08 Juni 2025

Exklusive Auszüge Geheimdienstakte Maaßen offenbart, was am Antisemitismus-Vorwurf gegen ihn dran ist (Focus-=nline)

Die Einen enthüllen Bidens geistigen Verfall und machen Millionen, der Andere hinterfragt Bidens Regierungsfähigkeit und wird ein Fall für den deutschen Verfassungsschutz, dessen Chef er einmal war
Exklusive Auszüge
Geheimdienstakte Maaßen offenbart, was am Antisemitismus-Vorwurf gegen ihn dran ist (Focus-Online)
Josef Hufelschulte, Sonntag, 08.06.2025
Die Geheimakte des Verfassungsschutzes über ihren ehemaligen Chef Hans-Georg Maaßen wirft Fragen auf. Ein Blick in die Akte zeigt: Die Antisemitismus-Vorwürfe gegen ihn sind bitter.
Das Buch war schon vor Erscheinen Mitte Mai ein Scoop. Überregionale US-Nachrichtensendungen und populäre TV-Shows kündigten das Enthüllungsstück in Sonderberichten an. Nahezu jede Tageszeitung in den USA brachte die Story tagelang auf der Titelseite – das Drama um den schlechten Gesundheitszustand von Ex-Präsident Joe Biden. War er, der Oberbefehlshaber der Streitkräfte, schon lange vor dem Ende seiner Amtszeit ein schwerkranker Mann, absolut unfähig für die Führung einer Weltmacht? 
Der 82-Jährige, so behaupten es die beiden Autoren Jake Tapper und Alex Thompson nach Interviews mit 200 Personen aus Bidens Umfeld, sei geistig und körperlich im Ausnahmezustand gewesen. Der offenbar demente Biden sei unter anderem für die geheimen Codes der Atomraketen verantwortlich gewesen, kritisierte der ultrarechte Sender Fox News und fügte gehässig hinzu: "Dabei war sein Gehirn schon Apfelmus."
TV-Zuschauer auf der ganzen Welt hatten mehrfach Bidens Aussetzer gesehen – bei Reden, Staatsbesuchen oder auch im Fernsehduell mit seinem Konkurrenten Donald Trump. Dies war somit nicht neu. Politischen Sprengstoff liefert indes ein Extra-Kapitel in Bidens Drama, das der Allgemeinheit bislang unbekannt war: Raffinierte Strippenzieher und dunkle Schattenmänner im Hintergrund, darunter Bidens Frau Jill, sollen den 46. Präsidenten der Vereinigten Staaten politisch dirigiert und vor der Öffentlichkeit abgeschottet haben. Einflussreiche Medien wie die New York Times, die Washington Post und der Sender CNN,  so kritisieren die beiden Buchautoren, vertuschten Bidens miserablen Gesundheitszustand – um dem politischen Konkurrenten Donald Trump keine Angriffsfläche zu bieten.
Hans-Georg Maaßen sprach schon früher über einen offenbar regierungsunfähigen US-Präsidenten Ortswechsel, Berlin, Mitte Mai. Hans-Georg Maaßen, 62, liest in der Hauptstadt Berichte über das Enthüllungsbuch, das in der deutschen Übersetzung diesen Titel trägt: „Hybris – Verfall, Vertuschung und Joe Bidens verhängnisvolle Entscheidung". Der Ex-Präsident des Bundesamts für Verfassungsschutz (BfV), den der frühere SPD-Innenminister Otto Schily einst "meinen besten Beamten" nannte, ist baff: Die Kernaussagen in dem Buch der beiden US-Journalisten decken sich fast wortgleich mit Passagen seines Interviews, das bereits zehn Monate zuvor, am 11. Juli 2024 in einem konservativen Newsletter veröffentlicht wurde.
Maaßens frühe Ausführungen über einen offenbar regierungsunfähigen US-Präsidenten waren hierzulande kein Scoop – stattdessen geriet er damit erneut in einen Konflikt mit dem Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV), das er von 2012 bis 2018 geführt hatte.
Die Zwischenbilanz der BfV-Detektive: Knapp 1000 Aktenseiten und 100 Seiten Anlagen. Massenweise bedrucktes Papier - aber nirgendwo ein Ansatz für strafrechtliche Ermittlungen von Staatsanwaltschaft und Polizei.
Empört über diese Behandlung seiner früheren Behörde, reichte Maaßen im April 2024 beim Verwaltungsgericht Köln eine Klage gegen Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) und den Verfassungsschutz ein. Sein Credo: "Ich bin Regierungsgegner, aber kein Verfassungsfeind!"
Anfang Mai 2025, also gut zwei Wochen vor der spektakulären Buchpremiere in den USA, ging Maaßens Kanzlei ein Schreiben zu, in dem der Geheimdienst anhand einiger Beispiele die angebliche Verfassungsfeindlichkeit des promovierten Juristen zu beweisen sucht. Vor allem beruft sich der BfV auf Maaßens Interview vom 11. Juli 2024 über die angegriffene Regierungsfähigkeit von Joe Biden – ein Knüller, mit dem die beiden US-Autoren derzeit international Kasse machen.
Exklusiv: Auszüge aus der Geheimdienstakte Maaßen

