Anmerkung von mir: Hat von den dilettantischen Naivlingen in Brüssel und Berlin wirklich einer geglaubt, dass Putin westliche Sanktionen stoisch über sich ergehen lässt, ohne sich zu wehren. Um den Westen zu treffen, braucht es keine schweren Waffen. Es reicht ein Gas- und Ölhahn...
Gastautor Gabor
Steingart 17.06.2022
Unter den Sanktionen des Westens sollte
Wladimir Putin mittelfristig zum Einlenken gebracht werden. Doch nun bekommt
die Allianz der Ukraine-Unterstützer die ökonomischen Folgen immer
schmerzhafter zu spüren. Die Folge: die westliche Unterstützung beginnt zu
bröckeln.
Jeder
zweite abgefeuerte Schuss des Westens trifft das eigene Knie
Und diese Sachlage, daraus speist sich die
Selbstsicherheit Putins, sieht im Moment nicht sehr vorteilhaft für den Westen
aus. Die Anti-Putin-Allianz ist kleiner, zersplitterter und ineffektiver als
erhofft. Jeder zweite abgefeuerte Schuss des Westens trifft das eigene Knie.
1. Die Idee, man könne Putin durch eine
ökonomische Kriegsführung in die Knie zwingen, erweist sich als Fehlkalkulation.
Die Wirtschaftssanktionen haben in weit stärkerem Maße den westlichen
Gesellschaften zugesetzt, die unter hohen Energiepreisen und unterbrochenen
Lieferketten leiden und nach der Notbremsung der US-Notenbank nun womöglich in
die Rezession rutschen. „Die Weltwirtschaft ist in Gefahr", sagt der
Präsident der Weltbank David Malpass.
2. Putin besitzt die noch immer wichtigsten Ausgangsstoffe für die westliche Wohlstandsproduktion: Öl und Gas. Mittlerweile hat er den Spieß umgedreht und seine Lieferung nach Polen, Finnland und in die Niederlande eingestellt und nach Frankreich, Italien, Tschechien und Österreich gedrosselt.
3. Derweil besitzt das westliche Sanktionsregime ein hohes Selbstverletzungspotenzial. Gaslieferungen auch in die Bundesrepublik wurden durch die Pipeline Nord Stream 1 gedrosselt, weil ein Gas-Verdichter-Aggregat im kanadischen Montreal festhängt. Es stammt von Siemens Energy und darf wegen des westlichen Sanktionsregimes nicht ausgeliefert werden.
„Die Turbine liegt in der Fabrik, Siemens kann sie nicht abholen und nicht alle anderen Turbinen passen“, erklärte Gazprom-Chef Alexei Miller den Hintergrund gestern beim internationalen Wirtschaftsforum in St. Petersburg.
Biden hat keine Lust, aufgrund der Spritpreise die Zwischenwahlen zu verlieren
4. Der selbe Ärger beim Thema Schiffsversicherungen. Die jüngsten Sanktionen der EU und Großbritannien sehen vor, dass russische Öltanker nicht mehr versichert werden dürfen. Die Folge: „Öltanker werden einfach nicht in der Lage sein, russisches Öl zu transportieren", erklärt Olivier Blanchard, ehemaliger Chefökonom des IWF. Er schlussfolgert:
„Russland werde einen Einnahmeverlust erleiden, aber Europa und die USA werden wahrscheinlich unter einem erheblichen Anstieg der Weltölpreise leiden."
Die amerikanische Regierung ist im Moment dabei – so berichtet die Financial Times –, die europäischen Sanktionsregeln zugunsten der russischen Tankerflotte abzumildern. Biden hat keine Lust, wegen astronomischer Spritpreise die Zwischenwahlen zu verlieren.
5. Schneller als gedacht fand Putin eine alternative Kundschaft für jene Energietranchen, die der Westen nicht mehr abnahm. In Indien und China freut man sich vor allem über den Rabatt, den Putin nun gewährt. Und auch politisch halten nicht wenige zu ihm, wie sich auf internationaler Bühne zeigt: 40 Staats- und Regierungschefs, die für rund vier Milliarden Menschen stehen, wollten auf einer UN-Vollversammlung Russlands Angriff auf die Ukraine nicht verurteilen.
6. Anders als vom Weißen Haus zunächst erhofft, entfernen sich die Chinesen keineswegs von Putin. Sie haben beim persönlichen Treffen von Putin und Xi Jinping zur Öffnung der Winterolympiade den Kriegsplan freigeschaltet. Sie demonstrieren durch den Flug mit einem nuklear bewaffneten Kampfjet über den Köpfen von Biden und den Regierungschefs von Australien, Indien und Japan während des Quadrilateral Security Dialogue (Quad) in Tokio erst vor 24 Tagen die Festigkeit ihrer Waffen-Brüderschaft.
