Ein Land führt Krieg gegen sich selbst
Roland Tichy, 25.09.2022
Roland Tichy, 25.09.2022
Das ist die Frage, die die Bürger umtreibt: Ist diese Regierung nur
unfähig – oder bösartig? Ist die Opposition gleichgültig – oder wie die
Regierung? Das Maß an Selbstzerstörung rechtfertigt die Feststellung:
Ein Land steht im Krieg gegen sich selbst.
Ein Industrieland ächzt unter Energiemangel – und die Regierung erklärt, es gebe keinen Strommangel, will die letzten Kernkraftwerke abschalten und die modernsten Kohlekraftwerke wie Moorburg in Hamburg abreißen. Wie bitte?
Ein Industrieland ächzt unter Energiemangel – und die Regierung erklärt, es gebe keinen Strommangel, will die letzten Kernkraftwerke abschalten und die modernsten Kohlekraftwerke wie Moorburg in Hamburg abreißen. Wie bitte?
Ein Energiesparprogramm soll Lichter abschalten – und spart doch nur
Strom für 40.000 Haushalte. Weitere drei Kernkraftwerke, die wieder
angefahren werden könnten, würden dagegen Strom für 10 Millionen
Haushalte liefern, so viel wie Berlin, Hamburg, München und Köln und
ihre Vorstädte zusammen brauchen.
Wie passt zusammen, dass die Flüchtlingsunterkünfte wieder überfüllt
sind, aber die für die Grenzsicherung zuständige Innenministerin Nancy
Faeser unbedingt die Sozialleistungen für Migranten auf das Niveau
Bürgergeld weiter erhöhen will und notwendige Grenzkontrollen nicht
durchführen lässt? Der Wohnungsbau des Landes – 400.000 Wohnungen
sollten im Jahr neu errichtet werden – ist praktisch zusammengebrochen,
aber die Zuwanderung wird trotz Wohnungsnot forciert; nach ukrainischen Flüchtlingen sind es jetzt russische, die herzlich willkommen sind.
Wer Bürgergeld
bezieht, erhält die drastisch gestiegenen Heizkosten ersetzt; wer durch
seiner Hände Arbeit sein Gehalt verdient, zahlt die erhöhten
Energiepreise plus die staatlichen Abgaben, die den Preis glatt
verdoppeln. Irgendwoher muss das Geld ja kommen, ehe es durch die
klebrigen Hände des Umverteilungsstaats verdaddelt wird.
Unternehmen schließen wegen der hohen Strompreise. Der Mittelstand,
so viele Jahre hoch gelobte Säule des Landes, stirbt – oder wie der
Wirtschaftsminister sagt: Sie machen nicht pleite, sie öffnen nur nicht
wieder. Die Liste der Widersprüche lässt sich verlängern.
Eine Verteidigungsministerin, die ihren Sohn mit der Flugbereitschaft der Bundeswehr auf die Ferieninsel Sylt fliegen
lässt, während die Bundeswehr kaum einsatzfähige Waffensysteme hat –
das Land scheint zum Selbstbedienungsladen der herrschenden Klasse
verkommen zu sein.
Eine stammelnde Außenministerin spricht Drohungen aus, bei deren Rede
man sich angstvoll verkrampft, weil der nächste Versprecher eine
ungewollte Kriegserklärung sein könnte.
Ein Finanzminister, der drohend vom Sparen spricht und immer neue „Sondervermögen“ auflegt, die aber keine Vermögen sind, sondern nur Schulden.
Eine Währung, die in seinen Verantwortungsbereich fällt, die jeden Tag an den Finanzmärkten an Wert verliert und dafür eine Inflation produziert,
die an den Beginn der Hyperinflation von 1923 erinnert: Auch ein
Tsunami ist als Welle kaum sichtbar, ehe er an die Küste prallt und
alles vernichtet, was ihm im Wege steht. Aber wir schauen auf dieses
schön gewellte Meer …
Man könnte die Liste der Versager verlängern. Man sollte die
sogenannte Opposition nicht vergessen. Die Forderung der AfD, die
Kraftwerke laufen zu lassen, wird mit Stimmen der CDU abgebügelt. Am
darauffolgenden Tag bringt die CDU einen inhaltsgleichen Vorschlag ein,
der dann von der Regierungsmehrheit niedergestimmt wird. Man nennt das
vermutlich „Logik ausmerzen“.
Man könnte über den Gesundheitsminister sprechen, der Millionen Impfdosen vernichtet, während die Kliniken des Landes vor der drohenden Pleite stehen.
