16 Mai 2022

Vom Prepper zum klugen Verbraucher? Innenministerin fordert auf, Notvorräte anzulegen

Vom Prepper zum klugen Verbraucher?
Innenministerin fordert auf, Notvorräte anzulegen

Wie sich die Zeiten ändern: Noch vor Kurzem galt, wer Notvorräte anlegte, als Fall für den Verfassungsschutz – als bedauernswerter "Prepper“, reif für die Klappsmühle oder als Rechtsextremist, der im besten Deutschland, das wir je hatten, dem Staat misstraut und das Schlimmste fürchtete. Jetzt fordert Innenministerin Nancy Faeser zum Preppern auf.

Natürlich war schon immer jeder klug beraten, sich rechtzeitig mit reichlich Vorräten einzudecken, um für das Eintreten dramatischer Entwicklungen gewappnet zu sein. Denn dann steht die Versorgung der Bevölkerung auf tönernen Füßen und kann nicht mehr garantiert werden. Das Leben und unsere Gesellschaft werden nie frei von Katastrophenrisiken sein können. Unsere Eltern und Großeltern haben es uns vorgemacht. Sie waren größtenteils Selbstversorger und hatten die Keller und Kammern voller Vorräte.

Der Ukraine-Krieg führt uns vor Augen, wie sehr sich Deutschland betreffs der Erdgas- und Energieversorgung in eine schwierige politische und ökonomische Abhängigkeit selbst hineinmanövriert hat. Drohte bereits vor dem Ukrainekonflikt eine Überlastung des Stromnetzes, ist in der gegenwärtigen Lage erst recht Gefahr im Verzug. Da die Rufe nach einem direkten Eingreifen der Nato immer lauter werden, können wir alle sehr viel schneller mit Stromausfällen und Versorgungsengpässen betroffen werden, als wir uns das vielleicht vorstellen möchten.

Während das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe bisher Ratschläge für das Verhalten in Katastrophenfällen herausgab, die auf das Überbrücken von Engpässen für ein paar Tage wie Überschwemmungen, Erdbeben, Ausfall der Strom- und Wasserversorgung hinausliefen, so lesen sich die Vorschläge der Innenministerin wie auf die Vorbereitung von  anfangs begrenzten Konflikten, die aus dem Ruder laufen und größere Unruhen auslösen könnten. Wer die nachfolgende Empfehlungen liest, muss ernsthaft davon ausgehen, dass die Innenministerin einen Atomschlag nicht ausschließt:

Was Sie in einer solchen Extremsituation brauchen und wie Sie sich richtig verhalten

Bankschalter sind dann geschlossen, Geldautomaten gesperrt, Handynetze sind zusammengebrochen. Die Polizei, Rettungsdienst und Feuerwehr sind über Notruf nicht erreichbar, das Internet funktioniert nicht. Die Kliniken haben Notstromaggregate für maximal 14 Tage. Danach werden Intensivpatienten von den angeschlossenen Computern abgeschaltet. Überleben wird dann zur Glückssache. Die Supermärkte sind leer gekauft oder geplündert.

Diese Dinge sollten Sie für den Fall der Fälle bereithalten:

