09 Mai 2023

Last der Migration (Cicero)

Nicht in den hippen Starbucks-Vierteln wird die Last der Migration getragen. Dafür sind andere zuständig
Last der Integration -
Quantité négligeable
Deutschland brauche Zuwanderung, heißt es. Doch wer stemmt die Last der Integration? Es sind nicht die Einladenden, die sich so was zumuten. Sondern es sind die Normalos, bei denen die Probleme abgeladen werden.
VON FRANK A. MEYER
Deutschland benötigt also 400.000 Migranten pro Jahr. Sonst hat es keine Zukunft, jedenfalls keine ökonomische. Weshalb die Grünen allen Migranten den Zugang zu einem Arbeitsplatz erleichtern wollen – Europäern ebenso wie Afrikanern. Zudem wollen sie die Einbürgerung erleichtern. Mehr jugendfrische Einwanderer-Deutsche für die aussterbenden Eingeborenen-Deutschen. 
Wie lebt es sich mit den Zuwanderern? 
Mit Westeuropäern bestens, vor allem wenn sie südliche Lebenskultur in die Tristesse des flachen Nordens bringen, insbesondere nach Preußen. Ganz gut klappt es auch mit Osteuropäern, besonders mit den Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine, in der Regel Frauen und Kinder. Asiatische Einwanderer wiederum passen perfekt in die Reihen fleißiger deutscher Arbeitnehmer, die ja leider, leider immer weniger werden, was den Menschen aus dem fernen Osten zusätzliche Attraktivität verleiht, als sofort einsetzbare Ersatz-Deutsche. 

Schließlich wären da noch die wirklich fremden Fremden von Arabien bis Afrika, in ihrer überwiegenden Mehrzahl geprägt vom Islam und seinen religiösen Regelwerken, stets im Konflikt mit dem Kanon des Grundgesetzes, das doch Frauen ihrer rechtlichen Gleichheit mit dem Mann versichert und sie streng vor Unterdrückung schützt – einer Verfassung, die Demokratie, Menschenrechte und Menschenwürde über alles Religiöse stellt. Wodurch Pfaffen jedweder Glaubensrichtung in gesetzliche Schranken gewiesen werden. 

Einwanderer im Flüchtlingsmantel

So vielgestaltig steht es in Deutschland um die Einwanderer, die jetzt und für die nächsten Jahre zu Millionen herbeigewünscht werden. Was heißt gewünscht? Ersehnt! Umworben! Gelockt! Durch die Leimrute einer sofortigen Integration in das Sozialsystem. Vier Millionen in den nächsten zehn Jahren. 

Der Wunsch steht fest, die Wirklichkeit ist diffus: 70 Prozent der Migranten, die seit 2015/2016 unter Merkels Fittichen ins Land strömten, sind auch heute noch abhängig von Sozialleistungen; lediglich 30 Prozent sichern ihren Lebensunterhalt durch Arbeit selbst. Und das Anrennen gegen die europäischen Grenzen im Südosten und Süden hält an. 

Österreich fordert deshalb Zäune, die Mittelmeernation Italien behindert Rettungsschiffe, während die Wirtschaftsmacht Deutschland die Migranten hereinbittet, etikettiert als Flüchtlinge und Schutzsuchende, tatsächlich aber Einwanderer aus den Mittelschichten der Dritten Welt, weshalb sie sich die teure Schlepperei auch leisten können, selbstverständlich überwiegend junge Männer – die fittesten für die Flucht aus fatalen Verhältnissen. 

Der Bürger kümmert sich schon

Von Kabul bis Kinshasa hat es sich herumgesprochen, dass die deutsche Moral Asylbewerbern besonders zugetan sei. In der Tat, Deutschland ist einladend. Doch einladen ist das eine, abladen das andere – abladen wo? 

Die Frankfurter Allgemeine beschreibt die Kalamität mit folgenden Worten: „Während sich die damalige Bundeskanzlerin von den eher abgeschotteten Wohlfühlzirkeln für ihre obergrenzenfreie Willkommenspolitik feiern ließ, erlebten Städte und Gemeinden viel Hilfsbereitschaft, aber auch Ohnmacht und Wut bei allen möglichen Beteiligten.“
So war’s. So ist’s. 

Die Migranten der jüngsten Einwanderungswelle, eingeladen vom linksgrünen Wohlfühlmilieu, werden abgeladen bei den arbeitstüchtigen Bürgern in Stadtbezirken wie Neukölln, der es deutschlandweit zum Symbol verpatzter Einwanderungspolitik gebracht hat. 

