07 Dezember 2025

Brandbrief aus Hessen: Lehrer beschreiben Folgen jener Politik, die Kritiker verleumdet hat (TE)

Ein Land fährt vor die Wand
Brandbrief aus Hessen: Lehrer beschreiben Folgen jener Politik, die Kritiker verleumdet hat (TE)
Von Josef Kraus, Di, 2. Dezember 2025
In einem Brandbrief beklagen 1.100 hessische Lehrer, dass viele Kinder keinen Stift halten, kaum Deutsch sprechen und elementare Alltagsfähigkeiten verloren gehen. Jahrzehntelang wurden Warnungen vor genau diesem Absturz als „alarmistisch“ oder „rechts“ diffamiert – nun steht das Bildungssystem vor dem Schaden, den seine eigenen Ideologen angerichtet haben.
Auf den ersten Blick ist es eine realistische Beschreibung der Schülerschaft, die sich heute in unseren Schulen tummelt: Grundschülern beherrschen nicht einmal mehr die einfachsten, selbstverständlichsten praktischen Fertigkeiten: Stifte richtig halten, zuhören, mitdenken und nachfragen, schneiden, kleben, halbwegs verständlich kommunizieren, Toilette selbständig aufsuchen, Toilettenpapier nutzen, selbständig aus- und anziehen, längere Zeit aufrecht sitzen, Schuhe binden …. Immer weniger Kinder wollen sich anstrengen, Ordnung halten, Regeln anerkennen, immer weniger verfügen über ein gewisses Maß an Frustrationstoleranz und die Fähigkeit, sich fair zu streiten. Und: Immer weniger beherrschen die Unterrichtssprache Deutsch.
Jetzt schlagen fast 1.100 Grundschullehrer aus Hessen in einem Brandbrief Alarm. Ende November übergab die hessische Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) dem hessischen Kultusministerium eine Resolution: voller Klagen über Defizite der Grundschüler und Forderungen für bessere Arbeitsbedingungen. Die Initiatorinnen fordern „ein anderes Problembewusstsein und mehr Unterstützung“ vom Ministerium: dafür mehr qualifizierte Lehrer, mehr Psychologen und Klassen mit maximal 20 Kindern in Grundschulen.
Eine der Initiatorinnen, die stellvertretende hessische GEW-Vorsitzende Heike Ackermann (60), sagte zu BILD: „Die Schüler wurden von der Politik allein gelassen und wir Lehrer auch.“ Heike Ackermann, selbst Grundschullehrerin, fügt hinzu: „Die Kinder tragen keine Schuld.“ Ackermann erklärte, viele Lehrkräfte an Grundschulen seien an ihrer Belastungsgrenze angelangt. „Seit Jahren fordern wir kleinere Klassen, mehr multiprofessionelle Teams und mehr Zeit für die pädagogische Arbeit.“
Nicht vergessen: „Pflege und Erziehung der Kinder sind das natürliche Recht der Eltern und die zuvörderst ihnen obliegende Pflicht.“ So steht es zumindest  im Grundgesetz Artikel 6 Absatz 2.
Aber das ist mittlerweile in weiten Bereichen nur noch Verfassungstext, nicht mehr jedoch Verfassungswirklichkeit. Gewiss ist es – hoffentlich? – immer noch die Mehrheit der Eltern, die ihre Kinder verantwortungsbewusst erziehen. Die das richtige Maß zwischen Führen und Wachsenlassen finden. Aber zu zwei Seiten hin franst diese Verantwortung aus. Da gibt es diejenigen Eltern, die aus Bequemlichkeit nicht erziehen wollen oder wegen misslicher Umstände (Alleinerzieher, berufliche und soziale Belastungen) mit der Erziehung überfordert sind. Sie überantworten die Erziehung ihrer Kinder der Kita und der Schule. Oder alles ist ihnen schlicht und einfach egal. Das gilt zumal für viele Eltern mit Migrationshintergrund, denen es nicht wichtig ist, dass ihre Kinder die deutsche Sprache solide erwerben. Und da gibt es die Eltern, die Erziehen mit totaler Verwöhnung verwechseln. Letztere sind die Helikoptereltern (Rettungs-, Transport- und Kampfhubschraubereltern), über die der Verfasser dieses TE-Textes 2013 den Bestseller „Helikoptereltern“ geschrieben hat. Diese Eltern nehmen ihren Kindern alles ab, sie pampern sie rund um die Uhr, „erziehen“ sie zur Unmündigkeit, ja hinein in eine Wohlstandsverwahrlosung, in ein Vollkaskodasein ohne Eigenverantwortung.

Beide Gruppen von Eltern werden größer. Gemeinsam ist beiden Gruppen, dass sie – aus unterschiedlicher Motivation – ihre Kinder digitalen Medien überlassen. Die erste Gruppe aus Bequemlichkeit, die zweite Gruppe, weil die Kinder damit angeblich zukunftsträchtige „digital natives“ werden. Die Folge ist in beiden Fällen: Das eigene Denken und Urteilen, die eigene Motorik inkl. Feinmotorik verarmen. Eine Studie des Instituts für Schreibmotorik hat übrigens schon vor gut zehn Jahren festgestellt, dass die Feinmotorik von acht Fingern dramatisch gelitten und nur die Motorik der beiden Daddeldaumen (!) Fortschritte gemacht hat. Vom Suchtpotential, das von digitalen Medien ausgeht, ganz zu schweigen.

Krokodilstränen: Linke Bildungsideologen sind mitschuldig am Desaster

Zurück zu den aktuellen Klagen der „Bildungs“-Gewerkschaft GEW: Es ist das die Gewerkschaft, die seit Jahrzehnten im Verein mit den beiden roten Parteien und mit den Grünen sowie linken “Bildungswissenschaftlern“ nichts erzieherisch Kontraproduktives unversucht ließ: die Prinzipien Anstrengung, Fleiß, Disziplin, Ordnung und Leistung als faschistoid zu diskreditieren, Noten abzuschaffen, Anforderungen abzusenken, eine Abiturvollkaskopolitik zu fordern, mit immer noch mehr Ganztagsschule Eltern zu entmündigen. Und mit der Forderung nach immer neuen schulischen Bindestrich-Erziehungen staatliche Erziehung total zu imaginieren: mit schulischer Gesundheits-, Umwelt-, Freizeit-, Klima-, Konsum-, Medien-Erziehung u.a.m.

Den linken Bildungsideologen fällt all dies, was ihre 68er Vorfahren forderten, heute auf die Füße. Aber eine Distanzierung von den linken ideologischen Altlasten ist nicht in Sicht. Also sind es doch nur Krokodilstränen. Denn mit den Slogans „Vielfalt“, „Inklusion“, „Integration“ und „Wir haben Platz“ werden Probleme importiert, an der das Bildungswesen immer mehr zu scheitern droht. Stattdessen handelt man nach der Methode: „Haltet den Dieb!“ Und nach der Methode: „Gebt uns bitte für die Schulen noch mehr weiße Salbe!“

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