Der 90.000-Euro-Raub
Andreas Schnebel, 19.12.2025
Wie der Staat die bürgerliche Existenz vernichtet – eine Rechnung, die Sie nie erhalten sollten.
Zwei Billionen Euro. Eine Zahl, so abstrakt, dass sie im politischen Rauschen Berlins verhallt. In den Nachrichten wird sie zur statistischen Randnotiz, irgendwo zwischen Klimazielen und Sondervermögen. Doch diese Abstraktion ist der beste Schutz der Täter. Denn solange der Schaden "volkswirtschaftlich" bleibt, tut er niemandem weh.
Holen wir die Katastrophe also dorthin, wo sie hingehört: an Ihren Küchentisch. Auf Ihr Girokonto. In Ihre Lebensplanung.
Wenn wir die Summe aus realer Wirtschaftsleistung, die in den letzten fünf Jahren vernichtet wurde, investiertem Kapital, das verbrannt wurde, und neuen Schulden, die aufgehäuft wurden, addieren, landen wir bei einem volkswirtschaftlichen Gesamtschaden von 2,8 bis 3,8 Billionen Euro. Teilen wir diesen Betrag durch die rund 41 Millionen Haushalte in Deutschland, blicken wir in den Abgrund.
Die politische Misswirtschaft der letzten Jahre kostet jeden einzelnen Haushalt in diesem Land zwischen 70.000 und 90.000 Euro.
Die Anatomie der Enteignung
Diese Zahl ist kein Rechenspiel. Sie ist das Preisschild für den ideologischen Umbau der Gesellschaft. Sie setzt sich aus zwei Komponenten zusammen: dem, was man Ihnen aufbürdet, und dem, was man Ihnen vorenthält.
1. Die Hypothek (ca. 25.000 Euro)
Der Staat hat sich - rechnet man die offiziellen Haushalte und die verschleierten Schattenhaushalte (Sondervermögen, KTF, EU-Haftungen) zusammen - um über eine Billion Euro neu verschuldet. Das ist keine "Staatsknete". Das ist Ihre Schuld. Jeder Haushalt haftet dafür mit künftigen Steuern oder der Entwertung seiner Ersparnisse. 25.000 Euro Schulden, ohne dass Sie einen Kreditvertrag unterschrieben haben. Ohne dass ein Gegenwert geschaffen wurde.
2. Der unsichtbare Raub (ca. 45.000 bis 65.000 Euro)
Das ist der perfidere Teil. Er beschreibt den Wohlstand, der hätte entstehen müssen, aber durch staatliche Intervention verhindert wurde. Wäre die deutsche Wirtschaft lediglich im historischen Normalmaß (2–3 %) gewachsen, statt in Rezession und Stagnation zu versinken, wären die Einkommen höher, die Unternehmensgewinne stabiler und die Vermögen größer. Dieser Betrag fehlt Ihnen nicht, weil man ihn vom Konto abgebucht hat. Er fehlt, weil er nie entstehen durfte. Es sind die Zinsen, die Sie nicht bekamen. Die Gehaltserhöhung, die die Inflation fraß. Die Investition, die unterblieb.
Was bedeuten 90.000 Euro für den Durchschnittsbürger? Es ist die Anzahlung für das Eigenheim, das nun unerreichbar bleibt. Es ist der neue Mittelklassewagen, der nicht gekauft wird. Es ist die private Altersvorsorge, die den Unterschied zwischen Würde und Flaschensammeln ausmacht.
Vor allem aber ist es: Lebenszeit. Bei einem durchschnittlichen Netto-Haushaltseinkommen entspricht dieser Verlust der Arbeitskraft von zwei bis drei vollen Jahren. Der Staat hat Ihnen nicht nur Geld genommen. Er hat Sie um drei Jahre Ihres Lebens betrogen. Sie haben gearbeitet, gewirtschaftet und gespart – aber der Gegenwert Ihrer Mühe wurde durch Fehlkalkulatio , Energiewende-Planwirtschaft und Bürokratie verbrannt.
Das ist der Weg in die Knechtschaft, vor dem Hayek warnte. Ein Mittelstand, dem man die Möglichkeit nimmt, Vermögen (Substanz) aufzubauen, verliert seine Souveränität. Wer keine Reserven bilden kann, wird abhängig von staatlichen Transfers. Aus dem freien Bürger, dem der Staat zu dienen hat, wird ein Bittsteller, den der Staat verwaltet.
Vorsatz statt Unfähigkeit
Es ist verlockend, dieses Desaster als Inkompetenz abzutun. "Die wissen es nicht besser", heißt es oft. Das ist naiv. Der Mechanismus, dass Interventionismus Kapital fehlleitet und Wohlstand vernichtet, ist seit Ludwig von Mises und Bastiat ökonomisches Allgemeingut. Linder, Merz und andere zitieren Hayek durchaus. Wer heute noch Milliarden in unwirtschaftliche Technologien pumpt, Energie künstlich verteuert und Leistungsträger fiskalisch ausblutet, der handelt nicht fahrlässig.
Hier liegt ein Dolus eventualis, ein bedingter Vorsatz vor. Die politische Kaste nimmt die Verarmung der Bürger nicht nur billigend in Kauf - sie ist die notwendige Voraussetzung ihrer Transformations-Ideologie. Nur ein verarmter, abhängiger Bürger lässt sich widerstandslos in die geplante "grüne" Planwirtschaft fügen.
Fazit: Das gebrochene Mandat
Nach klassischem reformierten Staatsverständnis besitzt die Obrigkeit Legitimität, solange sie Recht und Eigentum schützt. Dieser Staat tut das Gegenteil: Er greift das Eigentum nicht nur an, er verhindert dessen Entstehung systematisch.
Wenn Politik dazu führt, dass ein fleißiger Haushalt um den Gegenwert von drei Jahresgehältern gebracht wird, haben wir den Bereich politischer Fehlentscheidungen verlassen. Wir befinden uns im Bereich der Amtsanmaßung und Ausbeutung. Der Staat ist Diener, nicht Herr der Geschichte. Doch wenn der Diener den Hausherrn bestiehlt, um seine eigenen Exzesse zu finanzieren, ist das Vertragsbruch. Und Vertragsbruch kündigt die Gehorsamspflicht auf.
Die 90.000 Euro sind weg. Die Frage ist nicht, wie wir sie zurückbekommen. Die Frage ist, wie lange wir uns noch leisten können, diesen Raubzug als "Politik" zu bezeichnen.

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