04 Januar 2023

Silvester: Business Class Edition: Das Stadtversagen

Business Class Edition: 

Das Stadtversagen
Guten Morgen,
die Hauptstadt der viertgrößten Volkswirtschaft der Welt gibt in diesen Tagen ein erschütterndes Bild ab. Die Ausschreitungen und Übergriffe auf Rettungsdienste und Polizisten in einigen Stadtteilen am Silvesterabend nähren das Bild einer versagenden Staatlichkeit in Berlin.
Die Bilanz: 16 verletzte Beamtinnen und Beamte. Sachschaden inMillionenhöhe.103 Festsetzungen, aber alle Personen sind wieder auf freiem Fuß. Die Ermittlungen laufen, heißt es. 
In den sozialen Netzwerken kursieren Videos der Schande.Jugendliche und junge Männer zünden Pyro-Raketen und nutzen sie als Waffen, Böller fliegen in Menschenmengen, pure Gewalt.
In einem Video läuft eine Mutter mit zwei Kindern durch eine Straße, neben ihr schießen Männer mit Schreckschusspistolen in die Luft. Raketen fliegen über den Bürgersteig.
Ein junger Mann ballert neben einem Feuerwehrmann mit seiner Schreckschusspistole in die Luft und zeigt stolz den Doppeladler in die Kamera, das Zeichen für den albanisch besiedelten Teil im ehemaligen Jugoslawien.
Er ruft:
"Wir haben gewonnen"
Szenen wie aus einem Banlieue in Paris.
Szenen wie im Krieg
Zu dem Hintergrund der Täter? Keine Angaben. Ein Polizeisprecher betont, man halte sich an die Empfehlungen des Pressekodex. Die Herkunft werde nur genannt, wenn ein begründetes öffentliches Interesse besteht.
Aber wenn man nicht nach einem solch staatsverachtenden Gewaltexzess nach den Tätern fragen sollte, wann dann?
Könnte vielleicht auch die kulturelle Herkunft einiger dieser jungen Männer und ihre offenbar tief verwurzelte Ablehnung der Staatlichkeit Teil des Problems sein? Klartext kommt von Persönlichkeiten, die selbst Migrationshintergrund haben. Güner Balci, Integrationsbeauftragte in Neukölln, sagte dem Spiegel:

"Gehen Sie bei uns in die Sonnenallee. Jeder zweite Ladenbesitzer wird Ihnen sagen: Die muss man alle ins Gefängnis stecken. Die Mehrheit der Menschen in Neukölln wünscht sich ein härteres Durchgreifen, einen stärkeren Staat".

Ahmad Mansour, deutsch-arabischer Psychologe und Extremismus-Forscher in Berlin, kommentierte nüchtern:

"Am dringendsten braucht Berlin eine Debatte über Integration".

Und Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey? Sie regte ein Böllerverbot an und wünscht sich eine bundesweite Debatte über die „neue Art der Gewalt“.

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