Natürlich wurde auch Antisemitismus bemüht, aber der Jewish Vote für Trump in seiner New Yorker Heimatstadt war beeindruckend. Und hier wird auch deutlich, dass die Kampagnen gegen Trump ihm eher geholfen haben. Die Anwürfe waren so überzogen, dass sie selbst bei einem Zuspitzer und Polarisierer wie Trump nicht mehr griffen.
Es ist nicht nur ein Sieg, es ist ein Erdrutsch. Ein 78-jähriger verurteilter Straftäter und Multimillionär hat gegen eine medial weitgehend verklärte Vizepräsidentin spektakulär gewonnen. Es ist ein Signal weit über die Grenzen Amerikas hinaus für den gesamten Westen. Es ist ein demokratisch artikulierter Misstrauensantrag gegen Teile der Medien-, Kultur- und Politikeliten, die sich besonders in den wohlhabenden Gesellschaften zu Schieds-, Linien- und Scharfrichtern gemacht haben.
Im Fall Donald Trump beklagte ein Chor aus Hollywood-Millionären, „Vogue“-Chefredakteurinnen und Tech-Milliardären die drohende Spaltung des Landes durch Hass und Hetze des neu-republikanischen Sounds – und waren sich dabei selbst für keine Abwertung und Diffamierung zu schade. Trump sei ein Faschist, ein Hitler, ein Verbrecher, der seine politischen Gegner ins Gefängnis stecken wollte, während es Trumps Wählern genau andersherum erschien, dass eine politisierte Justiz es versucht hat, ihn mit Prozessen aus dem Rennen zu nehmen.
Nicht Trump wirkte als Lügner, sondern das demokratische Establishment.
Die Eliten an den Küsten, weit weg vom amerikanischen Herzland, und ihre
Medien. Sie sind blamiert bis auf die Knochen. Sie erreichen nur mehr
die 100-prozentigen Anhänger, der Rest der Gesellschaft, inklusive der
einst treu die Demokraten wählenden Arbeiterschaft, der Schwarzen und
der Latinos, wendet sich ab. Dieses Phänomen ist überall zu beobachten.
Der Black-Lives-Matter-Zirkus nach dem Tod des mehrfach verurteilten George Floyd, der weiße Selbsthass und die Etablierung umfangreicher DEI-Regeln
(Diversity, Equity, Inclusion/Vielfalt, Gerechtigkeit, Inklusion) haben
nur in der gehobenen, gebildeten Mittelschicht einen narzisstischen
Schuldexorzismus hervorgerufen – alle andere sahen, dass mit diesem
linken Identitätspolitikkram der Westen und die Freiheit und das
selbstbestimmte Leben der Menschen beerdigt wird. Tim Walz half Trump:
Linksaußen und ohne jedes Charisma, ein Opportunist und
Sprechpuppendarsteller.
Trump hat Spaß verbreitet im Wahlkampf – auch in seinem rhetorischen
Wahnsinn, den er zum Teil verzapft hat. Aber in dem, was er will und
wovon er träumt, war er konsistent, und das hat sich übertragen. Sein
Team hat exzellent gearbeitet, und dieses unglaubliche Level an
Professionalität und auch Virtuosität, wie bei der Nummer mit dem
Müllwagen, deutet darauf hin, dass seine Umgebung voll ist mit
hochkompetenten Profis.
Allen voran ein Ausnahme-Unternehmer wie Elon Musk. Der wie immer in
seinem Leben alles ins Risiko gestellt hat, um nach einem harten
Wahlkampf alles zu gewinnen. Er ist für die Eliten in Washington und den
Rest des Landes die größte Bedrohung. Musk wird nicht vergessen, was
diese Leute ihm angedroht haben, aber gleichzeitig will er Amerika great
again machen – in seinem Sinne. Als Land von Innovation, Unternehmertum
und Fortschritt.
