06 April 2023

Illerkirchberg, Kandel, Freiburg - Alles Einzelfälle? Die bittere Wahrheit über kriminelle Flüchtlinge (Focus-Online)

Illerkirchberg, Kandel, Freiburg -
Alles Einzelfälle? Die bittere Wahrheit über kriminelle Flüchtlinge

FOCUS-online-Chefreporter Göran Schattauer, 06.04.2023
Nach Verbrechen wie dem Mädchen-Mord in Illerkirchberg diskutiert Deutschland hitzig über Ausländergewalt. Einige stempeln Flüchtlinge pauschal als „kriminell“ ab, andere sprechen von „Einzelfällen“. FOCUS online über das wahre Ausmaß der Zuwanderer-Kriminalität.
Es gibt Verbrechen, die einen noch lange nach der Tat aufwühlen. Weil sie so brutal sind, so grausam. Und weil die Umstände und die Vorgeschichte des Falles so unbegreiflich bleiben, dass man sich fragt: Wie konnte das passieren? Was ist los in unserem Land? Ein paar Beispiele:
Ein 27-Jähriger ermordet ein 14-jähriges Mädchen in Illerkirchberg (Baden-Württemberg).
Ein vermutlich 20-Jähriger ersticht in Kandel (Rheinland-Pfalz) die 15-jährige Mia.
Ein junger Mann vergewaltigt und tötet die 19-jährige Maria L. in Freiburg.
Ein 21-Jähriger erwürgt die 14 Jahre alte Susanna F. aus Mainz.
Ein 24-Jähriger tötet in Würzburg drei Frauen mit einem Messer.
Ein 28-Jähriger sticht in einem ICE in Bayern mit einem Messer auf vier Fahrgäste ein und verletzt sie zum Teil schwer.

Die Aufzählung ließe sich fortsetzen. Immer wieder berichten Medien über Gewaltstraftaten dieser Art. Gewaltstraftaten, die eines gemeinsam haben: Die Täter stammen aus dem Ausland. Aus Afghanistan zum Beispiel, aus Syrien, Somalia, aus dem Irak, aus Eritrea. Sie sind irgendwann nach Deutschland gekommen und haben Asyl beantragt.

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Straftaten durch Zuwanderer: Hochemotionales Thema

Nach solchen Verbrechen ist die Empörung jedes Mal groß. Und man muss nicht lange warten, bis eine hitzige Debatte das Land erfasst, die sich im Kern um die Frage dreht: Wie groß ist das Ausmaß der Kriminalität durch Flüchtlinge und Asylbewerber in Deutschland?

Während Teile der Bevölkerung spektakuläre Verbrechen wie zuletzt in Illerkirchberg zum Anlass nehmen, Zuwanderer pauschal als „kriminell“ abzustempeln, verharmlosen andere Gruppen solche Bluttaten als „Einzelfälle“. Doch weder die eine noch die andere Extremposition wird der Sache gerecht.

Das Bundeskriminalamt (BKA) stellt in seinen regelmäßigen Analysen zur Zuwanderungs-Kriminalität fest, dass „der überwiegende Teil“ der seit 2015 in Deutschland registrierten Asylsuchenden „strafrechtlich nicht in Erscheinung trat“.

Auf Deutsch: Die allermeisten Ausländer und Zuwanderer in Deutschland sind nicht kriminell.

Zur Wahrheit gehört aber auch: Unter den Tatverdächtigen sind sie gemessen an ihrem Anteil in der Bevölkerung deutlich überrepräsentiert. Nachlesen lässt sich das in den polizeilichen Kriminalstatistiken und speziellen Auswertungen des BKA.
Wichtigste Fakten und Zahlen zur Zuwanderer-Kriminalität

FOCUS online nennt die wichtigsten Fakten und Zahlen zur Kriminalität von Zuwanderern. Gemeint sind Asylbewerber, Menschen mit einer Duldung, Kontingent- oder Bürgerkriegsflüchtlinge sowie Menschen, deren Asylantrag abgelehnt wurde.

