02 Juni 2025

Der Fall von Tattergreis Biden legt einen schrecklichen Verdacht über Frauen nahe (Focus+)

FOCUS-Kolumne von Jan Fleischhauer
Der Fall von Tattergreis Biden legt einen schrecklichen Verdacht über Frauen nahe
Sonntag, 01.06.2025
Sind Frauen am Ende ruchloser als Männer? Das Enthüllungsbuch „Original Sin“ über die Biden-Jahre legt den Verdacht nahe. Eine Frau, die durch die Mumie ihres Mannes regiert: Mehr Shakespeare geht nicht .
Als Hillary Clinton sich um die amerikanische Präsidentschaft bewarb, appellierte sie an die Wähler, sie hätten es in der Hand, die erste Frau ins Weiße Haus zu schicken. „Lasst uns die gläserne Decke zerbrechen“, rief sie ihren Anhängern zu. Das war ihr zentrales Argument.
Auch Kamala Harris setzte ganz auf die Frauenkarte. Endlich eine weibliche Präsidentin, wie fantastisch wäre das! So sah es auch ein Großteil der Medien,
deshalb wurde ja auch wie verrückt für die Frau getrommelt.
Joe Biden: Ein Wahlkampf aus dem Keller
Die gläserne Decke ist zerschmettert, der Traum ist wahr geworden. Die Amerikaner wurden die letzten vier Jahre von einer Frau regiert – sie wussten es nur nicht. Ihre Präsidentin hieß Jill Biden. Die US-Bürger dachten, sie hätten ihren Ehemann Joe gewählt, aber in Wahrheit führte die Frau an seiner Seite die Amtsgeschäfte.
Das ist der Schluss, zu dem man nach Lektüre des Enthüllungsbuchs „Original Sin“ kommen muss, dem Bericht der beiden Washington-Korrespondenten Jake Tapper und Alex Thompson über die Biden-Präsidentschaft. Das Buch ist in jeder Hinsicht spektakulär. Man erfährt darin zum Beispiel, dass Biden schon 2020, als er zum ersten Mal gegen Donald Trump antrat, nicht wirklich fit war.
Er hatte Mühe, sich in seiner Umgebung zu orientieren. Er verwechselte Orte und Namen. Corona war für den Kandidaten so gesehen ein Segen: Keine öffentlichen Auftritte, keine Pressetermine, stattdessen ein Wahlkampf aus dem Keller, in dem seine Berater alles so schneiden konnten, dass es gut aussah.
Wenn der Präsident George Clooney nicht mehr erkenntWie man heute weiß, wurde es danach nicht besser, sondern es ging erst recht bergab. Im Dezember 2022 soll Biden nicht mehr fähig gewesen sein, den Namen seines Sicherheitsberaters Jake Sullivan aus dem Kopf zu nennen. Er nannte ihn „Steve“. Seit Ende 2023 verzichtete man vorsichtshalber auf alle Kabinettssitzungen, weil man unsicher war, ob der Präsident seine Minister wiedererkennen würde. Im Herbst 2024 wusste Biden nicht einmal mehr, wer George Clooney ist.
Das ist der gruselige Höhepunkt von „Original Sin“: eine von Clooney organisierte Spendengala, bei der Biden dem Gastgeber immer wieder für sein Kommen dankt, bis der realisiert, dass ihn der Präsident für einen zahlungskräftigen Besucher hält.
Ich habe keine ernsthaften Versuche gesehen, die Recherchen zu bestreiten. Das Biden-Lager verlegte sich stattdessen darauf, zum Buchstart eine Prostata-Erkrankung publik zu machen, um Mitleid zu wecken. Aber die Bekanntgabe der Krebserkrankung wirft nur neue Fragen auf. Prostatakrebs ist eine der Krebsarten, deren Heilungschancen am besten sind, weil sie am langsamsten wächst. Vorausgesetzt, man lässt dem Krebs nicht Jahre Zeit.
Die Bestimmung des PSA-Werts, der über das Krebsrisiko Auskunft gibt, kostet 20 Dollar. Aber weder der US-Präsident noch seine Ärzte sind auf die Idee gekommen, den Labortest zu machen, der jedem Amerikaner ab 55 Jahren empfohlen wird? Das ist jetzt die Geschichte, auf die sich Jill Biden und das „Politbüro“ festgelegt haben, wie der kleine Kreis von Beratern heißt, der in Wahrheit an der Macht war.
Der Schattenpräsident und die Macht der First Lady
