"In der Industrie ist die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber wichtigen Handelspartnern weiter gesunken, und es zeichnet sich keine Verbesserung ab."
Unbequeme Wahrheit Nr. 1: Weiterhin Stagnation
Die Wirtschaftsweisen hegen keinerlei Hoffnung auf Besserung:
Die Kapazitätsauslastung und die Arbeitsproduktivität sind zurückgegangen. Deutschland dürfte auch weiterhin deutlich hinter den anderen fortgeschrittenen Volkswirtschaften zurückbleiben.
Unbequeme Wahrheit Nr. 2: Arbeitslosigkeit steigt
Gerade die Industrien – die bisher die deutsche
Wirtschaft getrieben haben – verzeichnen einen Beschäftigungsrückgang.
Das verarbeitende Gewerbe, das Baugewerbe und die Handelsbranche müssen
aufgrund von fehlenden Aufträgen ihre Belegschaften reduzieren.
Der Sachverständigenrat rechnet mit einer Arbeitslosenquote von sechs Prozent im Jahr 2024 und 6,1 Prozent im Jahr 2025.
Unbequeme Wahrheit Nr. 3: Das Angstsparen grassiert
Die Deutschen halten ihr Geld bei sich. Der private Konsum ist für über die Hälfte der Wirtschaftsleistung verantwortlich. In dem Bericht heißt es:
Die erwartete Erholung des privaten Konsums hat sich bisher nicht eingestellt. Die Konsumzurückhaltung macht sich weiterhin am Sparverhalten der privaten Haushalte bemerkbar.
Unbequeme Wahrheit Nr. 4: Schuldenstand steigt
Die deutsche Schuldenstandsquote wächst. Nachdem sie
2023 bei 62,7 Prozent lag, wird sie in diesem Jahr wahrscheinlich auf
63,1 Prozent und 2025 sogar auf 63,7 Prozent steigen, erwartet das
Gremium. Der Grund: Die Wirtschaft stagniert, der Sozialstaat
expandiert.
Unbequeme Wahrheit Nr. 5: Kapitalstock ist veraltet
„Zwar ist der öffentliche Kapitalstock in den
vergangenen Jahrzehnten gewachsen, der Modernitätsgrad ist allerdings
deutlich gesunken“, so die Wirtschaftsweisen. Das bedeutet, dass der
Kapitalanteil, der bereits lange in Nutzung ist, immer größer wird. Auf
Deutsch: Die Schulen bröckeln, die Brücken brechen und das
Schienenmaterial der Bahn zeigt Ermüdungserscheinungen.
Unbequeme Wahrheit Nr. 6: Nettoinvestitionen sinken
Der rückläufige Modernitätsgrad spiegelt sich auch im
Niedergang der Nettoanlageinvestitionen wider. Es wird also kaum noch in
den Bestand oder den Ausbau von Produktionsmöglichkeiten investiert.
Die Überalterung der Gesellschaft findet im deutschen Kapitalstock die
Entsprechung.
Unbequeme Wahrheit Nr. 7: Wachstumsbremse Staat
Hohe Energiepreise, undurchsichtige Bürokratien, hohe
wirtschaftliche Unsicherheit und restriktive Finanzierungsbedingungen
lassen die deutsche Produktion sich rückläufig entwickeln. Wichtig dabei
ist der Faktor Arbeit, da die Arbeit „in Deutschland nicht nur knapp,
sondern im internationalen Vergleich teuer und in den vergangenen Jahren
noch teurer geworden ist“.
Unbequeme Wahrheit Nr. 8: Exportmotor stottert
Das Geschäftsmodell der Exportnation rettet nicht mehr
die Bilanz. „Der Einfluss der Konjunktur im Euro-Raum, in den USA und in
China auf die Exportnachfrage in Deutschland ist im Vergleich zu
früheren Jahren spürbar zurückgegangen. Insgesamt dürften die Exporte im
Jahr 2024 um 0,2 Prozent zurückgehen, während sie im Jahr 2025 um 0,8
Prozent und damit nur leicht ansteigen dürften.“
Fazit: Nach diesem Gutachten der fünf Weisen kann sich
keiner mehr auf Nichtwissen herausreden. Die Überschrift dieses Papiers
müsste eigentlich lauten: Deutschland. Eine Schadensbilanz.
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