Im Jahr 2022 konnte die Polizei bundesweit insgesamt 3,003 Millionen Straftaten (ohne ausländerrechtliche Verstöße) aufklären, es gab 1,92 Millionen Tatverdächtige. Mit der Einstufung als „Tatverdächtige“ macht die Polizei klar, dass die Täterschaft zum Zeitpunkt der Analyse noch nicht erwiesen bzw. noch keine rechtskräftige Verurteilung erfolgt war.

612.438 (32 Prozent) aller registrierten Tatverdächtigen waren Nichtdeutsche , gegenüber dem Vorjahr ein Plus von 14,8 Prozent. Zum Vergleich: Bei den deutschen Tatverdächtigen wurde ein Anstieg von 4,6 Prozent festgestellt.
142.721 (7,4 Prozent) unter den nichtdeutschen Tatverdächtigen waren Zuwanderer , knapp 12 Prozent mehr als im Vorjahr.
Bei 271.626 Straftaten wurde mindestens ein tatverdächtiger Zuwanderer registriert. Bei insgesamt 3,003 Millionen aufgeklärten Straftaten entspricht das einem Anteil von 9,0 Prozent.

Zur Einordnung: Von den 83 Millionen in Deutschland lebenden Menschen sind 13,4 Millionen Ausländer, also 16 Prozent. Der Anteil tatverdächtig gewordener Ausländer (32 Prozent) ist demnach mindestens doppelt so hoch wie ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung.

Der Anteil der Zugewanderten an der Gesamtbevölkerung ist deutlich niedriger. So stellten zwischen 2015 und 2022 rund 2,35 Millionen Migranten einen Asylantrag. Bezogen auf die Gesamteinwohnerzahl Deutschlands sind das gerade mal 2,8 Prozent. Ihr Anteil an den verdächtigen Straftätern ist mit 7,4 Prozent fast dreimal so hoch.

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Bilanz für 2022: Starke Anstiege bei fast allen Delikten

Laut der aktuellsten Polizeilichen Kriminalstatistik für das Jahr 2022 wurden Zuwanderer bei folgenden Straftaten als Tatverdächtige registriert:

Gewaltkriminalität: 21.388 Zuwanderer (11,6 Prozent mehr als im Vorjahr)
Mord, Totschlag, Tötung auf Verlangen: 344 (minus 18,5 Prozent)
Vergewaltigung, sexuelle Nötigung und sexuelle Übergriffe im besonders schweren Fall: 1155 (plus 1,3 Prozent)
Raubdelikte: 4314 (plus 26 Prozent)
Gefährliche und schwere Körperverletzung: 16.886 (plus 10,6 Prozent)
Vorsätzliche einfache Körperverletzung: 26.507 (plus 13,4 Prozent)
Verbreitung pornografischer Schriften: 2450 (plus 9,5 Prozent)
Straftaten gegen die persönliche Freiheit wie Nötigung und Bedrohung: 13.555 (plus 10,9 Prozent)
Straßenkriminalität: 17.746 (plus 15,8 Prozent)
Diebstahlskriminalität: 39.508 (43,9 Prozent mehr als im Vorjahr, wobei die Steigerungen bei Ladendiebstahl – plus 56,5 Prozent – und Taschendiebstahl – plus 61,9 Prozent – besonders auffällig sind.
Tätlicher Angriff auf Vollstreckungsbeamte: 1631 (plus 10,8 Prozent)
Straftaten gegen das Waffengesetz: 1180 (plus 9,5 Prozent)
Rauschgiftdelikte: 19.615 (1,1 Prozent weniger als im Vorjahr)

Auffällig ist, dass die Fallzahlen gegenüber 2021 bei fast allen Delikten zum Teil deutlich gestiegen sind. Mitursächlich dafür „dürfte das Ende der Corona-bedingten Einschränkungen sein, das eine Rückkehr zum öffentlichen bzw. gesellschaftlichen Leben ermöglichte“, so das BKA.