Machogehabe wird Alltag

Natürlich nicht in den Augen von „Bürger:innen“, die ihre vegetarisch-vegane Küche klimagerecht mit dem Lastenfahrrad auf den Märkten in Berlins rot-grünen Vorzeigebezirken Kreuzberg oder Prenzlauer Berg alimentieren. Auch nicht aus der Perspektive einer divers abgerichteten Woke-Elite an Universitäten und in NGOs, die das klimakorrekte Deutschland über willfährige Medien zu lenken sucht. Ganz und gar nicht verpatzt finden die aktuelle Lage auch jene Wohlstandseltern, die ihren niedlichen Nachwuchs auf migrantenfreie Schulen schicken. Nein, in diesen Kreisen hat man keine Mühe mit Einwanderern – wo sind die überhaupt abgeblieben?

Sie finden sich dort, wo die ganz normalen Deutschen leben: Bürger, die in Mietskasernen wohnen, wo sie die Integration der Fremdankömmlinge zu leisten haben, ob sie wollen oder nicht, weil man sich ja doch irgendwie arrangieren muss, was selbstverständlich auch für die Kinder gilt, die mit 70 bis 90 Prozent Klassenkameraden ohne ausreichende Deutschkenntnisse den regulären Schulstoff kaum noch vermittelt bekommen. Ein massiver Startnachteil ins Leben, aber was soll’s, abgehängt sind sie ja ohnehin.

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 Wie ihr Alltag aussieht? Messer und Machogehabe auf dem Schulhof, Missachtung bis Misshandlung von Mädchen, Pöbeleien gegen Pädagogen, judenfeindliche Sprache – alles plötzlich aus heiterem Himmel in die deutsche Jugend gefahren? Gewaltattacken auf der Straße, in der S-Bahn, in der Bundesbahn, Vergewaltigung von Frauen, Femizide als Alltagsdelikt – alles unerklärbare Zeiterscheinungen? Wer redet noch von den Silvesternächten in Köln und Berlin? Niemand mehr, will man doch auf keinen Fall der politischen Unkorrektheit geziehen werden – dieser linken Unterstellung extrem rechten Gedankenguts. 

Helden sind nie die Deutschen 

Ja, besser nicht über das reden, was das Leben derer durcheinanderbringt, die „schon länger hier leben“, wie Migrantenmutter Merkel zu sagen beliebte – ganz im Gegensatz zu denen, „die neu hinzugekommen sind“, womit das Deutschsein sprachlich bereits neutralisiert ist. Aber auch eine solche Feststellung muss man mit dem Ausdruck tiefsten Bedauerns subito zurücknehmen, will man nicht für alle Zukunft als AfD-Komplize abgestempelt sein. 

Die deutsche Dauerdebatte handelt von Zuwanderern, also von Ausländern. Dieser Befund ist logisch – und darum banal. Logisch ist aber auch: Von Bürgern, die nicht Zuwanderer sind, also keine Ausländer, handelt die Ausländerdebatte nicht. Könnte das der politische Konflikt sein, der sich unterschwellig vorbereitet und demnächst an der Oberfläche explodiert? 

Über die Integrationslast jener Menschen, die „schon länger hier leben“ – und gern noch länger und möglichst unbehelligt hier leben möchten, finden sich kaum, ja eigentlich gar keine Reportagen in migrationsseligen Zeitungen und Magazinen, ebenso wenig in TV- oder Rundfunksendungen. Die ansässige Bevölkerung interessiert nicht – weder die Politik noch die Journalisten, die beruflich zur Neugierde verpflichtet wären. 

Bürgerwille irrelevant

Nancy Faeser, im Himmel der Selbstgerechten zuständig für Einwanderung, gibt den törichten Teutschen tief unten den Tarif durch: „Wir brauchen mehr Migration von Menschen aus Drittstaaten, die sich niederlassen wollen.“ Selbst wenn das richtig wäre – es bliebe anmaßend.

Im Zuge der Entgrenzung soll auch der Zugang zur deutschen Staatsbürgerschaft erleichtert werden. Diejenigen, „die neu hinzugekommen sind“, sollen rascher zu solchen werden, „die schon länger hier leben“. 

In der Schweiz, diesem demokratischen Stachel im europäischen, im deutschen Fleische, wird gerade eine Volksinitiative gestartet, die den Zugang zum roten Pass mit weißem Kreuz erleichtern soll. Es ist ein linksgrünes Unterfangen. 
Entschieden wird darüber durch die Bürgerschaft. 
Das Volk – in Deutschland die quantité négligeable.


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