- Seit Mai 2001 ist Alexei Miller der Vorstandsvorsitzende, einer der reichsten Menschen der Welt laut Forbes Liste. Über zwei Jahrzehnte hat er die deutsche Volkswirtschaft mit unschlagbar günstigem Gas versorgt.
Diese deutsch-russische Energiepartnerschaft, die heute unter der Überschrift „Abhängigkeit von Russland“ behandelt wird, galt jahrzehntelang als Glücksfall.
Erst mit der russischen Invasion in die Ukraine und den wenig später als Erwiderung gestarteten Wirtschaftssanktionen veränderte sich die Beziehung zwischen Gazprom und der deutschen Industrie: „Unsere Sanktionen wirken”, sagte Scholz.
Doch in Wahrheit kamen insbesondere die Gas-Sanktionen einer Selbstverletzung der deutschen Volkswirtschaft gleich. Man zielte auf Putin und hat sich – offenbar in völliger Unkenntnis der ökonomischen Zusammenhänge im globalen Energiemarkt – in die eigenen Knie geschossen. Und zwar in beide gleichzeitig.
Derweil Amerika sich energetisch selbst versorgen kann, ist die deutsche Industrie notleidend geworden. Hier die wichtigsten Positionen der deutschen Schadensbilanz:
Der Gaspreis stieg im Vergleich zu dem, was vor anderthalb Jahren bezahlt werden musste, um das 14-fache an.
- Der größte Gashändler unseres Landes, Uniper, macht – weil das günstige Russengas ihm nun fehlt – täglich rund 100 Millionen Euro Verlust.
Der Staat musste allein Uniper mit bisher 15 Milliarden Euro zur Hilfe eilen. Um für weitere Krisenfälle gewappnet zu sein, will der Staat allen 21 Millionen Gaskunden eine Gasumlage aufbürden, die 34 Milliarden Euro einspielen soll.
Auf der Gegenseite steht Gazprom und kann vor Kraft kaum laufen:
Die weltweit gestiegenen Energiepreise sorgen bei gleichem Aufwand für Super-Profite.
Indien, China und viele andere Staaten waren unverzüglich bereit, die von den NATO-Staaten verschmähten Gasmengen aufzukaufen.
Der prognostizierte Gazprom-Umsatz in 2022 hat sich gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelt. Von 120 auf 244 Milliarden Euro.
Die Umsatzrendite, also jener Anteil des Umsatzes, der als Profit in der Firmenkasse bleibt, stieg von 20 Prozent auf nunmehr 31 Prozent.
Damit hat Gazprom mitgeholfen, die gesamte Leistungsbilanz der Russischen Föderation auf ein neues Niveau zu heben.
Fazit: Dass ausgerechnet die Linke Sahra Wagenknecht vor Habeck und Scholz bemerkt hat, was hier gespielt wird, sollte man ihr nicht vorwerfen. Sie, die von den eigenen Leuten nun mit einem Parteiausschluss bedroht wird, kann nur hoffen, dass die Richtigkeit ihrer Analyse sich herumspricht. Ein Satz des CDU-Vordenkers Kurt Biedenkopf möge ihr Trost spenden:
"Die Wirklichkeit frisst sich durch".
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