  • 14 Liter Wasser je Woche pro Person
  • Kerzen und Teelichter, Streichhölzer, Feuerzeuge
  • Spirituskocher zur Essenszubereitung
  • Wasservorrat für die Hygiene (Wanne befüllen, Plastikkanister benutzen, in denen beispielsweise einmal destilliertes Wasser war)
  • Batterien
  • Notfall-Radio mit Kurbel
  • Taschenlampe
  • Decken
  • Hygieneartikel wie Toilettenpapier, Seifen, Zahnpasta, Waschmittel, Müllbeutel, Zellstofftaschentücher
  • Erste-Hilfe-Set mit Schmerzmitteln, fiebersenkenden Wirkstoffen, Aspirin, Fieberthermometer, Hautdesinfektionsmittel, Mittel gegen Durchfall
  • Kaliumiodid „Lanmacher“ 65 mg-Tabletten bei Radioaktivität (Beipackzettel beachten, bzw. vorher informieren, für was und wen erforderlich!)
  • Desinfektionsmittel für Gegenstände
  • Atemschutzmasken, passgenaue (!) FFP2 oder -3-Masken sollen Schutz vor gefährlicher Virusinfektion bieten
  • einklappbares Messer nach Möglichkeit mit Glasbrecher, Dosenöffner
  • Schutzhandschuhe
  • Nähzeug
  • Aluminiumfolie
  • Mappe für Dokumente und Brustbeutel
  • Bargeld für zwei Wochen
  • Medikamentenvorrat für vier Wochen
  • Trinkwasservorrat (je Person mindestens 1,5 Liter pro Tag)
  • Feuerlöscher
  • Lebensmittel, die auch ohne Kühlung gelagert werden können: Fisch- und Wurstkonserven (ca. 2 kg/Person); Nudeln und andere Hartweizenprodukte, Haferflocken, Büchsenbrot, Reis, Zwieback, Knäckebrot, Kartoffeln (ca. 4,6 kg/Person); Gemüse im Glas oder in der Dose wie Mais, saure Gurken, Rotkohl, Sauerkraut, Erbsen und Bohnen (ca. 5,5 kg/Person); Marmelade, Honig, Schokolade etc.; Fette/Öle, Salz, Pfeffer

Müssen Sie die Flucht ergreifen, dann packen Sie in einen großen Rucksack Folgendes zusammen bzw. legen folgende Kleidung an:

  • warme und regendichte Kleidung
  • massives Schuhwerk, ebenfalls wasserdicht
  • Kopfbedeckung
  • Hose mit mehreren verschließbaren Taschen
  • massiver Gürtel mit einem Innenfach für Bargeld und die ganz wichtigen Dokumente (Personalausweis, Geldkarten), an dem folgende Dinge befestigt werden:
  • Sägemesser, einklappbar
  • Feuerzeug
  • kleine Taschenlampe mit mindestens 100 Lumen, Ersatzbatterien
  • Karabinerhaken
  • Kompass
  • Wasserflasche
  • Abwehrspray (nur dann, wenn Sie damit umgehen können und über entsprechende Kenntnisse verfügen, unbedingt auf das Verfallsdatum achten)
  • Kugelschreiber
  • Kubotan (Kurzstock) als Abwehrwaffe
  • Glasbrecher

Außerdem sind einzupacken: Zweimal Unterwäsche und Socken, Decke, Schlafsack, Weltempfänger, Sturmstreichhölzer, Handschuhe, Erste-Hilfe-Set, Essen und Trinken für drei Tage, Medikamente für 14 Tage, Nähzeug, Strick, Brustbeutel für Geld und Dokumente, Besteck, Kohletabletten, Zahnpasta, Seife, Rasierzeug, Handtuch, Angelschnur, wasserdichte Dokumententasche, eine Rolle Toilettenpapier, Taschentücher, kleiner Spiegel, Schreibzeug inkl. Bleistift mit Spitzer, Teelichter, Kunststofftüten verschiedener Größe.

Organisieren Sie sich eine Landkarte, denn das Navigationssystem Ihres Handys könnte nicht mehr funktionieren. Das Wichtigste packen Sie im Rucksack nach oben (zum Beispiel Erste-Hilfe-Set), das Schwerste nahe am Rücken. Der Rucksack muss eng am Träger anliegen, benutzen Sie außerdem einen Hüftgurt. Sie müssen damit rechnen, dass Sie sich von diesem Gepäckstück schnell trennen müssen, wenn Sie verfolgt, bedrängt oder bedroht werden. Deshalb tragen Sie Wertgegenstände prinzipiell am Körper, ebenso wie den Sicherheitsgürtel.

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