Jedermann weiß es, spürt es. Protest dagegen gibt es. Der würde behandelt, als wäre er ein Verbrechen. Die
Bundesregierung und ihre zahlreichen Polizeibehörden verbreiten
Verschwörungstheorien – ihre Bürger betreffend. Protest soll
kriminialsiert werden, dabei ist er das Wesen der Demokratie.
Das Bundesverfassungsgericht sieht das Grundgesetz bedroht, wenn es
die Bürger in Anspruch nehmen. Der Bundesjustizminister, früher Hüter
der Verfassung, will das Grundgesetz vor Inanspruchnahme der Bürger schonen wie ein Matratzenschoner die Matratze.
Die staatsnahen Medien verteidigen die Herrschenden; der
öffentlich-rechtliche Rundfunk sieht in der Dunkelheit auf den Straßen
keine Gefahr, sondern eine Chance. Für Insekten. Das wird sicher viele Frauen trösten, auf welcher Stufe sie stehen.
Das Gefühl drängt sich auf, dass die Herrschenden ihre Bürger bekämpfen.
Der Landwirtschaftsminister schränkt die Agrarproduktion ein, obwohl vor Mangel gewarnt wird.
Ein Transsexuellengesetz wird entworfen und ständig verschärft,
wonach schon Siebenjährige ihr Geschlecht wechseln und sich aus eigenem
Ermessen einer gesundheitlich höchst problematischen Hormontherapie
unterziehen können; Einspruch der Eltern und Ärzte zwecklos, wird als
„Phobie“ verdächtigt.
In Hannover müssen städtische Beschäftigte ihre „Migrationsgeschichte“
nachweisen wie früher die arische Abstammung; Einheimische sollen
gezielt aus dem öffentlichen Dienst ferngehalten werden, um die Quote
von 30 Prozent Zuwanderern zu erreichen. Dummheit per Quote siegt in
praktisch allen öffentlichen Bereichen wie Verwaltung, Politik und
Hochschule über Qualifikation. Ein Land zieht sich selbst den Stecker.
Irgendwie scheint es ja noch weiterzugehen.
Die Bahnhöfe sind überfüllt, wenn auch immer mehr mit verzweifelten Bahnfahrern, deren Verbindung ersatzlos gestrichen wurde.
Die Straßen sind verstopft, allerdings wegen riesiger Fahrradstraßen,
auf denen im herbstlichen Frühnebel und Regen kaum jemand fährt.
Die Automobilindustrie soll bitte in China herstellen.
Es ist eine seltsame, bleierne Zeit.
Die Regierung verspricht immer neue Kompensationen und vergisst, dass
nicht der Staat den Bürger unterhält, sondern Bürger und Wirtschaft den
Staat und seine Funktionäre.
Die Wirklichkeit wird auf den Kopf gestellt.
Die größte Oppositionspartei applaudiert dazu, fordert mehr und gibt sich selbst die Quote.
Und kommt doch zu spät, denn da es ja sehr viele Geschlechter geben
soll, muss es bald auch noch viel mehr Quoten geben. Vermutlich wird an
einer App gebastelt, um die vielen verschiedenen Quoten, Doppelquoten,
noch mehr Quoten und Viertelquoten sachgerecht miteinander verrechnen zu
können. Der Rassismus, der so entschieden bekämpft wird, kehrt zurück,
seit Hautfarbe und Herkunft zur entscheidenden Größe für Lebenschancen
werden. Viertel-Migranten werden es schlechter haben als weibliche
Doppelmigranten mit neuem Geschlecht; Alteingesessene mit sexueller
Kontinuität werden abgesondert.
Es ist eine Regierung, es sind die Herrschenden, die durch ihr
Handeln die Frage beantworten: Dummheit oder Bösartigkeit? Doch die
Herrschenden werden von vielen Bürgern unterstützt. Trotz Energiemangel
demonstrieren Kinder für noch mehr Energiemangel; andere bedrohen
Molkereien und Milchtransporter. Die Parteien der Ampel haben sich
radikalisiert: Siegestrunken von der Regierungsübernahme führen sie
einen Kulturkampf gegen die Bevölkerung und ziehen ihre Transformation
von Wirtschaft und Gesellschaft durch. Die unmittelbaren Folgen sind an
der Stromrechnung ablesbar, und bald an immer mehr leeren Regalen im
Supermarkt.
Aber nein, die Herrschenden sind es nicht allein.
Ein ganzes Land führt Krieg gegen sich selbst.
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