In den Entwicklungsländern macht sich die Anti-Putin-Allianz derzeit keine Freunde
7. In den Entwicklungsländern macht sich die Anti-Putin-Allianz derzeit keine Freunde. Da der Krieg und das Sanktionsregime auch die Nahrungsmittelmärkte nicht verschonen, droht in Lateinamerika, in Teilen von Asien und Afrika der Hunger. Putin präsentiert sich als Retter der Hungernden, wenn er anbietet, die ukrainische Jahresproduktion an Getreide, Mais und Dünger über die von ihm besetzten Hafenterminals zu verschiffen. Die Ukraine will ihre Produktion nicht aus der Hand geben. Hungern für die Freiheit?
2. Putin besitzt die noch immer wichtigsten Ausgangsstoffe für die westliche Wohlstandsproduktion: Öl und Gas. Mittlerweile hat er den Spieß umgedreht und seine Lieferung nach Polen, Finnland und in die Niederlande eingestellt und nach Frankreich, Italien, Tschechien und Österreich gedrosselt.
3. Derweil besitzt das westliche Sanktionsregime ein hohes Selbstverletzungspotenzial. Gaslieferungen auch in die Bundesrepublik wurden durch die Pipeline Nord Stream 1 gedrosselt, weil ein Gas-Verdichter-Aggregat im kanadischen Montreal festhängt. Es stammt von Siemens Energy und darf wegen des westlichen Sanktionsregimes nicht ausgeliefert werden.
„Die Turbine liegt in der Fabrik, Siemens kann sie nicht abholen und nicht alle anderen Turbinen passen“, erklärte Gazprom-Chef Alexei Miller den Hintergrund gestern beim internationalen Wirtschaftsforum in St. Petersburg.
Biden hat keine Lust, aufgrund der Spritpreise die Zwischenwahlen zu verlieren
4. Der selbe Ärger beim Thema Schiffsversicherungen. Die jüngsten Sanktionen der EU und Großbritannien sehen vor, dass russische Öltanker nicht mehr versichert werden dürfen. Die Folge: „Öltanker werden einfach nicht in der Lage sein, russisches Öl zu transportieren", erklärt Olivier Blanchard, ehemaliger Chefökonom des IWF. Er schlussfolgert:
„Russland werde einen Einnahmeverlust erleiden, aber Europa und die USA werden wahrscheinlich unter einem erheblichen Anstieg der Weltölpreise leiden."
Die amerikanische Regierung ist im Moment dabei – so berichtet die Financial Times –, die europäischen Sanktionsregeln zugunsten der russischen Tankerflotte abzumildern. Biden hat keine Lust, wegen astronomischer Spritpreise die Zwischenwahlen zu verlieren.
5. Schneller als gedacht fand Putin eine alternative Kundschaft für jene Energietranchen, die der Westen nicht mehr abnahm. In Indien und China freut man sich vor allem über den Rabatt, den Putin nun gewährt. Und auch politisch halten nicht wenige zu ihm, wie sich auf internationaler Bühne zeigt: 40 Staats- und Regierungschefs, die für rund vier Milliarden Menschen stehen, wollten auf einer UN-Vollversammlung Russlands Angriff auf die Ukraine nicht verurteilen.
6. Anders als vom Weißen Haus zunächst erhofft, entfernen sich die Chinesen keineswegs von Putin. Sie haben beim persönlichen Treffen von Putin und Xi Jinping zur Öffnung der Winterolympiade den Kriegsplan freigeschaltet. Sie demonstrieren durch den Flug mit einem nuklear bewaffneten Kampfjet über den Köpfen von Biden und den Regierungschefs von Australien, Indien und Japan während des Quadrilateral Security Dialogue (Quad) in Tokio erst vor 24 Tagen die Festigkeit ihrer Waffen-Brüderschaft.
In den Entwicklungsländern macht sich die Anti-Putin-Allianz derzeit keine Freunde
7. In den Entwicklungsländern macht sich die Anti-Putin-Allianz derzeit keine Freunde. Da der Krieg und das Sanktionsregime auch die Nahrungsmittelmärkte nicht verschonen, droht in Lateinamerika, in Teilen von Asien und Afrika der Hunger. Putin präsentiert sich als Retter der Hungernden, wenn er anbietet, die ukrainische Jahresproduktion an Getreide, Mais und Dünger über die von ihm besetzten Hafenterminals zu verschiffen. Die Ukraine will ihre Produktion nicht aus der Hand geben. Hungern für die Freiheit?
Fazit: Weltweit – und eben nicht nur in Russland – stehen die Volkswirtschaften nun
unter Stress. Außer den Rüstungskonzernen und Mineralölfirmen gibt es keine
Gewinner. Niemals hätte Putin allein diese globale Energie-, Ernährungs- und
Wirtschaftskrise auslösen können. Mit dem Design seines Sanktionsregimes war
der Westen sein williger Assistent.
Die Welt wird Zeitzeuge eines in der
Vergangenheit bereits mehrfach aufgeführten Schauspiels: Die Großen pokern, die
Kleinen krepieren. Und das Publikum ist nicht so unschuldig, wie es sich fühlt.
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