09 Februar 2023

Steilvorlage für Russland - US-Journalist sieht USA hinter Nord-Stream-Sabotage (Spiegel)

Steilvorlage für Russland -

US-Journalist sieht USA hinter Nord-Stream-Sabotage (Spiegel)
Der umstrittene US-Journalist Seymour Hersh schreibt in einem schwach belegten Blogbeitrag, die USA hätten die Nord-Stream-Pipelines gesprengt. Die russische Propaganda nutzt die Behauptung bereits für ihre Zwecke.
Die Hintergründe des Anschlags auf die Nord-Stream-Pipelines in der Ostsee im vergangenen Herbst sind weiter unklar. Die Debatte über mutmaßliche Auftraggeber der Tat wird nun von einem Bericht des umstrittenen US-Journalisten Seymour Hersh neu angeheizt. Der 85-jährige Pulitzerpreisträger schreibt in seinem eigenen Blog unter Berufung auf eine einzelne anonyme Quelle, dass Taucher der US-Navy die Pipeline durch Sprengsätze zerstört hätten – angeblich in Zusammenarbeit mit Norwegen und im Auftrag des US-Präsidenten Joe Biden. Laut Hersh sei die nicht näher benannte Quelle direkt mit den Planungen vertraut gewesen.
Das Weiße Haus hat den Bericht bereits dementiert, konkrete Belege für seine Behauptung brachte Hersh nicht hervor. »Das ist völlig falsch und eine vollkommene Erfindung«, erklärte die Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrates der USA, Adrienne Watson. Auch Norwegen hat den Blogbeitrag scharf zurückgewiesen.
In russischen Führungskreisen wird der Beitrag indes bereits propagandistisch für eine US-amerikanische Verstrickung gewertet. »Biden schreibt sich in die Geschichte als Terrorist ein«, schrieb der Vorsitzende des russischen Parlaments, Wjatscheslaw Wolodin, in seinem Telegram-Kanal. Er gilt als Hardliner und loyaler Unterstützer von Kremlchef Wladimir Putin. Zuvor hatten bereits kremltreue Medien Hershs Bericht aufgegriffen.

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