Eine der Ursachen ist linke, woke Ideologie. Sie befeuert die Vorstellung, staatliche Autorität sei per se Repression und ein „strukturelles Problem“, Gewalt gegen sie sei „Widerstand“. In Diktaturen stimmt das. In Demokratien ist es purer Irrsinn. Ein Irrsinn, von dem sich Staat und Gesellschaft nicht einschüchtern lassen dürfen.
Und es muss Konsequenzen geben. Die Zahlen sprechen eine klare Sprache.
46.218 registrierte Gewalttaten gegen Polizistinnen und Polizisten im
Jahr 2023 – ein Höchststand. 105.708 betroffene Beamte – fast zehn
Prozent mehr als im Vorjahr, und der stärkste Anstieg seit 2017.
In der gesamten Gesellschaft macht sich ein Ressentiment gegen Autoritäten breit. Immer öfter werden Feuerwehrleute, Ordnungskräfte, ja sogar Notfallsanitäter und Ärzte, zur Zielscheibe von Gewalt. Polizisten erfahren Gewalt nicht allein durch linke Ideologen.
Anfang 2022 erschoss ein Jagdwilderer in Rheinland-Pfalz zwei Polizisten bei einer Fahrzeugkontrolle. Sie hatten Wild im Kofferraum entdeckt. 2016 wurde ein Beamter des Spezialeinsatzkommandos Nordbayern von einem Reichsbürger erschossen, der auch drei weitere Beamte verletzte.
Realität hinter der Uniform
Als Gastdozent an der Polizeiakademie Berlin behandle ich Themen wie interkulturelle Kompetenz, Diskriminierung, Rassismus. Ich erlebe junge Menschen, die aus Überzeugung in den Beruf wollen, die reflektieren, zuhören, lernen. Die Polizei hat sich in den letzten Jahren weiterentwickelt, sie ist professioneller, sensibler, und immer mehr, die hinwollen, haben eine Migrationsgeschichte. Das ist gut so.
Aber die engagierten Nachwuchskräfte dürfen nicht in eine Realität entlassen werden, die geprägt ist von Respektlosigkeit, Provokation, Bedrohung, Angst und Gewalt. Schon jetzt berichten sie von Leuten, die provozieren, um zu filmen, und möglichst ein virales Video zu „Polizeigewalt“ im Netz zu lancieren. Berlin bekommt seine Ausbildungsklassen kaum noch voll. Wer will denn in einen Beruf, in dem man im Fadenkreuz steht, medial, juristisch, physisch?
Allein die Nachwuchsfrage ist ein dramatisches sicherheitspolitisches Problem. Gewalt gegen die Polizei ist ein Angriff auf das Herz von Demokratie und Rechtsstaat. Doch statt Rückhalt begegnet den Beamten allzu oft politische Besserwisserei, praxisferne Belehrung, akademischer Zynismus.
Gewalt gegen die Polizei darf nicht deren Betriebsrisiko sein oder bleiben. Sie ist ein Angriff auf uns alle. Wir alle müssen viel mehr Stimmen aus dem Inneren der Polizei hören, die von einer Realität berichten, die die meisten nicht sehen wollen.
Ein Staat, der seine Polizei nicht schützt, verliert seine Autorität. Gebraucht wird politische Klarheit, gebraucht werden Gerichtsurteile, die den Rechtsrahmen voll ausschöpfen, die Zeichen setzen ohne Relativierungen. Wenn die Schützenden selbst keinen Schutz haben, verlieren wir am Ende den Schutz für uns alle.
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