23 Mai 2022

The Pioneer Business Class Edition: Selenskyj: Krieg & Wahrheit

The Pioneer Business Class Edition: 
Selenskyj: Krieg & Wahrheit

Guten Morgen,
in Berlin und Hamburg, in Passau und Husum, überall in Deutschland geht das Alltagsleben weiter: Der Bäcker backt. Der Maurer mauert. Der Lehrer lehrt. Alles sieht aus wie immer.

Doch in unserem Innern tobt ein Sturm. Die Geschichte hat sich mit schwarzem Pinsel in unser Leben eingemischt. Ein böses Wort ist vom Auslandsteil der Zeitung auf ihre Frontseite vorgerückt: KRIEG steht da jetzt, als sei es das Natürlichste der Welt.

Die Talkshows werden neuerdings bevölkert von Militärexperten. Die Rüstungsfirmen fahren Sonderschichten. Die Augen des russischen Präsidenten haben sich zu Schießscharten verengt. Auch unser Kanzler trägt ernste Miene.

Später im Geschichtsbuch wird es mit der Kühle des Chronisten heißen: Die Nachkriegszeit ging am Morgen des 24. Februar 2022 um 4:30 zu Ende.

Die Frage lautet nicht: Wird der Ukraine-Konflikt bleiben? Sondern: Wird der große europäische Krieg kommen? 
Noch haben wir unsere eigene Fassungslosigkeit nicht überwunden. Seit dem 24. Februar führt Russland aus der Luft und am Boden einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kurz zuvor hatte Präsident Wladimir Putin das Existenzrecht der Ukraine als eigenständiger Staat bestritten. Nun schlängelt sich ein 800 km langer Frontverlauf durch das geografisch zweitgrößte Land Europas.
Auf die Medienindustrie wirkt das Ganze wie ein Aufputschmittel. CNN berichtet mittlerweile mit rund 200 Journalisten, Technikern und eigenen Fahrern aus dem Kriegsgebiet – mehr als der Spiegel in Deutschland Redakteure hat. Der Krieg ist eben auch ein Geschäft; und der große Krieg ist ein großes Geschäft.
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