"Die AFD inhaltlich stellen - War da was? Wer schon
Angst vor Alice Weidel hat, dem sollten wir es nicht zumuten, als
Kanzler mit Putin und Xi verhandeln zu müssen."
Die Grünen und die Öffentlich-Rechtlichen
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Ziemlich beste Freunde (Cicero)
Den Öffentlich-Rechtlichen mangelt es zu häufig an
kritischer Distanz zu den Grünen. Kein Wunder, dass das
„Habeck4Kanzler“-Milieu durchdreht, wenn es bei ARD und ZDF mal nicht
läuft, wie sie das gerne hätten. Das nennt sich Konditionierung.
VON BEN KRISCHKE am 18. Dezember 2024 3 min
Teil 2 - Zum Kanzlerduell im TVEine bodenlose Frechheit Wie selbstverständlich es im
linksgrünen Milieu mittlerweile ist, dass der öffentlich-rechtliche
Rundfunk im Prinzip Teil der eigenen Öffentlichkeitsarbeit ist, zeigt
sich noch an einem zweiten Fall, der derzeit ebenfalls für Furore sorgt.
Nämlich die – aus Sicht der Grünen und ihrer Unterstützer – Frechheit,
dass Robert Habeck nicht zum ARD/ZDF-Kanzlerduell zwischen Friedrich
Merz und Olaf Scholz im Januar eingeladen wurde.
„ARD & ZDF
greifen mit dem Duell Scholz/Merz in einen offenen Wahlkampf ein. Es
braucht Chancengleichheit: 2021 gab es zu Recht ein Triell. Wer die
Realität der Regierungsoptionen abbilden will, kann kein Duell
aufsetzen“, kommentiert den Vorgang die Grünen-Bundesvorsitzende
Franziska Brantner auf X. Und ihr Co-Vorsitzender Felix Banaszak findet:
„Kanzler wird nicht, wer am Zaun rüttelt, sondern wer es schafft, eine
Koalition mit Mehrheit im Deutschen Bundestag zu bilden und diese
anzuführen. Die Chance darauf haben Friedrich Merz, Olaf Scholz und
Robert Habeck. Das sollten ARD & ZDF in ihren Wahlformaten
abbilden.“
Nun lässt sich über den Sinn und Unsinn solcher TV-Duelle lange
diskutieren. Ebenso wie über die gebotenen Zusammensetzungen der
jeweiligen Runden. Sollte sich eine Redaktion nach den Umfragen richten?
Oder nach den tatsächlichen Chancen? Wäre ein Triell aus SPD, Grünen
und Union der richtige Weg? Oder wäre das für Friedrich Merz eine
unfaire Konstellation, weil dann im Prinzip zwei Parteien gegen eine
stehen würden? Und was ist eigentlich mit der AfD und ihrer
Kanzlerkandidatin Alice Weidel?
Schon klar, Weidel wird nach den
Bundestagswahlen keine Mehrheiten finden, um tatsächlich Kanzlerin zu
werden. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die AfD in Umfragen derzeit
mit deutlichem Abstand auf ihre Verfolger zweitstärkste Kraft ist. Und
zur Wahrheit gehört obendrein, dass Robert Habeck bereits verlauten
ließ, dass er einer Einladung zu einem Duell mit Alice Weidel nicht
folgen wird. Um es mit den Worten des Welt-Kolumnisten Don Alphonso auszudrücken: Leute wegen „Schwachkopf“ anzeigen / Führung beanspruchen / Vor einer Frau davonlaufen. Das nennt sich Pressefreiheit
ARD und ZDF jedenfalls haben
sich für die Duell-Variante entschieden, also dafür, dass der amtierende
Bundeskanzler gegen seinen größten Konkurrenten um das Kanzleramt
antreten soll. Pragmatisch betrachtet macht das nicht weniger Sinn als
andere Varianten, für die es ebenso gute und schlechte Argumente gibt.
Das ist, wie schon beim Berbner-Kommentar, eben Ansichtssache. Aber vor
allem haben die Redaktion und die Moderatoren – hier Sandra Maischberger
(ARD) und Maybrit Illner (ZDF) – am Ende zu entscheiden, welche
Konstellation es werden soll. Das nennt sich Pressefreiheit.
Dennoch trommeln die Grünen und ihre Unterstützer nun seit Tagen in
den sozialen Netzwerken dafür, dass auch Robert Habeck eingeladen werden
sollte. Wobei „trommeln“ hier maßlos untertrieben ist. Viel mehr
bombardieren die Grünen und ihre Unterstützer die beiden Sender ARD und
ZDF sowie die beiden Moderatorinnen Illner und Maischberger mit ihrer
Forderung immer und immer wieder. Es wird also offensichtlich versucht,
die Verantwortlichen so lange unter Druck zu setzen, bis die endlich
einknicken.
Die grüne Erwartungshaltung
Aus Sicht der
Grünen und ihrer Unterstützer mag das als Engagement für die gute, weil
die grüne Sache durchgehen. Tatsache ist allerdings auch: Wieder einmal
respektieren jene, die angeblich die Demokratie retten wollen, ein
demokratisches Grundprinzip – die Pressefreiheit nämlich – nicht, weil
seine praktische Umsetzung in vorliegendem Fall ein Nachteil für die
Partei ist. Die Krux an der Sache: Auch RTL plant ein TV-Duell zwischen
Scholz und Merz, womit auch der Privatsender darauf verzichtet, Robert
Habeck ebenfalls einzuladen. Nur regt man sich darüber bei den Grünen
nicht auf.
Wenn Sie mich fragen, zeigt das vor allem eines: Die Grünen finden es
total normal, ARD und ZDF offensiv in die Programmgestaltung
reinzureden, weil sie über Jahre hinweg die Erfahrung gemacht haben,
dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk entscheidender Teil ihrer
Einflusssphäre ist; gewissermaßen eine verlängerte Pressestelle grüner
Politik. Nicht überall. Nicht permanent. Aber doch in weiten Teilen. Und
je enger die Freundschaft, desto größer die Enttäuschung, wenn der
Freundschaftsdienst ausbleibt. Das ist nur menschlich. Aber – wie schon
beim Berbner-Kommentar – nicht gerade schmeichelhaft für den
öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Denn die grüne Erwartungshaltung, wenn
es um ARD und ZDF geht, kommt ja nicht aus dem nichts.
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