Eine Frau, die durch die Mumie ihres Mannes Amerika regiert: Dagegen ist der Manchurian Candidate ein Krippenspiel. Wie groß muss der Ehrgeiz sein, so eine Scharade aufzuführen? Zumal man nach den vier Jahren im Weißen Haus nicht etwa sagte: Gut, dass es ein Ende hat. Sondern sich anschickte, das Spiel fortzusetzen. Das war ja der Plan: noch einmal vier Jahre mit Tatter-Joe im Oval Office.
Wie alle Gruselgeschichten hält auch diese mehrere Lehren bereit. Eine betrifft meine Zunft, die sich kollektiv hinter die Fichte hat führen lassen. Ein Präsident, der nicht mehr in der Lage ist, das Land zu regieren – und keiner der Leute, die sich auf ihre Zugänge so viel einbilden, bekommt davon etwas mit? Das ist nicht nur ziemlich peinlich. Das lässt auch ernsthafte Zweifel an der sogenannten Wächterfunktion der Presse aufkommen.
Die andere Lektion, die das Biden-Drama bereithält, ist eine über weiblichen Ehrgeiz. Wie muss eine Frau gestrickt sein, die ihren Mann auf die Bühne schickt, obwohl sie weiß, dass er kaum in der Lage ist, unfallfrei vom Teleprompter abzulesen? Wen man jemanden liebt, sollte man doch alles daransetzen, ihn davor zu bewahren, sich vor der Welt zum Trottel zu machen. Doch das ist nirgendwo Thema.
Sind Frauen ruchloser als Männer? Ich würde sagen: ja. Ich weiß, ich begebe mich hier auf dünnes Eis. Aber sowohl die eigene Lebenserfahrung als auch die Empirie sprechen dafür. Wer zog bei der RAF eiskalt durch, wenn es darauf ankam? Wer kennt bei Scheidungsverfahren kein Erbarmen? Eben.
Was ist eine Jill Biden gegen 1000 Jahre patriarchaler Gewalt?
Es gibt ein gesellschaftliches Umfeld, das weibliches Fehlverhalten begünstigt. Wenn ein Mann seine Macht missbraucht, heißt es: Der Mistkerl, den darf man nicht ungeschoren davonkommen lassen. Wenn eine Frau sich danebenbenimmt, sagen alle entschuldigend: Es blieb ihr ja auch keine andere Möglichkeit. Im Zweifel wird die lange Geschichte männlicher Unterdrückung ins Feld geführt. Was ist eine Jill Biden gegen 1000 Jahre patriarchaler Gewalt? Mit der Nummer kommt man immer durch.
Bevor ich in falsches Licht gerate: Ich verdanke dem Feminismus viel. Meine Mutter war „Emma“-Leserin der ersten Stunde. Alle meine Freundinnen haben sich selbstverständlich der Frauenbewegung verpflichtet gefühlt. Bekannte machen sich regelmäßig darüber lustig, dass meine heutige Frau ja mehr arbeiten würde als ich. Was die Verteilung der sogenannten Care-Arbeit angeht, muss ich mir jedenfalls keine Vorhaltungen machen lassen.
Als Janine an den Hebeln der Macht
Ich würde auch nie leugnen, dass es Frauen lange schwerer hatten. Die Zahl der Frauen, die übersehen und übergangen wurden, weil sie Frauen waren, ist Legion. Inzwischen hat sich das Machtverhältnis allerdings umgekehrt. Bei Besetzung von vielen Stellen ist es eindeutig von Vorteil, kein Mann zu sein. Weshalb ja einige Männer auf die Idee kommen, sich als Frauen auszugeben. Besser als Janine an den Hebeln der Macht statt als Jan arbeitslos.
Zurück zu Jill Biden, der eisernen Lehrerin aus Delaware. Der Fall hat auch faszinierende Seiten. Sein ganzes Leben den eigenen Ehrgeiz unter Verschluss halten, um in dem Moment, in dem sich die Gelegenheit bietet, ohne zu zögern das Heft des Handelns in die Hand zu nehmen: Das hat shakespearehafte Züge.
Gewissensbisse, Skrupel, das Gefühl, das könnte jetzt eine Nummer zu groß für einen sein? Nach allem, was man weiß, nicht bei unserer Jill. Sie hätte einfach weitergemacht, wenn die Nummer nicht aufgeflogen wäre, weil der arme Joe im Fernsehduell mit Donald Trump eine derart blamable Figur abgab, dass selbst Trump Mitleid mit ihm hatte.
Einigen wir uns darauf: Hinter jedem erfolgreichen Mann steht nicht nur eine Frau, die ihn groß gemacht hat. Für jede Missetat gibt es auch einen Grund. Irgendwas wird der Joe in der Vergangenheit schon angestellt haben, dass er so büßen musste.

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