Headhunter über Einbürgerungs-Debatte
„Niemand, wirklich niemand, träumt davon, nach Deutschland zu ziehen“
Die Bundesregierung hat ein Eckpunktepapier zur Einwanderung von
Fachkräften beschlossen. Ob sich damit der Fachkräftemangel nachhaltig
lösen lässt, bleibt abzuwarten. Denn wirklich attraktiv sei Deutschland
für internationale Fachkräfte nicht, sagt ein Top-Recruiter.
Was
den Arbeitsmarkt in Deutschland betrifft, darf man Andrea Nahles eine
gewisse Kompetenz zuschreiben. Im dritten Kabinett Merkel war sie
Bundesministerin für Arbeit und Soziales, seit August 2022 ist die
frühere SPD-Chefin Vorsitzende der Bundesagentur für Arbeit. In der
„Süddeutschen Zeitung“ warnte Nahles dieser Tage: „Wir brauchen im Saldo
400.000 zusätzliche Arbeits- und Fachkräfte im Jahr.“ Und überhaupt: „
Deutschland ist ein Einwanderungsland.“
Passend dazu hat das Bundeskabinett am Mittwoch erste Vorschläge für eine leichtere Fachkräftezuwanderung beschlossen, die Teil eines größeren Pakets von Gesetzesvorhaben zur Asyl- und Migrationspolitik sind und auch einen schnelleren Zugang zum deutschen Pass umfassen. Heißt im Umkehrschluss, die Politik hat den Fachkräftemangel als Problem erkannt und will gegensteuern.
Passend dazu hat das Bundeskabinett am Mittwoch erste Vorschläge für eine leichtere Fachkräftezuwanderung beschlossen, die Teil eines größeren Pakets von Gesetzesvorhaben zur Asyl- und Migrationspolitik sind und auch einen schnelleren Zugang zum deutschen Pass umfassen. Heißt im Umkehrschluss, die Politik hat den Fachkräftemangel als Problem erkannt und will gegensteuern.
Doch reicht das? Ist Deutschland für internationale
Fachkräfte wirklich das gelobte Land? Warten die gut ausgebildete Frauen
und Männer der Welt nur darauf, endlich die offenen Stellen zwischen
Flensburg und Oberstdorf zu besetzen?
„Ihr müsst mal in der realen Welt ankommen“
„Niemand, wirklich niemand, träumt davon nach Deutschland zu ziehen“, stellt Chris Pyak auf Twitter klar. Pyak ist Geschäftsführer von Immigrant Spirit, einer auf internationale Talente ausgelegten Recruiting-Agentur sowie Autor des Buches „How To Win Jobs & Influence Germans: The Expats' Guide to a Career in Germany”.
„Niemand, wirklich niemand, träumt davon nach Deutschland zu ziehen“, stellt Chris Pyak auf Twitter klar. Pyak ist Geschäftsführer von Immigrant Spirit, einer auf internationale Talente ausgelegten Recruiting-Agentur sowie Autor des Buches „How To Win Jobs & Influence Germans: The Expats' Guide to a Career in Germany”.
Anlässlich der
Staatsbürgerschaftsdebatte, die auch auf Twitter mit harten Bandagen
geführt wird, kann Pyak nur den Kopf schütteln. Als jemand, der in
sieben Ländern gelebt und hunderten internationalen Fachkräften bei der
Jobsuche in Deutschland geholfen habe, empfiehlt er: „Liebe Mitbürger -
ihr müsst mal in der realen Welt ankommen!“
Auf Twitter führt Pyak unter anderem weiter aus:
„Fast alle meine Klienten sehen Deutschland als EINE von mehreren Karrieremöglichkeiten. Findet sich ein besseres Angebot in Holland, US, UK - dann gehen sie halt da hin.“
Auf Twitter führt Pyak unter anderem weiter aus:
„Fast alle meine Klienten sehen Deutschland als EINE von mehreren Karrieremöglichkeiten. Findet sich ein besseres Angebot in Holland, US, UK - dann gehen sie halt da hin.“
„Die Ausländer, die heute
kommen, müssen nicht ‚dankbar‘ sein und auch nix beweisen. Die sind
überwiegend BESSER ausgebildet als der Durchschnittsdeutsche.“
„Erst vorgestern berichtet mir eine indische Fachkraft dass sie von
einem dt. Unternehmen abgelehnt wurde, mit der Begründung ‚wir stellen
nur englischsprachige (!) ein‘. Die Frau hat einen Abschluss von
PRINCETON.
„Zu denken, dem hochqualifiziertem Expat wäre es egal,
wenn ihr gegen Asylanten hetzt. Ich hatte bereits mehrfach
Coaching-Klienten, die dringend aus Ostdeutschland wegwollten. Auf der
Straße in Dresden sah niemand ihren Doktortitel. Nur ihre dunklere
Hautfarbe. Jeder von ihnen wurde regelmäßig beschimpft, bespuckt,
bedroht. So viel kann kein Arbeitgeber zahlen, dass fähige Menschen sich
so erniedrigen lassen.“
„Eine frühere indische Klientin von mir
hat nach einem Jahr ihren Forschungsjob gekündigt und ist weggezogen.
Damit war das Forschungsprojekt des Arbeitgebers tot. Alle (deutschen)
Laborassistentinnen wurden entlassen. Grund: Die Deutschen waren
unfreundlich und sie fühlte sich isoliert. Kein Einzelfall, sondern der
Regelfall. Deutschland hat einen schlechten Ruf bei hochqualifizierten
Fachkräften.“
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen