Wie sich Rot-Rot-Grün mit dem Rotstift Stimmen organisiert hat (TE)
(Lesenswert: Wirbel nach TE-Berichten zu Wahlpannen – hier erzählt unser junges Rechercheteam)
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Mindestens jedes dritte Wahllokal schloss nach 18:00 Uhr – weil zuvor keine Wahlzettel vorlagen und Menschen demzufolge noch in der Schlange standen. Das Wahllokal 601 schloss gar erst um 19:17 Uhr – also fast anderthalb Stunden, nachdem die ersten Prognosen im deutschen Fernsehen liefen und sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Grünen und SPD abzeichnete.
Chaos-Stadt Berlin: So lagen im ganzen Bezirk falsche Wahlzettel für die Zweitstimme in den Wahllokalen vor – diese wurden von Anfang an falsch ausgeliefert. In Friedrichshain-Kreuzberg lagen die Wahlzettel für Charlottenburg-Wilmersdorf aus – auf denen auch die Wahlliste dieses Bezirks aufgeführt war und eben nicht die von Kreuzberg. Eine klare Täuschung des Wählers, denn Liste ist nicht gleich Liste: Auf den Listen stehen die Kandidaten des jeweiligen Wahlbezirks. Wenn, sagen wir: Friederike Mayer in Charlottenburg-Wilmersdorf auf der Liste steht, dann kann sie in Friedrichshain-Kreuzberg nicht gewählt werden.
Berlins kreativer Umgang mit falschen Listen
In den Wahlbüros, in denen die falschen Wahlzettel ausgegeben wurden, dauerte es in der Regel eine ganze Weile, bis der Fehler bemerkt wurde – folglich wählten viele Wähler mit den falschen Stimmzetteln. Aus den Protokollen lassen sich nach TE-Recherchen heute schon mindestens 1900 solcher falschen Stimmabgaben rekonstruieren. Die tatsächliche Anzahl liegt weit höher, da das Recherche-Team von TE erst einen Bruchteil der rund 40.000 Dokumente auswerten konnte. Bei zahlreichen weiteren Wahlbüros ist lediglich vermerkt, dass falsche Stimmzettel ausgegeben wurden, aber nicht, wie viele das betrifft. In einzelnen Wahllokalen waren über 25 Prozent der abgegebenen Stimmen dadurch irregulär.
Der Rotstift kommt ins SpielIn Kreuzberg ist etwas sehr Merkwürdiges passiert – das zeigt der Blick in das amtliche Endergebnis. Bei derartigen Verfehlungen würde man von einer enormen Zahl an ungültigen Stimmen ausgehen, etwa in der Größenordnung von 20 Prozent der Stimmen, die wegen der falschen Wahlzettel für ungültig erklärt wurden. Doch im offiziellen Ergebnis finden sich lediglich 1104 ungültige Stimmen – das sind rund 0,8 Prozent. Dieser Wert ist unterdurchschnittlich und liegt sogar unter dem Prozentsatz der ungültigen Stimmen bei der Bundestagswahl im ganzen Land. Bei der Abgeordnetenhauswahl 2016 gab es in Kreuzberg 1,1 Prozent ungültige Stimmen – also über 1/3 mehr, ohne die bekannten Wahlpannen. Wie können aber bei mindestens 1900 Stimmen mit falschem Wahlzettel nur 1104 ungültige Stimmen entstanden sein?
Das folgt einer Linie, die vom Bezirkswahlamt in Teilen bereits am Wahltag begonnen wurde. Mehrere Wahllokale vermerken, dass das Bezirksamt noch während des Wahltags angewiesen hat, mit den falschen Stimmzetteln weiter zu wählen und diese auch für gültig zu erklären (TE berichtete). Es ist davon auszugehen, dass genau das bei zahlreichen weiteren Wahlbüros geschehen ist und so schlichtweg gar nicht im Protokoll festgehalten wurde. Rechnet man die Wahllokale, für die Zahlen vorliegen, auf den gesamten Bezirk hoch, geht es um 5000 Stimmen oder mehr – also fast 5 Prozent der Stimmen im ganzen Bezirk.
Das folgt einer Linie, die vom Bezirkswahlamt in Teilen bereits am Wahltag begonnen wurde. Mehrere Wahllokale vermerken, dass das Bezirksamt noch während des Wahltags angewiesen hat, mit den falschen Stimmzetteln weiter zu wählen und diese auch für gültig zu erklären (TE berichtete). Es ist davon auszugehen, dass genau das bei zahlreichen weiteren Wahlbüros geschehen ist und so schlichtweg gar nicht im Protokoll festgehalten wurde. Rechnet man die Wahllokale, für die Zahlen vorliegen, auf den gesamten Bezirk hoch, geht es um 5000 Stimmen oder mehr – also fast 5 Prozent der Stimmen im ganzen Bezirk.