Die Entscheidung von Trump für Musk war überraschend durchdacht, ebenso die von seinem Running Mate JD Vance, der ein Vorzeige-Intellektueller ist,
der wiederum mit einem fast obsessiv intellektualisierenden Schwulen
und unternehmerisch wegweisenden Libertären wie Peter Thiel eng
verbunden ist. Nicht nur die Autokraten und Diktatoren werden das
registrieren (und sich fürchten vor diesem Team), sondern hoffentlich
auch die bis auf die Knochen blamierten europäischen Eliten, die nie
einen Zweifel daran erkennen ließen, wie sehr sie Trump verachten. Das
könnte sich nun rächen.
Dass das Auswärtige Amt sich nicht zu blöd war, einen PR-Gag für die Demokraten
zu twittern, zeigt auch, dass nicht einmal das kleine Einmaleins der
Diplomatie und Weltpolitik verstanden wird. Diese Arroganz wird den
deutschen Interessen massiv schaden. Trump wird auch nicht vergessen
haben, wie er den Deutschen 2018 in der UN-Vollversammlung prophezeit
hat, wie Nord Stream die Abhängigkeit von russischem Gas vergrößern wird
und damit Putin in die Hände spielt.
Unvergessen das höhnisch arrogante Gelächter des damaligen deutschen Außenministers Heiko Maas, des Sicherheitsberaters Christoph Heusgen und der ganzen Polit-Popper in ihren mediokren Anzügen und Kostümen, die sich in ihrer moralischen Überlegenheit sonnten. Trump lag jedoch richtig. Und die eitlen Großmäuler und Nichtskönner wurden wenige Jahre später von der Wirklichkeit überrollt. Einmal mehr.
Die Deutschen lieben
Democrats wie Barack Obama, und sie hassen alle US-Präsidenten, die
nicht so sind, wie es der deutsche Elfenbeinturm gerne hätte. Egal, ob
es Ronald Reagan (der Visionär), George H. W. Bush (der Mitvater der
Einheit), George W. Bush oder Trump 1 waren. Obama war ein mäßiger
Präsident, außenpolitisch besonders im Hinblick auf Syrien ein Desaster.
Sein Agieren jetzt als Spindoktor von Harris, zusammen mit seiner noch
entrückteren Ehefrau Michelle, ist eine Schmach.
Wachen die Demokraten auf? Kehren sie zurück zu Maß und Mitte? Schmeißen
sie Nancy Pelosi, Obama und Chuck Schumer auf den Misthaufen der
Geschichte? Verlassen sie Wokeistan und Linksradikalhausen, den AOC-
und den Palästinenser-Fanclub? Wir werden sehen. Trump hat das Gesicht
der bürgerlichen Rechten im freien Westen radikal verändert.
Grundlegend. Nie hat ihn irgendjemand ernst genommen. Die Attacken gegen
ihn waren blindwütig und auch deshalb so ungenau, weil ihn nie jemand
als das politische Genie ernst genommen hat, das er ist: instinktsicher
zu spüren, was das Wahlvolk will und es an die Wahlurnen zu treiben –
und damit der Demokratie mehr zu nutzen als die Sonntagsreden, die am
Ende nicht die Demokratie meinten, sondern die Demokraten.
Alles ist möglich. Dass die zweite Ära Trump ein Homerun wird für einen
wehrhaften Westen und die Innovationsfreude eines entfesselten
Kapitalismus – oder (unwahrscheinlicher) eine Aneinanderreihung von
Pleiten, Pech und Pannen. Trump wie Musk sind Spieler, lieben das
Risiko, lieben die Gefahr, lieben den Kampf – und darauf muss sich der
Westen einstellen.
Was heißt das für Deutschland? Wir werden so nicht weiterkommen. Wir brauchen jetzt eine wegweisende Wirtschaftspolitik, die uns wieder zurückbringt in einen Boom. Dazu braucht es auch eine geistig-moralische Wende, eine andere Kultur – und einen fundamentalen Neuanfang. Wenn Deutschland Trump vermeiden will, muss diese Disruption aus der Mitte kommen, die aktuell nur von Union und FDP verkörpert wird.
Aber das ist eine andere Geschichte. Amerika ist unser Freund. Ein wunderbarer, treuer Freund und Alliierter, der uns künftig viel mehr abverlangen wird. Darin steckt auch eine Chance. Wurschteln wir weiter so rum, wird Trump uns (bestenfalls) einfach ignorieren. Obwohl sein Großvater aus der Pfalz kam.
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