Oskar Lafontaine, man muss ihn nicht mögen, aber über das, was er hier schreibt, lohnt es sich nachzudenken, insbesondere, wenn Nord Stream 1 wegen Wartungsarbeiten oder fehlender Turbine tatsächlich länger
ausfällt. Nord Stream 2 ist betriebsbereit. Dann ist es letztendlich
egal, durch welche Pipeline das Gas fließt.
Öffnet Nord Stream 2!
Von Oskar Lafontaine, 04.07.2022Ich kann das Gejammere von Steinmeier, Scholz
und anderen über die sozialen Verwerfungen, die entstehen werden, wenn
der Gaspreis sich verdreifacht, nicht mehr hören. Wenn man nur von
Staaten wie den USA, Saudi-Arabien oder Katar und Russland, denen man
völkerrechtswidrige Kriege vorwirft, Energie beziehen kann, dann sollte
man den Lieferanten bevorzugen, der die beste und günstigste Ware hat.
Das ist Russland. Es wird zudem immer deutlicher, dass die deutsche
Wirtschaft auch bei vielen anderen notwendigen Rohstoffen und
Ersatzteilen eng mit Russland verflochten ist.
Man kann es nicht oft genug wiederholen: Wenn man wegen Menschenrechtsverletzungen die Verbindungen zu einem Land abbricht, dann darf man mit den USA, die für die meisten Menschenrechtsverletzungen in der Welt verantwortlich sind, keinen Handel treiben.
Man kann es nicht oft genug wiederholen: Wenn man wegen Menschenrechtsverletzungen die Verbindungen zu einem Land abbricht, dann darf man mit den USA, die für die meisten Menschenrechtsverletzungen in der Welt verantwortlich sind, keinen Handel treiben.
Es war doch wirklich peinlich, mit anzusehen,
wie Biden auf der Pressekonferenz mit Scholz in Washington diesem
überdeutlich machte, wer bestimmt, ob die Ostseepipeline Nord Stream 2
in Betrieb genommen wird oder nicht.
Auch ein Kommentator des Deutschlandfunks hat gefordert: „Die
Lösung kann nur sein: Lösen wir uns vom amerikanischen Diktat. Kaufen
wir kein schmutziges Fracking-Öl und -Gas. Öffnen wir die Schleusen von
Nord Stream 2. Die Sanktionen haben weder einen Krieg verhindert, noch
gestoppt. Russen und Amerikaner sind die Profiteure der Sanktionen, die
uns Westeuropäer am härtesten treffen.“
Wann wird es einen Bundeskanzler
geben, der den Mut hat, Washington zu sagen, bis hierhin und nicht
weiter. Woher kommt diese deutsche Sucht, sich zu unterwerfen, wenn man
sieht, wie sich deutsche Journalisten und Politiker gegenüber Washington
verhalten?
Wenn man an die eigene Bevölkerung denkt, gibt es nur
eine Lösung: Öffnet Nord Stream 2, um das Schlimmste zu verhindern. De
Gaulle wusste noch, Staaten haben keine Freunde, sondern Interessen. So
wie die Amis seit 100 Jahren versuchen, das Zusammengehen deutscher
Technik mit russischen Rohstoffen zu verhindern (George Friedman), so
sollte die Bundesregierung endlich einsehen, dass die Sanktionen nicht
Russland und den USA schaden, sondern in erster Linie Deutschland und
Europa.
Bundesregierung und deutsche Medien können nicht länger
leugnen, was ihnen der renommierte US-Ökonom Jeffrey Sachs kürzlich
wieder ins Stammbuch geschrieben hat: „Der Krieg in der Ukraine ist der
Höhepunkt eines 30-jährigen Projekts der amerikanischen neokonservativen
Bewegung (Neocons). In der Regierung Biden sitzen dieselben
Neokonservativen, die sich für die Kriege der USA in Serbien (1999),
Afghanistan (2001), Irak (2003), Syrien (2011) und Libyen (2011)
starkgemacht und die den Einmarsch Russlands in die Ukraine erst
provoziert haben.“
(Schon 1997 sagte Joe Biden: "Das einzige was Russland zu einer heftigen militärischen Reaktion zwingen würde - wäre eine Expansion der NATO an die russische Grenze").
Wenn man einen großen Fehler gemacht hat, muss
man den Mut haben, ihn zu korrigieren. Keine Bundesregierung hat das
Recht, Millionen Deutsche ärmer zu machen und die deutsche Wirtschaft zu
ruinieren.
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