19 September 2024

Volle Kelle: In der Woche vor der Brandenburg-Wahl läuft in der ARD Wahl-Propaganda vom Allerfeinsten

Volle Kelle
In der Woche vor der Brandenburg-Wahl läuft in der ARD Wahl-Propaganda vom Allerfeinsten
Hüpfen ja, aber bitte richtig: Mit der Sendung „Die 100“ lieferte die ARD am Montagabend allerfeinste politische Belehrung.
In meiner Kindheit war die Sendung „1, 2 oder 3“ mit Moderator Michael Schanze für uns Kinder der absolute Renner. Zwei Teams Grundschüler, die zu Wissensfragen drei mögliche Antworten bekamen und sich dann innerhalb von Sekunden entscheiden mussten, auf welches der drei leuchtenden Felder sie hüpfen. „Ob ihr wirklich richtig steht, seht ihr, wenn das Licht angeht“, riefen dann Michael Schanze und zehntausende Kinder vor den Bildschirmen gemeinsam aus und die Doofen standen dann natürlich auf dem falschen Feld, wenn die Regie auflöste.
Super Konzept, muss man sich bei der ARD gedacht haben, warum machen wir ein intellektuell derart niederschwelliges Programm nicht auch mit Erwachsenen und statt mit Sachfragen lieber mit politisch korrekten Meinungen? Also eine Art „1, 2 oder 3 für Wähler“, damit der öffentlich-rechtliche Zuschauer, den man offenbar für völlig verblödet hält, mit Showelementen auf Kindergartenniveau nicht nur unterhalten, sondern auch gleich mit belehrt wird, wo er politisch „richtig“ steht, wenn in Deutschland demnächst das Licht ausgeht. Die 18,36 Euro „Demokratieabgabe“ müssen sich für den deutschen Michel schließlich lohnen.
Die Sendung „Die 100“ am vergangenen Montagabend war also eine Art politische Belehrungsstunde inklusive öffentlichem Pranger, wenn man politisch auf dem „falschen“ Leuchtfeld zwischen -3 und +3  gegen oder für die AfD stand. Denn wer würde sich schon offen outen, in einer Sendung mit dem Titel „Ist die AfD eigentlich ein Problem?“ für die AfD zu sein, sie nicht gefährlich zu finden und das vor einem Millionenpublikum bekennen? Und so ist das Erstaunlichste an dieser Sendung tatsächlich, dass sich trotz ausführlich ausgebreiteter Schreckensszenarien zur drohenden Machtübernahme der AfD, immer noch so viele öffentlich dazu bekannten und gar eine Rentnerin aus der Abteilung „Oma für Rechts“ das hübsche Sendekonzept fast zu sprengen drohte, in dem sie freimütig in die Kamera sprach, dass sie die AfD wähle, weil sie sich auf den Straßen nicht mehr sicher fühle. Man konnte den aufbrausenden Applaus aus den Zuschauerrängen Gott sei Dank schnell ausblenden, bevor die Sache aus dem Ruder lief.

Erich Honecker hätte Tränen in den Augen gehabt

Man nehme also eine große Portion Ideologie, ein paar gecastete „Durchschnittsbürger“, eine Handvoll aus dem Zusammenhang gerissener AfD-Zitate, einen angeheuerten Laienschauspieler, ein ausgewähltes Studiopublikum, einen Moderator, der linksstramm auf Linie ist und fertig ist der als „Unterhaltungsshow“ getarnte ARD-Propaganda-Budenzauber wenige Tage vor der Brandenburg-Wahl, der dem öffentlich-rechtlichen Zuschauer beibringen sollte, warum die AfD eine ganz doll böse Partei ist, die man auf gar keinen Fall wählen sollte.

Erich Honecker hätte Tränen in den Augen gehabt, hätten seine Propagandabeauftragten in der DDR solche Inszenierung zustande gebracht. Manche Szenen muss man bildlich beschreiben, um die Infantilität und plumpe Meinungsmache, aber auch die öffentliche Bestrafung vor laufender Kamera bei „falscher“ politischer Gesinnung wiederzugeben.

Da steht also beispielsweise die ARD-Morgenmagazin-Moderatorin Anna Planken im Raum, wo bereits wie aus überdimensionalen Legosteinen ein zusammengebasteltes Spielhaus mit Aufschriften wie „Verfassungsgericht“, „Grundgesetz“, „wenig Arbeitslose“ oder „bunte Gesellschaft“ aufgebaut ist, während dann ein paar Komparsen durch die Menge der Teilnehmer ein Dach mit der Aufschrift „Demokratie“ hereintragen und das Dach aufsetzen. Dann wird zur besseren Veranschaulichung unter Ansage „Wir rütteln da mal dran, das ist unsere gesellschaftliche Basis im Jahr 2024“ noch einmal wirklich gerüttelt, um zu zeigen, wie großartig dieses Haus ist.

Eine Dramaturgie auf Kindergartenniveau. Ja liebe Kinderlein, schaut schön hin, wie wir unser demokratisches Haus hier ohne die AfD bauen und du willst dieses tolle Demokratiehaus doch nicht etwa mutwillig mit einer blauen Abrissbirne zerstören, oder? Es fehlte nur noch der „erhobene Zeigefinger“- Emoji. Klar ist, wer hier nicht mitmacht als demokratischer Hausbesetzer und Türsteher wider die finsteren Kräfte der Höckes und Weidels, ist natürlich selbstredend auf der falschen Seite der Macht.

