11 August 2022

The Pioneer - Iran: Die vergessene Gefahr

Iran: 

Die vergessene Gefahr
Guten Morgen,
seitdem der Iran wieder verstärkt Uran anreichert, bemüht sich der Westen um die Rettung des 2015 geschlossenen Atomabkommens mit dem von islamistischen Fundamentalisten geführten Land.

Damals hatten die jahrelangen Vermittlungen von Deutschland, Frankreich und Großbritannien dazu geführt, dass zwischen den USA und dem Iran ein internationales Abkommen unterzeichnet wurde.

Nach Angaben der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEA) hat der Iran die Uran-Anreicherung seit Anfang 2014 zurückgefahren und sich an den Vertrag gehalten. 

Doch dann kam Donald Trump: Der damalige US-Präsident hielt das Abkommen für den "schlechtesten Deal aller Zeiten", trat Anfang Mai 2018 einseitig aus und belegte den Iran mit neuen Sanktionen.

Ein Jahr nach dem Ausstieg der USA kündigte der Iran an, seine aus dem Abkommen resultierenden Verpflichtungen schrittweise zu reduzieren. Mittlerweile ist die Herstellung einer Atombombe für das Land in greifbare Nähe gerückt: Am 30. Mai 2022 gab die IAEA bekannt, dass sich der Iran schrittweise der Herstellung von Atomwaffen nähert. 

Wie der Iran in den zurückliegenden Jahren sein Atomprogramm gezielt vorangetrieben hat und inwiefern er kurz vor seinem Ziel einer nuklearen Bewaffnung steht, analysieren wir in der heutigen Ausgabe der Business Class. Auch wenn es auf dieser Welt schon (zu) viele Krisen gibt – diese weitere, oft vergessene Gefahr sollten Sie kennen.

In New York tagt derzeit die UNO-Konferenz zum Atomwaffensperrvertrag. Meine Kollegin Chelsea Spieker hat mit der Abrüstungsexpertin Dr. Carmen Wunderlich über die Verhandlungen gesprochen. Sowohl der Ukraine-Krieg als auch die Atomverhandlungen mit dem Iran erwecken den Eindruck, dass die nukleare Bedrohung weltweit zunimmt, sagt sie. Ihr Urteil:

"Kernwaffen werden als Druckmittel eingesetzt, um den Westen davon abzuhalten, in den Krieg in der Ukraine einzugreifen. Es besteht auch die Gefahr einer unbeabsichtigten Eskalation".

Die gegenwärtige Wirkung des Atomwaffensperrvertrags schätzt sie als nicht mehr wirklich effektiv ein:

"Der Atomwaffensperrvertrag steckt seit Jahrzehnten in einer tiefen Krise aufgrund der mangelnden Fortschritte bei der Abrüstung. Wir sehen letztlich Aufrüstungstendenzen bei allen Kernwaffen besitzenden Staaten".

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen