25 September 2025

Stefan Aust - „Und dennoch, Trump nennt die Probleme beim Namen“ (WELT+)

Trump zu Deutschland: "Sie wollten grün werden und gingen dabei bankrott“.
Stefan Aust

„Und dennoch, Trump nennt die Probleme beim Namen“ (WELT+))
Von Jörn Lauterbach, Redaktionsleiter Hamburg und NRW, 25.09.2025
WELT-Autor Stefan Aust analysiert die Weltlage: Was bleibt von Donald Trumps UN-Rede hängen?
WELT: Als Präsidentin der UN-Generalversammlung musste diese Woche die frühere deutsche Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) den US-Präsidenten Donald Trump ankündigen und dann zuhören, wie er in einem Rundumschlag alles abräumt, was grüne Politik ausmacht. Wie haben Sie diesen besonderen politischen Moment empfunden?
Stefan Aust: Das war seit fast genau sechs Jahren die interessanteste Rede vor den UN. Damals durfte die schwedische Klima-Aktivistin Greta Thunberg den Vereinten Nationen ihr „How Dare You?“ entgegenschleudern. Und eine verzückte deutsche Kanzlerin namens Merkel lauschte andächtig und lud sie anschließend zur Privataudienz. Trump, damals in seiner ersten Amtszeit als Präsident, war kurz im Saal aufgetaucht, sah sich aber diese öffentliche Schau des politischen Missbrauchs einer Minderjährigen nicht an. Als er sie später auf dem Flur des UN-Gebäudes traf, musterte er sie mit eisigem Blick. Das Bild ging um die Welt.
Nun, ein halbes Dutzend Jahre nach der globalen Heiligsprechung der Klima-Madonna, tritt der neue alte Präsident nach dem Versagen der Rolltreppe und des Teleprompters zur Live-Show einer Rede an, in der er mit dem Thunberg-Glauben deutlich aufräumt: „Was auch immer passiert, es ist Klimawandel. Meiner Meinung nach ist das der größte Betrug, der jemals in der Welt begangen wurde.“ Und so muss sich die arme Neu-New Yorkerin Baerbock auf dem Präsidentensessel der UN die Abrechnung mit der Grünen-Welt anhören: „Europa hat noch einen langen Weg vor sich, da viele Länder aufgrund der Agenda für Grüne Energie am Rande des Ruins stehen. (…) Deutschland wurde auf einen sehr kranken Weg geführt, sowohl in Bezug auf die Einwanderung als auch in Bezug auf die Energiepolitik. Sie wollten grün werden und gingen dabei bankrott“.
Trump nennt die Probleme beim Namen, von der globalen Migration und der Illusion der erneuerbaren Energien bis zu einer vor Kurzem noch als Verschwörungstheorie abgewehrten Corona-Herkunft: „Vor wenigen Jahren haben uns rücksichtslose Experimente in Übersee eine verheerende globale Pandemie beschert. Doch trotz dieser weltweiten Katastrophe setzen viele Länder ihre äußerst riskante Forschung an Biowaffen und künstlich hergestellten Krankheitserregern fort. Das ist unglaublich gefährlich“. Er wolle eine internationale Initiative zur Durchsetzung eines Übereinkommens über biologische Waffen anführen. Schluss mit „Gain of Function“ für Viren – also der Mutation zur Steigerung der Funktion? Wäre an der Zeit. So ist es manchmal vielleicht ganz gut, wenn der Teleprompter versagt und der Präsident in einer knappen Stunde der Welt offenbart, was ihn außer der präsidentalen Selbstüberschätzung so umtreibt.

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