18 September 2022

Journalistischer Offenbarungseid - ARD-Tagesschau blamiert sich bis auf die Knochen

Journalistischer Offenbarungseid
ARD-Tagesschau blamiert sich bis auf die Knochen
Noch haben nicht mal alle die Baerbocksche Theorie vom Strom, der in Netzen gespeichert wird, richtig verstanden, da erreicht uns aus Afrika die Kunde vom „Fernseher, der Energie erzeugt, statt sie zu verbrauchen“. 
Erfinder Maxwell Chikumbutso hat einfach eine „Art Generator“ integriert, „an den man andere Elektrogeräte anschließen kann“. 
Donnerwetter, dachte sich da Jana Genth vom ARD-Studio Johannesburg, das dürfte unseren Grüngläubigen gefallen und im Tagesschau-Bericht fehlte auch der Hinweis auf Rassismus nicht, der den Erfolg des Geräts bisher verhindert hat. 
Genth ordnet diese Sensation für den öffentlich-rechtlichen Nachrichtenempfänger so ein: „Die Erfindung könnte Schule machen, aber für die Innovationen aus dem südlichen Afrika gibt es wenig Aufmerksamkeit. Die europäischen, amerikanischen und asiatischen Konzerne sind alles Post-Kolonialisten, die Afrika nicht hochkommen lassen"
Aber vielleicht nutzen diese Konzerne Google?  Denn dort kann man nachlesen, dass der Erfinder Maxwell Chikumbutso wohl ein Betrüger ist.
Doch die Tagesschau hat nun ihren eigenen „Prinz aus Simbabwe“. Stundenlang hatte das Schlachtross öffentlich-rechtlicher Berichterstattung den Beitrag der SWR-Korrespondentin Jana Genth auf ihrer Webseite stehen. Inhalt: Ein afrikanischer Erfinder präsentiert ein Perpetuum mobile.  
Nicht nur, dass der Wunderfernseher keinen Strom verbraucht, er produziert sogar welchen, wenn er ausgeschaltet ist. Warum sich das nicht durchsetzt? Rassismus, weil Afrikaner nicht ernst genommen würden.
Was wie ein Highlight aus dem ZDF-Klassiker mit dem Untertitel „Nepper, Schlepper, Bauernfänger“ klingt, avancierte seit gestern Abend zu einem regelrechten Medien-Gau der ARD. User im Netz warnten den öffentlich-rechtlichen Sender. Kommentar des Senders? „Wir gehen dem nach“.
Doch das war zu spät. Nicht nur, dass einige darauf hinwiesen, dass der "entfernte simbabwische Cousin von Thomas Alva Edison" schon vorher wegen Betrugs aufgeflogen war – denn Maxwell Chikumbutso hatte vorher schon ein Elektro-Auto vorgestellt, das ganz ohne Elektrizität funktionierte, wie findige User schnell belegen konnten. Nein, im Internetzeitalter folgten Spott, Memes und sarkastische Imitationen noch auf demselben Fuß.
Ob ukrainische Kinder, die Geräte zur Erzeugung von Energie durch Gedankenkraft erzeugten; der selbstversorgende Massagesessel von Tom Buhrow, der von einer Transfrau of Colour erfunden wurde; ein über Funkwellen betriebener Toaster, der auch als Kaffeemaschine funktioniert; oder ein Fernseher, der seine Gebühren selbst bezahlt – der Phantasie waren und sind keine Grenzen gesetzt.
Auch dazu:
Bei der ARD fällt die Afrika-Korrespondentin auf einen angeblichen Erfinder herein und rühmt dessen Entwicklung großspurig als mögliche Lösung der Energiekrise. Eigentlich eine groteske Randnotiz, doch die Wogen schlagen hoch. Denn tatsächlich tragen solche Episoden zur selbstgemachten Delegitimation des öffentlich-rechtlichen Rundfunks bei. Die Story passte jedenfalls ins journalistische Gesamtkonzept, meint Cicero-Chefredakteur Alexander Marguier.

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