Wagenknecht nennt Grüne „gefährlichste Partei“
Erneut löst Sahra Wagenknecht Empörung nicht nur in ihrer eigenen Partei
aus. Dieses Mal, weil sie die Grünen „die gefährlichste Partei, die wir
aktuell im Bundestag haben“, nannte. Die Linken-Abgeordnete wünscht
sich zudem eine neue Partei in Deutschland.
Die Grünen fühlen sich
gekränkt und die übliche grün-rote Medienlandschaft übernahm in der
Inszenierung die Rolle des Beschützers der Grünen.
Wagenknecht sagte in einer ihrer regelmäßigen Videobotschaften: „Für mich sind die Grünen
die heuchlerischste, abgehobenste, verlogenste, inkompetenteste und
gemessen an dem Schaden, den sie verursachen, derzeit auch die
gefährlichste Partei, die wir aktuell im Bundestag haben.“
Und weiter: „Unser Land verändert sich zurzeit sehr, sehr stark. Wenn man die Ampel
nicht stoppt, habe ich große Sorgen, in welchen Verhältnissen wir in
ein, zwei Jahren aufwachen werden.“
Die Empörung folgt auf dem Fuße -
nicht nur von Seiten der politischen Konkurrenz, sondern auch von
Angehörigen ihrer eigenen Partei sowie von Journalisten, für die die AfD
die gefährlichste Partei im Bundestag ist.
Allerdings resultiere die
aus Wagenknechts Sicht bestehende Gefährlichkeit nicht nur aus den
politischen Positionen der Grünen sondern auch aus der Tatsache, dass
diese „mit Außen und Wirtschaft immerhin zwei Schlüsselressorts“ in der
Bundesregierung besetzten. Sie hat, im Unterschied zur AfD, also
tatsächlich auch etwas in der Exekutive zu entscheiden. Aber derartige
feinsinnige Differenzierungen fallen nicht einmal mehr jenen ins Auge,
deren Job es eigentlich wäre.
Vor ein paar Wochen veröffentlichten
Richard David Precht und Harald Welzer ihr Buch „Die vierte Gewalt“, das
seitdem vor allem unter Journalisten hoch und runter diskutiert wird.
Einer ihrer zentralen Vorwürfe: Immer mehr Journalisten würden sich von
ihrer eigentlichen Aufgabe verabschieden, die Bevölkerung zur Stärkung
ihrer Mündigkeit objektiv und nüchtern zu informieren – und stattdessen
selbst als politische Aktivisten tätig sein.
Und als ob es darum
ginge, diese These bestmöglich zu belegen, hauten in der Causa
Wagenknecht dieser Tage zwei herausgehobene Journalisten des ÖRR in die
Tasten.
Dunja Hayali und Georg Restle, der an Die Linke folgende
Frage richtete: „Liebe @dieLinke, wie lange wollt Ihr Euch eigentlich
noch mit einer Politikerin abgeben, die die Grünen für gefährlicher hält
als die Rechtsextremisten der AfD? Oder gibt es da gar keine roten
Linien mehr?“ Dass nun auch Journalisten damit beginnen, sich in
parteiinterne Angelegenheiten einzumischen und sogar indirekt zum
Parteiausschluss missliebiger Personen aufrufen, hat mit unabhängigem
Journalismus nicht mehr allzu viel zu tun. Precht und Welzer werden es
Restle daher danken.
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