Ein bemerkenswerter Vorgang – falsche Wahlzettel sollen am Ende
gültige Stimmen werden? Obwohl das Bezirksamt zunächst fast überall auch
eine gegenteilige Anweisung gab?
Rot-Rot-Grün organisiert sich so nebenbei Stimmen zurück
Brisant wird der Vorgang vor allem deshalb, weil das Bezirksamt von
Kreuzberg seit Jahren fest in grüner Hand ist und von der für
juristische Grenzgänge bekannten Bezirksbürgermeisterin Monika Herrmann
regiert wird. Und in Kreuzberg haben die Grünen traditionell auch für
das Abgeordnetenhaus besonders viele Stimmen geholt. Die Grünen kommen
im Bezirk auf 35,5 Prozent; das ist immerhin fast der doppelte Anteil
der Stimmen, den die Partei in Berlin insgesamt errang. Insgesamt kommt
die rot-rot-grüne Koalition bei dieser Wahl auf sagenhafte 75 Prozent in
Friedrichshain-Kreuzberg. Und hier changiert die ohnehin schon dubiose
Wahllisten-Täuscherei endgültig in den Tatbestand des Wahlbetrugs.
Denn bei einem Wähleranteil von rund 75 Prozent fehlen dem rot-rot-grünen Bündnis drei von vier ungültige Stimmen für das Gesamt-Berliner Ergebnis. Nur jede vierte Stimme geht dann an die Opposition; hier im Wesentlichen FDP und CDU. Damit schaden also ungültige Stimmen der Regierungskoalition im Abgeordnetenhaus von Berlin und genauso beim Bundestagswahlergebnis. Wie also holt man die ungültigen Stimmen zurück in die eigene Urne? Eben indem man sie nachträglich wieder für gültig erklärt und sich selbst gutschreibt.
Das können Sie an unserem zweiten Dokument nachvollziehen, das zeigt, wie im Wahllokal 512 bei insgesamt 476 Wählern die 82 zunächst ungültigen Stimmen ausfallen: Die SPD erhält zusätzlich zu den zweifelsfreien 57 Stimmen noch einmal 17 extra; die Grünen erhalten zu den 85 tatsächlichen Wählern noch einmal 22 vorher ungültige obendrauf; die Linke steigert ihre Stimmenzahl von 88 um zusätzliche 25 Stimmen. Nicht schlecht. Die CDU, ohnehin schwach und schweigsam, erhält zu ihren 29 Stimmen 6 obendrauf; FDP und AfD bekommen sechs bzw. sieben Stimmen. Damit hat das rot-rot-grüne Bündnis sich einen Sack zusätzlicher Stimmen organisiert. Es wäre auch zu schade gewesen, wenn die ungültigen Stimmen nach dem vermurksten Listentausch einfach untergegangen wären, oder?
Oder ginge es bei der Aktion nur um Vertuschung – darum, dass die eklatanten Fehler bei der Wahlplanung im Endergebnis nicht sofort offensichtlich sichtbar werden? Darum, dass man am Ende sagen kann, im Ergebnis alles halb so wild?
Es sind sehr viele Fragen, die beantwortet werden müssen. Die
unfassbare Beiläufigkeit, mit der hier abertausende Wahlstimmen hin und
her gekritzelt werden, ist an sich schon ein Anschlag auf die
Demokratie. Der derzeitige Berliner Senat jedenfalls ist nicht durch
eine ordnungsgemäße Wahl legitimiert – das Wahlergebnis entstand durch
massive Unregelmäßigkeiten. Zunächst wurden die Wähler getäuscht, weil
man ihnen falsche Listen vorlegte. Dann wurden die Kandidaten getäuscht,
weil ihre Namen nicht in ihrem Wahlbezirk auftauchten, sondern
wildfremde Kandidaten aus einem anderen Bezirk – ihr Wahlkampf wurde
damit entwertet. Und dann hat man das illegal ermittelte Ergebnis
ziemlich freihändig per Rotstift korrigiert, um sich beim Ergebnis für
die gesamte Stadt Berlin noch tausende Stimmen zu „organisieren“. Denn
das, was wir Ihnen hier zeigen, betrifft nur einen Bezirk.
In den kommenden Tagen werden wir versuchen, diese Fehler auf breiterer Ebene darzustellen und nachzuweisen.
Ein weiteres Urteil ist damit gerechtfertigt: Hier wurde eine Wahl zu
Landtag und Bundestag in massiver und dreister Art manipuliert.
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