Der Schlafwandler als politische Metapher wird bemüht, wenn es darum geht, Europas Rutschen in den Ersten Weltkrieg zu illustrieren. Noch besser aber scheint sie auf Deutschlands aktuelles Stolpern in ein wirtschaftliches Desaster zu passen. Laut IWF steht die Welt erneut vor einer Rezession. Der größte Verlierer unter den großen Wirtschaftsnationen sei Deutschland.
Das wundert kaum, hat sich das Land doch von Ambition und Exzellenz emanzipiert. Das Leistungsprinzip gilt auch in Unternehmen nur eingeschränkt, kulturelle Themen werden in den Fokus geschoben, und die ökologische Transformation wird weniger mit der nötigen Entfesselung von Unternehmertum und Forschung betrieben, sondern mit Gängelung der Unternehmen.
Ein grotesk dimensionierter öffentlicher Dienst und ein dennoch – verglichen mit Bayern zum Beispiel – bemerkenswert hoher Krankenstand setzen den Ton. Motivierte Polizisten erleben, wie eine grüne Senatorin (und Vize-Ministerpräsidentin) mit Autobahn-Blockierern sympathisiert; Start-uper erzählen, wie ihre Vorstöße, Berlin umsonst eine digitale Verwaltung zu konfigurieren, von Spitzenpolitikern abgebügelt werden. Und das ist die Hauptstadt.
Die deutsche Außenhandelsbilanz ist negativ, die Kauflaune im Keller, Arbeitskräfte fehlen, und die Ampel reagiert darauf (jaja, der Koalitionsvertrag) mit einer Aussetzung der Hartz-Sanktionen. In der Energiepolitik wartet schon der nächste Sprengstoff. Der aktuelle „Economist“ höhnt über die Anti-Fracking-Märchen der Grünen und wie sie damit die eigenen Erdgas-Reserven stilllegen, um von Putin noch abhängiger zu werden. Wir sind ein Witz. Noch lachen wir.
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