Im Folgenden exklusiv Auszüge aus der Geheimdienstakte, die Maaßens Verfassungsfeindlichkeit beweisen soll. Maaßen sagte damals zu dem Interviewer:
"Wer zieht eigentlich die Strippen und fällt die Entscheidungen? Ist Biden nur eine altersschwache oder demente Marionette? Und wenn er es ist, wer zieht die Fäden dieser Marionette? Gibt es hinter Biden ein System, das nicht an die Öffentlichkeit gezerrt werden will, das das Licht der Öffentlichkeit scheut wie der Teufel das Weihwasser, aber letztlich die maßgeblichen politischen Entscheidungen der USA trifft? Und ist Biden nur der freundliche, altersschwache Mann, der das Gesicht für die Öffentlichkeit ist?"
Eigentlich nur Fragen. Dennoch will das Bundesamt Maaßens Äußerungen so nicht gelten lassen. In dem Schriftstück an das Verwaltungsgericht Köln wimmelt es von Begriffen wie "Verschwörungserzählungen", "Erfindungen" und "Netzwerken". Und es kommt noch härter.
Wörtlich heißt es in dem Schreiben an das Gericht: "Der Kläger (also Maaßen) lässt auch offen, wer diesem Netzwerk angehört, greift jedoch mit dessen Charakterisierung als "Strippenzieher", das Politiker wie "Marionetten" an Fäden ziehe, bekannte antisemitische Bilder auf."
Für Maaßen ist es bitter, in die Nähe von Antisemiten gestellt zu werden. Er erinnert sich an Erzählungen in der Familie, wie ein politisch aufmüpfiger Onkel von der Gestapo abgeholt wurde. Er hat jüdische Freunde in der ganzen Welt. Als Abteilungsleiter im Bundesinnenministerium und insbesondere während seiner Zeit als Verfassungsschutzpräsident arbeitete er eng mit Israels Sicherheitsbehörden wie Mossad und Shin Bet zusammen. "Und jetzt unterstellt mir meine frühere Behörde, dass ich antisemitisch bin? Es ist nicht zu fassen", sagt er . "Das ist politische Verfolgung!"
FOCUS online traf kürzlich einen Verfassungsschützer des gehobenen Dienstes, der den Schriftsatz an das Kölner Verwaltungsgericht aufmerksam las. Sein Kommentar: "Es tut mir leid, aber das ist schon ein Machwerk. Ein wirklich verkrampfter Versuch, Maaßen mit vermeintlich rechtsradikalen Äußerungen an die Wand zu nageln. Dieses Interview, bezogen auf die Amtsunfähigkeit von Joe Biden, taugt dafür nicht. Die beiden Buchautoren verdienen mit dem Buch viele Dollar – und Maaßen landet in der Datei für Rechtsextremisten. In diesem Fall fällt mir nur das alte Sprichwort ein: Wenn zwei das Gleiche tun, ist es noch lange nicht dasselbe!"

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