Vince Ebert: Fleisch für das Gehirnwachstum
Man schätzt, dass unsere Vorfahren vor zirka einer Million Jahren zum
ersten Mal den Gebrauch des Feuers entdeckt haben. Keine drei Tage
später wurde dann die Grillsaison erfunden. Und das war eine
Revolution. Das tierische Eiweiß ließ die Gehirne unserer Vorfahren in
einem relativ kurzen Zeitabschnitt auf das dreifache Volumen anwachsen:
von 400 auf 1200 Kubikzentimeter.
Denn einerseits ist Fleisch für das Gehirnwachstum ein guter
Energielieferant, zum anderen muss man eben wesentlich intelligenter
sein, um einen Hasen zu überwältigen als einen Kohlkopf. Große
Gehirne lohnen sich nur, wenn man sie auch benutzt. Das ist der Grund,
weshalb in der Tierwelt die Pflanzenfresser intellektuell gegenüber den
Fleischfressern hinterherhinken.
Für den Frühmenschen kam jedoch rohes Fleisch nicht infrage, weil man,
um es verdauen zu können, einen sehr großen Verdauungsapparat braucht.
Doch den haben wir Menschen nicht. Unsere direkten
Verwandten, die Schimpansen, haben zwar dreimal weniger Hirn als wir,
dafür ist ihr Verdauungsapparat um 40 Prozent größer. Und diese 40
Prozent haben wir in die Küche verlegt. Wir haben sozusagen
einen Großteil unserer Verdauung outgesourct.
Das Karnickel übrigens hat eine ganz andere Strategie. Karnickel sind
Fluchttiere und Vegetarier. Eigentlich sogar Veganer. Fluchttier und
Veganer – ernährungstechnisch eine ganz blöde Kombination.
Pflanzen sind nämlich viel schlechtere Energielieferanten und daher
benötigen Pflanzenfresser einen noch größeren Verdauungsapparat.
Deswegen haben Kühe riesige Pansen. Das Karnickel aber kann sich
als Fluchttier so eine fette Wampe nicht leisten. Was macht es daher? Es
fermentiert die Nahrung in einem speziellen Darmabschnitt und muss dann
NACH dem Ausscheiden das fermentierte Zeug zum zweiten
Mal fressen, um an das Eiweiß zu kommen. Verstehen Sie...? Ich erwähne
das jetzt nur, weil „vegan sein“ gerade so hipp ist …
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