko 10.000 Soldaten zum Grenzschutz entsenden und einen „Fentanyl-Zar“ zur Koordinierung zwischen Polizei, Generalstaatsanwalt und chemischen Labors der kanadischen Gesundheitsorganisation bestellen. Außerdem werden Drogenkartelle ab sofort auf die kanadische Terrorliste gesetzt und drittens wird es eine gemeinsame Gruppe zur Bekämpfung von organisiertem Verbrechen, Fentanylschmuggel und Geldwäsche geben. Auf Druck folgt Deal.

# Panama kündigt den Chinesen die Freundschaft

Schon in seiner Amtsantrittsrede am 20. Januar verkündete Donald Trump:

"China betreibt den Panamakanal, und wir haben ihn nicht China gegeben, sondern Panama. Wir holen ihn uns zurück."

Der Wirkungstreffer erfolgte unmittelbar. Ein Besuch des US-Außenministers vor wenigen Tagen reichte aus und Panama zog sich umgehend aus dem chinesischen „Neue Seidenstraße“-Projekt zurück. Die seit 2017 bestehende Kooperation mit Peking soll nun beendet werden. Außerdem wolle man die chinesische CK Hutchison Holdings überprüfen, die zwei der fünf Häfen betreibt.

# Kolumbien wird zur Landebahn von US-Abschiebeflugzeugen

Der Wink mit der Zollschranke: Innerhalb von wenigen Stunden gab Kolumbien seinen Boykott auf, rund 200 abgeschobene kolumbianische Einwanderer der USA aufzunehmen. Aus dem anfänglichen Nein von Präsident Gustavo Petro wurde ein Welcome back.

Warum? Trump drohte mit 25 Prozent Strafzöllen auf alle kolumbianischen Waren und Dienstleistungen sowie Einreisebeschränkungen für Kolumbianer. Wäre Kolumbien den Forderungen nicht nachgekommen, wären die Zölle auf 50 Prozent gestiegen, so Trump.

Das Resultat: Die kolumbianische Regierung warf sich in den Staub. „Sie hat allen Bedingungen von Präsident Trump zugestimmt, einschließlich der uneingeschränkten Aufnahme aller illegalen Einwanderer aus Kolumbien, die aus den USA zurückgeführt werden, auch in US-Militärflugzeugen, ohne Einschränkung oder Verzögerung“, erklärt triumphierend das Weiße Haus.

Fazit: Die Welt funktioniert erkennbar nicht nach den humanitären Regeln von Mutter Theresa und Annalena Baerbock. Staaten haben keine Freunde, nur Interessen, wusste schon Charles de Gaulle. Trump ist der neuzeitliche Vollstrecker dieser Logik.

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