Zu hohe Säulendiagramme für SPD und Grüne – ARD entschuldigt sich (WELT)
Während des „Berichts aus Berlin“ am Sonntag wird eine Grafik
eingeblendet, deren Inhalt nicht stimmt. Umfrageergebnisse der AfD
werden im Vergleich zu SPD und Grünen kleiner dargestellt, als sie
tatsächlich sind. Die ARD gesteht den Fehler ein – doch der Spott lässt
sich nicht mehr einfangen.
Eine Woche nach den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen dreht sich das Gespräch im „Bericht aus Berlin“
der ARD weiterhin um mögliche Koalitionen, die AfD und umstrittene
Parteikader. Moderator Markus Preiß sprach während der am Sonntagabend
ausgestrahlten Polit-Sendung mit Markus Söder. Der Vorsitzende der CSU
beantwortet Fragen zu Sahra Wagenknecht und ihrer Partei, lobt den
Wahlkampf seines Kollegen Mario Voigt (CDU) in Thüringen.
Dann passiert dem öffentlich-rechtlichen Fernsehformat ein Fehler, der
im Internet für Spott und Häme sorgt. Moderator Preiß präsentiert Söder
ein Säulendiagramm, das anzeigen soll, welche Partei der Befragte bei
einer Bundestagswahl am Sonntag wählen würde.
Anmerkung: Das kann kein Fehler gewesen sein, sondern deutet auf eine gezielte Manipulation hin. Jede halbwegs gebräuchliche Tabellensoftware wandelt automatisch Zahlen in anschauliche und stimmige Grafiken um. Hier wurde der visuelle Effekt bewusst so gewollt. Auch das ZdF bedient sich derartiger Praktiken.
Eine bewährte und populäre
Befragung, dessen Datengrundlage vom Forschungsinstitut „infratest dimap“ eingeholt wurde. Obwohl die Grafik gut zehn Sekunden lang eingeblendet wird, bleibt
unbemerkt, dass die Höhe der Säulen nicht zu den Prozentwerten der
angegebenen Umfrageergebnisse passt. Die Säule der SPD (15 Prozent) ist
sichtbar höher als die der AfD (17 Prozent). Selbst die Säule der Grünen
wurde knapp höher gezeichnet als die der AfD – und das, obwohl laut Umfrage nur 11 Prozent der Befragten bei einer Bundestagswahl am
kommenden Sonntag die Grünen wählen würden. Kurz: Im direkten Vergleich
zur AfD wurden die Säulen aller anderen Parteien als zu hoch
dargestellt.
X-Nutzer zieht Vergleich zu „Goodbye Lenin“
„Wenn man im
‚Bericht aus Berlin‘ schon die unliebsamen Zahlen nicht ändern kann,
dann doch wenigstens die visuelle Darstellung.“ spottet AfD-Chefin Alice
Weidel am Tag nach der Ausstrahlung auf der Plattform X. „Irgendjemand
spielt da ‚Goodbye Lenin‘“, schreibt ein anderer Nutzer.
Am Montag entschuldigte sich die ARD: „In der gestrigen Sendung ist uns
leider ein Fehler unterlaufen. In der Grafik zur Sonntagsfrage stimmten
die Größenverhältnisse der Balken nicht – die Zahlen waren korrekt.“
hieß es in einer X-Meldung, die am Mittag mitsamt einer korrigierten
Version veröffentlicht wurde. „Wir bitten den Fehler zu entschuldigen
und korrigieren die Grafik.“
Ich gehe mal davon aus, dass die Entschuldigung ins Leere ging, weil Zuschauer von "Bericht aus Berlin" und X sich deutlich unterscheiden.
Ich gehe mal davon aus, dass die Entschuldigung ins Leere ging, weil Zuschauer von "Bericht aus Berlin" und X sich deutlich unterscheiden.
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