Volkserziehung zur besten Sendezeit

Auch der ARD-Nachrichtensprecher Ingo Zamperoni war sich nicht zu schade, bei dieser Volkserziehung zur besten Sendezeit mitzumachen. Ihm wurde in diesem großen Gesinnungstest die Rolle des „Bad Cop“ zugeteilt, um sich jene der 100 Teilnehmer vor laufender Kamera vorzuknöpfen, die von der Kollegin Anna Planken mit den Worten „Sie dürfen nicht mehr mitspielen“ hinter die Bühne geschickt wurden, weil sie leider, leider bei der Frage zur AfD die falsche Antwort gegeben haben.
Ein ARD-Mitarbeiter rollt passend dazu ein schwarz-gelbes Absperrband aus, um die Dissidenten sofort von der restlichen Gruppe zu isolieren. Hinter der Bühne wird ihnen dann kindgerecht die Strafe, die sie gerade vor Millionenpublikum auferlegt bekommen, von Zamperoni erklärt: Sie sollen die Erfahrung machen, wie es ist ausgegrenzt zu werden, indem man sie für ein paar Minuten zum Verhör hinter die Kulissen verbannt und damit auch sicherstellt, dass ihnen im weiteren Verlauf der Sendung nicht noch einmal ein Fauxpas unterläuft und sie wieder auf die stille Treppe der ARD gesetzt werden. Ja, manche Bürger muss man eben etwas härter rannehmen, um ihnen diese Demokratie endlich einzubläuen.

Passend zu diesem Skript mitten aus der ARD-Fernsehhölle brauchte es natürlich auch noch einen Komparsen, der sich reumütig innerhalb der Sendung von einem AfD-Sympathisanten zu einem AfD-Gegner bekehrt. Halleluja, wieder eine Seele vor dem rechten Abgrund gerettet, Vorhang, Applaus, Ende.

Bravo, Klassenziel erreicht!

Da wurde aus dem Laiendarsteller aus dem Internet, der dort freimütig bekennt, demnächst auch für weitere ARD- und ZDF-Sendungen bereits gebucht zu sein, wie durch Zauberhand der „Bürokaufmann Michael“, der dem Ingo am Ende brav seine Sätze in die Kamera sprach, wie ihn die Argumente in dieser Sendung so sehr überzeugt haben, dass er die AfD jetzt nicht mehr toll findet. Bravo Michael, Klassenziel erreicht! Das gibt sicher noch beim Rausgehen nicht nur eine Capri-Sonne, sondern auch ein Fleißkärtchen mit drei Smileys. Erich hätte schon wieder Tränen der Rührung und wieder wurde ein bisschen Licht mitten in Dunkeldeutschland hinein gesendet.

Keine Frage, im öffentlich-rechtlichen Fernsehen gibt man im Moment alles, um den sich ankündigenden Wahlsieg der AfD in Brandenburg zu torpedieren. Es reicht eben nicht, dass man bereits in den Schulen „Demokratieunterricht“ macht, dass der Verfassungsschutz jeden, der nicht links blinkt, als „verifiziert rechtsextrem“ klassifiziert, oder dass selbst der CDU-Ministerpräsident Kretschmer in Sachsen ernsthaft zur Wahl des SPD-Manns Woidke in Brandenburg aufruft, anstatt seinen eigenen CDU-Parteikollegen zu unterstützen, was unter normalen Umständen ein Parteiausschlussverfahren nach sich ziehen müsste. Aber wir haben schließlich einen Demokratienotstand, weil die Bürger einfach wählen, was sie wollen, was so nicht weitergehen kann, und beim vereinten Kampf gegen rechts, müssen alle Register gezogen werden.

Die späte Rache des Frank Plasberg

Zum Skandal wird die Sendung „Die 100“, die am Montagabend den frei gewordenen Sendeplatz von „Hart aber Fair“ eingenommen hatte, durch das öffentlich-rechtliche Gebot der politischen Ausgewogenheit, das fest in den Rundfunkverträgen verankert ist. Man kann kaum fassen, dass dies Elendsprodukt deutscher Fernsehgeschichte aus der Produktionsfirma „Ansager und Schnipselmann“ des ehemaligen Hart-aber-Fair-Moderators Frank Plasberg stammt.
Vielleicht ist es auch nur seine späte Rache an der ARD, weil sie seine einstige Erfolgssendung mit der rothaarigen Flasche Klamroth nachbesetzt haben, um damit das einstige Flaggschiff deutscher Politdebatten völlig gegen die Wand zu fahren. Gerne würde ich aber zum Ausgleich die Sendung „Sind die Grünen eine Gefahr für Deutschland?“ oder „Hat die Ampel abgewirtschaftet?“ sehen, aber das bleibt sicher in der Schublade „Sendungen, die es niemals geben wird“ als Konzept hängen.

Um also im Showgeschäft zu bleiben: wäre die ganze Sache bei Günther Jauchs „Wer wird Millionär“ die Millionenfrage: „Ist die AfD eigentlich …?

A: rechts,
B: rechtsextrem,
C: rechtsradikal oder
D: Wollt ihr uns eigentlich alle verarschen?“

gewesen, dann wäre die Antwort: „D, Herr Jauch!“
Und hier ein passendes Video dazu

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