Der umstrittene US-Journalist Seymour Hersh schreibt in einem schwach
belegten Blogbeitrag, die USA hätten die Nord-Stream-Pipelines
gesprengt. Die russische Propaganda nutzt die Behauptung bereits für
ihre Zwecke.
Die Hintergründe des Anschlags auf die Nord-Stream-Pipelines in der
Ostsee im vergangenen Herbst sind weiter unklar. Die Debatte über
mutmaßliche Auftraggeber der Tat wird nun von einem Bericht des
umstrittenen US-Journalisten Seymour Hersh neu angeheizt. Der 85-jährige Pulitzerpreisträger schreibt in seinem eigenen Blog unter Berufung auf eine einzelne anonyme Quelle, dass Taucher
der US-Navy die Pipeline durch Sprengsätze zerstört hätten – angeblich
in Zusammenarbeit mit Norwegen und im Auftrag des US-Präsidenten Joe Biden. Laut Hersh sei die nicht näher benannte Quelle direkt mit den Planungen vertraut gewesen.
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Das Weiße Haus hat den Bericht bereits dementiert, konkrete Belege
für seine Behauptung brachte Hersh nicht hervor. »Das ist völlig falsch
und eine vollkommene Erfindung«, erklärte die Sprecherin des Nationalen
Sicherheitsrates der USA, Adrienne Watson. Auch Norwegen hat den Blogbeitrag scharf zurückgewiesen.
In russischen Führungskreisen wird der Beitrag indes bereits
propagandistisch für eine US-amerikanische Verstrickung gewertet. »Biden
schreibt sich in die Geschichte als Terrorist ein«, schrieb der
Vorsitzende des russischen Parlaments, Wjatscheslaw Wolodin, in seinem
Telegram-Kanal. Er gilt als Hardliner und loyaler Unterstützer von
Kremlchef Wladimir Putin. Zuvor hatten bereits kremltreue Medien Hershs Bericht aufgegriffen.
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