Aktenkundig: Jung, männlich, mehrfachtatverdächtig

Eine detaillierte Auswertung für das Jahr 2022 zur Kriminalität durch Zuwanderer, etwa zur Altersstruktur oder zu Mehrfachverdächtigen, liegt derzeit noch nicht vor. Doch auch die Statistiken für 2021 liefern durchaus interessante Erkenntnisse:

86,4 Prozent der tatverdächtigen Zuwanderer waren männlich und 57,7 Prozent jünger als 30 Jahre.
869 tatverdächtige Zuwanderer wurden in Verfahren der Organisierten Kriminalität (OK) registriert. Das sind 11,6 Prozent aller Tatverdächtigen in diesem Bereich (7503). Unter den tatverdächtigen Zuwanderern, die der OK zugerechnet werden, waren 38,3 Prozent geduldet, 22,4 Prozent Asylbewerber, 19,8 Prozent illegal in Deutschland. Es gab 103 von Zuwanderern dominierte Gruppierungen, die hauptsächlich im Bereich Rauschgifthandel aktiv sind.
Ein Drittel der tatverdächtigen Zuwanderer war mehrfachtatverdächtig, wobei die meisten von ihnen aus Libyen, Georgien sowie den Maghreb-Staaten Algerien, Marokko und Tunesien kamen.
Zuwanderer aus Algerien, Marokko und Tunesien stechen auch in einer anderen Statistik negativ heraus. Obwohl sie nur 2,3 Prozent aller Asylsuchenden in Deutschland ausmachten, lag der Anteil der Tatverdächtigen aus diesen Ländern bei 7,8 Prozent.
Ähnliche Phänomene beobachteten die Ermittler bei Zuwanderern aus Nigeria, Algerien, der Türkei, Serbien, Somalia, Georgien, Gambia, Moldau und Guinea.
Ausländer aus den drei Hauptherkunftsländern von Asylbewerbern – Syrien, Afghanistan und Irak – wurden dagegen deutlich seltener straffällig als Zuwanderer aus anderen Staaten. So waren 2021 laut BKA 34,1 Prozent der Zuwanderer Syrer. Ihr Anteil an den tatverdächtigen Zuwanderern lag jedoch mit 20,7 Prozent deutlich niedriger.

Die Jahresstatistiken und Spezialauswertungen des BKA geben Antworten auf viele Fragen rund um das Thema Flüchtlingskriminalität. Aber an einigen Stellen helfen nackte Zahlen nicht weiter.

So weisen Experten darauf hin, dass ein Vergleich zwischen Zuwanderern und der deutschen Gesamtbevölkerung unseriös ist und zu einem verzerrten Bild führt. Grund: Die Einheimischen sind sozial deutlich bessergestellt, außerdem ist der Anteil an Frauen, Kindern und älteren Menschen, die bei Kriminalität allenfalls eine untergeordnete Rolle spielen, deutlich höher.

Vergleich mit Gesamtbevölkerung Deutschlands unseriös

Im Vergleich zur Gesamtbevölkerung ist die Gruppe der Zuwanderer im Durchschnitt jünger, männlicher und sozial deutlich schlechter gestellt. Viele Zuwanderer haben keine Möglichkeit zum legalen Gelderwerb und sind deshalb anfällig für kriminelle Handlungen. Einsamkeit, traumatische Erfahrungen, Orientierungs- und Perspektivlosigkeit begünstigen solche Fehlentwicklungen.

Vergleicht man dagegen nur junge Männer aus schwierigen sozialen Verhältnissen mit Gewalterfahrung, so gleicht sich die Kriminalitätsbelastung zwischen Deutschen und Nichtdeutschen stark an. (Anm.: Wobei nicht geklärt ist, wie viele Deutsche einen Migrationshintergrund haben.)

Bei allem Verständnis für die Probleme von Zuwanderern und ihrer schwierigen Situation in Deutschland: Eine Entschuldigung für Straftaten ist das nicht.

Offizielle Statistiken - Deutschland: Anzahl von Ausländern und Menschen mit Migrationshintergrund wächst

FOCUS-online-Chefreporter
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