„Besonders erschreckt haben mich die subversiven Pläne, nach denen bäuerliche Betriebe bis hin zu Kohlekraftwerken durch Klagen und die massive Verschärfung von Nachweispflichten zur Aufgabe ihrer wirtschaftlichen Tätigkeit gezwungen werden sollten“, sagt Hohlmeier. „Es ist bedenklich, dass die Kontrolleure der Kommission die zweifelhaften Arbeitsprogramme nicht zum Anlass nahmen, eine Förderung zu verweigern.“
Die Verträge zwischen der Kommission und den NGOs sind überraschend konkret. Die EU-Beamten formulieren genau, was sie von den Aktivisten als Gegenleistung für die Fördergelder erwarten – etwa eine bestimmte Anzahl an Lobby-Briefen, Nachrichten in den sozialen Medien und Treffen mit Abgeordneten des Europäischen Parlaments.
Manche sehen in dem Vorgehen der Kommission verfassungsrechtliche Probleme. Schließlich wollte hier die Exekutive der Europäischen Union mithilfe von Aktivisten verdeckt die Legislative beeinflussen – nach Meinung des CDU-Politikers Markus Pieper „ein klarer Verstoß gegen das Prinzip der Gewaltenteilung“.
Die EU-Kommission fördert NGOs mit einem
Programm namens LIFE. Zuletzt stellte die Brüsseler Behörde jährlich 15
Millionen Euro an Betriebskostenzuschüssen zur Verfügung. Derzeit laufen
die Verhandlungen über den Haushalt für das kommende Jahr. Es ist
möglich, dass 2026 mehr Geld an Aktivisten fließen wird.
Aus der Politik kommen nun Forderungen nach größerer Offenheit im Umgang mit Umweltverbänden. „Bei den Bürgern bleibt der Eindruck, die Kommission fördere mit Steuerzahlergeld nur ihr liebsame Meinungen“, sagt die stellvertretende FDP-Bundesvorsitzende und Europaabgeordnete Svenja Hahn WELT AM SONNTAG. „Das schadet dem Vertrauen in die europäischen Institutionen massiv.“ Die Kommission müsse mit konsequenter Aufklärung und Transparenz reagieren.
Andere sehen es ähnlich. „NGOs auf europäischer Ebene müssen für volle Transparenz bei ihrer Finanzierung sorgen, insbesondere dann, wenn sie staatlich geförderte politische Meinungsbildung betreiben“, sagt Oliver Luksic von der Initiative Transparente Demokratie, die sich mit Geldflüssen an Parteien und Lobbygruppen beschäftigt. „Andernfalls entsteht der Verdacht, dass nicht gemeinnützige Anliegen wie Umweltschutz im Vordergrund stehen.“
Die EU-Kommission kündigte
bisher eher vage „Maßnahmen zur Einführung geeigneter Schutzmaßnahmen“
an – und schweigt zu dem Thema sonst weitgehend.
Die ganze Recherche lesen Sie in der aktuellen WELT AM SONNTAG.
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