24 Oktober 2022

Wagenknecht nennt Grüne „gefährlichste Partei“

Wagenknecht nennt Grüne „gefährlichste Partei“
Erneut löst Sahra Wagenknecht Empörung nicht nur in ihrer eigenen Partei aus. Dieses Mal, weil sie die Grünen „die gefährlichste Partei, die wir aktuell im Bundestag haben“, nannte. Die Linken-Abgeordnete wünscht sich zudem eine neue Partei in Deutschland.
Die Grünen fühlen sich gekränkt und die übliche grün-rote Medienlandschaft übernahm in der Inszenierung die Rolle des Beschützers der Grünen.
Wagenknecht sagte in einer ihrer regelmäßigen Videobotschaften: „Für mich sind die Grünen die heuchlerischste, abgehobenste, verlogenste, inkompetenteste und gemessen an dem Schaden, den sie verursachen, derzeit auch die gefährlichste Partei, die wir aktuell im Bundestag haben.“
Und weiter: „Unser Land verändert sich zurzeit sehr, sehr stark. Wenn man die Ampel nicht stoppt, habe ich große Sorgen, in welchen Verhältnissen wir in ein, zwei Jahren aufwachen werden.“
Die Empörung folgt auf dem Fuße - nicht nur von Seiten der politischen Konkurrenz, sondern auch von Angehörigen ihrer eigenen Partei sowie von Journalisten, für die die AfD die gefährlichste Partei im Bundestag ist.
Allerdings resultiere die aus Wagenknechts Sicht bestehende Gefährlichkeit nicht nur aus den politischen Positionen der Grünen sondern auch aus der Tatsache, dass diese „mit Außen und Wirtschaft immerhin zwei Schlüsselressorts“ in der Bundesregierung besetzten. Sie hat, im Unterschied zur AfD, also tatsächlich auch etwas in der Exekutive zu entscheiden. Aber derartige feinsinnige Differenzierungen fallen nicht einmal mehr jenen ins Auge, deren Job es eigentlich wäre.
Vor ein paar Wochen veröffentlichten Richard David Precht und Harald Welzer ihr Buch „Die vierte Gewalt“, das seitdem vor allem unter Journalisten hoch und runter diskutiert wird. Einer ihrer zentralen Vorwürfe: Immer mehr Journalisten würden sich von ihrer eigentlichen Aufgabe verabschieden, die Bevölkerung zur Stärkung ihrer Mündigkeit objektiv und nüchtern zu informieren – und stattdessen selbst als politische Aktivisten tätig sein.
Und als ob es darum ginge, diese These bestmöglich zu belegen, hauten in der Causa Wagenknecht dieser Tage zwei herausgehobene Journalisten des ÖRR in die Tasten.
Dunja Hayali und Georg Restle, der an Die Linke folgende Frage richtete: „Liebe @dieLinke, wie lange wollt Ihr Euch eigentlich noch mit einer Politikerin abgeben, die die Grünen für gefährlicher hält als die Rechtsextremisten der AfD? Oder gibt es da gar keine roten Linien mehr?“ Dass nun auch Journalisten damit beginnen, sich in parteiinterne Angelegenheiten einzumischen und sogar indirekt zum Parteiausschluss missliebiger Personen aufrufen, hat mit unabhängigem Journalismus nicht mehr allzu viel zu tun. Precht und Welzer werden es Restle daher danken.

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