Von Kevin Schubert und Oliver Klein
Nun sorgen Berichte über eine neue Studie
des Freiburger Finanzwissenschaftlers Bernd Raffelhüschen für Wirbel:
Für die Stiftung Marktwirtschaft berechnete der Ökonom verschiedene
Szenarien, ob und wie Arbeitsmigration für den deutschen Sozialstaat
gewinnbringend ist - unter der Annahme, dass alle Rahmenbedingungen so
bleiben, wie sie jetzt sind.
Raffelhüschens
Fazit: "Die fiskalische Bilanz zukünftiger Zuwanderung ist negativ." Im
Klartext: Zuwanderung koste Deutschland mehr als sie einbringe. Dabei
errechnete der Ökonom in fast allen Szenarien Finanzlücken in
Billionenhöhe.
In der "Bild"-Zeitung" skizzierte Raffelhüschen sogar, was geschähe, "wenn wir ab sofort einen Zaun um Deutschland ziehen", also gar keine Einwanderung mehr zuließen. Auch in diesem Fall hätte Deutschland eine riesige Finanzlücke - die aber fast 6 Billionen Euro niedriger ausfallen würde als mit Zuwanderung.
Auch der AfD-Bundestagsabgeordnete René Springer schreibt, die Studie belege, "was die AfD seit Jahren mahnt: Migration schadet Deutschland wirtschaftlich und in sozialer Hinsicht!"
In der "Bild"-Zeitung" skizzierte Raffelhüschen sogar, was geschähe, "wenn wir ab sofort einen Zaun um Deutschland ziehen", also gar keine Einwanderung mehr zuließen. Auch in diesem Fall hätte Deutschland eine riesige Finanzlücke - die aber fast 6 Billionen Euro niedriger ausfallen würde als mit Zuwanderung.
AfD sieht Studie als Beleg ihrer Politik
Die
Berichte über Raffelhüschens Studie werden nun unter anderem von
AfD-Politikern als Beleg angeführt, dass Zuwanderung für Deutschland ein
"sündhaft teures Zuschussgeschäft" sei, wie es der frühere
AfD-Fraktionschef im Berliner Abgeordnetenhaus, Georg Pazderski, bei X,
dem früheren Twitter, formulierte.
Die
Studie “Ehrbarer Staat? Fokus Migration zur fiskalischen Bilanz der
Zuwanderung” untersucht für die Stiftung Marktwirtschaft unter Anwendung
der Generationenbilanz, inwieweit Arbeitsmigration die öffentlichen
Haushalte in Zukunft entlasten kann.
Dabei haben die Autoren Bernd Raffelhüschen, Stefan Seuffert und Florian Wimmesberger mehrere Szenarien untersucht - immer unter bestimmten Annahmen, etwa einer Integrationsdauer von sechs Jahren. Daraus ergibt sich, dass Zuwanderung in fast allen Szenarien die sogenannte Nachhaltigkeitslücke verschärft, etwa, weil Migranten durch die unterstellte Integrationsdauer weniger in die Sozialsysteme einzahlen können als die einheimische Bevölkerung. Lediglich unter "optimistischen” Annahmen (Zuwanderer erfüllen mindestens das Qualifikationsmuster der einheimischen Bevölkerung und sind sofort integriert) berechnen Raffelhüschen et al. einen positiven fiskalischen Effekt.
Daraus schließen die Autoren, dass "die Migrationspolitik zwar von großer Bedeutung für die fiskalische Nachhaltigkeit in Deutschland" ist, "aber nicht dazu geeignet, die Folgen des demografischen Wandels zu kompensieren". Der Hauptgrund dafür sei, dass der deutsche Staat insgesamt nicht nachhaltig aufgestellt sei, "sondern seinen Bürgern mehr Leistungen verspricht als sie über ihren Lebenszyklus finanzieren". Das bedeute, dass selbst eine erfolgreiche Migrationspolitik eine Anpassung der staatlichen Leistungen - insbesondere der altersspezifischen Sozialausgaben - nicht ersetzen kann.
Dabei haben die Autoren Bernd Raffelhüschen, Stefan Seuffert und Florian Wimmesberger mehrere Szenarien untersucht - immer unter bestimmten Annahmen, etwa einer Integrationsdauer von sechs Jahren. Daraus ergibt sich, dass Zuwanderung in fast allen Szenarien die sogenannte Nachhaltigkeitslücke verschärft, etwa, weil Migranten durch die unterstellte Integrationsdauer weniger in die Sozialsysteme einzahlen können als die einheimische Bevölkerung. Lediglich unter "optimistischen” Annahmen (Zuwanderer erfüllen mindestens das Qualifikationsmuster der einheimischen Bevölkerung und sind sofort integriert) berechnen Raffelhüschen et al. einen positiven fiskalischen Effekt.
Daraus schließen die Autoren, dass "die Migrationspolitik zwar von großer Bedeutung für die fiskalische Nachhaltigkeit in Deutschland" ist, "aber nicht dazu geeignet, die Folgen des demografischen Wandels zu kompensieren". Der Hauptgrund dafür sei, dass der deutsche Staat insgesamt nicht nachhaltig aufgestellt sei, "sondern seinen Bürgern mehr Leistungen verspricht als sie über ihren Lebenszyklus finanzieren". Das bedeute, dass selbst eine erfolgreiche Migrationspolitik eine Anpassung der staatlichen Leistungen - insbesondere der altersspezifischen Sozialausgaben - nicht ersetzen kann.
Auch der AfD-Bundestagsabgeordnete René Springer schreibt, die Studie belege, "was die AfD seit Jahren mahnt: Migration schadet Deutschland wirtschaftlich und in sozialer Hinsicht!"
Aber lässt die Studie diesen Schluss wirklich zu?
Studienautor: Wir brauchen Migration
Der Autor Bernd Raffelhüschen erklärt im Gespräch mit ZDFheute, dass Deutschland sehr wohl Migration brauche:
Er fordert eine Einwanderungspolitik,
die auf mindestens durchschnittlich qualifizierte Menschen ausgerichtet
ist. "Das ist eine Migration, die uns nützt." Gleichzeitig müsse
Deutschland junge Menschen ins Land holen: "Wir können nicht genug
Kinder bekommen aus dem Ausland - je mehr, desto besser, und welche
Haut- oder Haarfarbe die haben, sollte uns egal sein. Das ist das Wesen
von vernünftiger Migration, und so sollte man die entsprechend
gesetzlich verankern."
Studie wird falsch interpretiert
Die
Kernaussage der Studie ist also nicht, dass Zuwanderung nach
Deutschland gestoppt werden müsse - sondern, dass Deutschland
langfristig durch zu hohe Sozialausgaben und den demografischen Wandel
in eine dramatische finanzielle Schieflage gerate, die selbst durch eine
gezielte Arbeitsmigration nicht ausgeglichen werden könne.
"Wir
haben ein Problem: Einen Sozialstaat, der inzwischen ein Drittel
unserer Wertschöpfung aufbraucht. Und wir bezuschussen
Niedrigqualifizierte über die sozialen Sicherungssysteme so stark, dass
wir die Zuwanderung von Niedrigqualifizierten uns schlichtweg nicht
leisten können. Das ist der Punkt, den die Studie macht", erklärt
Raffelhüschen.
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