Das 500 Milliarden Euro schwere «Sondervermögen» soll offiziell in die Infrastruktur fliessen. Doch das Abschlusspapier ist vage. Die Milliarden sollen «insbesondere» für Dinge wie Zivil- und Bevölkerungsschutz oder Verkehrsinfrastruktur ausgegeben werden, heisst es. Und sonst? Die Summe ist gigantisch, und Subventionsritter sind erfinderisch. Es steht zu befürchten, dass sich die bereits schwer gerupften deutschen Steuerzahler am Ende wundern werden, was alles zur Infrastruktur zählt.
Dafür dürften auch die Grünen noch sorgen. Denn ohne sie wird Merz den Plan für das schwarz-rote «Sondervermögen» und die aufgeweichte Schuldenbremse nicht durchsetzen können – zumindest nicht in der kurzen Zeit, die der scheidende Bundestag noch etwas zu sagen hat.
«Wir werden natürlich auch Massnahmen für den Klimaschutz aufnehmen», kündigte Merz am Sonntag in einem Interview mit dem Deutschlandfunk an. Es lohnt sich, dieses Gespräch zu hören oder zu lesen. Merz tönt da ganz anders als im Wahlkampf, als er verkündete, es gebe keine linke Mehrheit und keine linke Politik mehr in Deutschland. Er erinnert an Angela Merkel.
Abgewählt, aber mächtig
Der alte Bundestag will an diesem Donnerstag in erster Lesung über die aufgeweichte Schuldenbremse und das «Sondervermögen» für Infrastruktur beraten. Abgestimmt werden soll dann am 18. März. CDU und CSU werden sich bis dahin verbiegen und strecken, um den Grünen entgegenzukommen. So mächtig war eine linke Partei, die eigentlich bald nicht mehr regiert, wohl noch nie.
Gewiss, in dieser Woche kann viel passieren. Vielleicht stimmen die Grünen trotz allen Zugeständnissen doch nicht zu. Vielleicht verweigern sich auch Teile der alten Unions- oder der SPD-Fraktion. Wahrscheinlich werden die linken Interessengruppen im Parlament aber ihren Segen geben. So viel war noch nie für die eigenen Milieus aus den Steuerzahlern von heute und morgen rauszuholen.
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