Für ernsthafte Krisenzeiten ist diese Regierung nicht geeignet. Da überbietet man sich an Inkompetenz. Und schüttet nicht vorhandenes Geld mit der Gießkanne aus. Schulden heißen nicht mehr Schulden, sondern „Sondervermögen“. In einer dramatischen Energieknappheit mit explodierenden Preisen sollen zunächst die letzten drei noch laufenden Kernkraftwerke abgeschaltet werden, weil das zur grünen Grundideologie gehört. Und Olaf Scholz hat nicht den Mut zu sagen, dass der Bundeskanzler die Richtlinien der Politik bestimmt – und er deshalb den Weiterbetrieb zur Koalitionsfrage macht.
Träumerei, Realitätsferne und Verantwortungslosigkeit gegenüber dem
Land und seinen Bürgern und Bürgerinnen bestimmen diese Politik. Und
daran ist nicht nur Putin Schuld. Jetzt rächt sich auch Merkels Kurs der
rot-grünen Unions-Transformation: Aushungern der Bundeswehr,
Abschaffung der Wehrpflicht, abrupter Ausstieg aus der Kernenergie, dazu
Ausstieg aus Steinkohle und Braunkohle. Und volle Abhängigkeit von
stillstehenden Windrädern und damit von russischem Gas. Die Rechnung ist angekommen.
Wer sie zahlt, ist auch klar. Und man darf nicht vergessen: Das haben
Merkels jeweilige Koalitionspartner mitgemacht. Und die Union sowieso.
WELT AM SONNTAG: Insbesondere zwischen Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) knirscht es. Hält diese Ampel auch drohende noch schwieriger Zeiten aus?
Aust: Schwer zu sagen, wer einem da mehr leid tut.
Ein Wirtschaftsminister mit seiner grünen Kinder-Ideologie und engsten
Mitarbeitern, die vorwiegend aus weitgehend staatlichen finanzierten
NGOs stammen und den lukrativen Energiewunder-Fantastereien anhängen,
soll plötzlich realistische Politik im Interesse des Landes machen. Da
überwirft er sich ja mit allen seinen Parteigenossen. Dann lässt er
lieber die Wirtschaft an die Wand fahren. Arme Leute demonstrieren ja
nicht, wie die Innenministerin weiß. Und wer es dennoch tut, ist eben
rechter Querulant.
Und auf der anderen Seite ein Finanzminister, der jeden Blödsinn aus der Steuerkasse bezahlen soll, ohne Rücksicht auf Verluste. Und dann vertritt er noch den kleinsten Partner in der Ampel, und auch in seiner Partei gibt es genügend politisch korrekte Mitläufer des vermuteten Zeitgeistes. Doch der könnte auch ein Phantom sein - allerdings nicht aus der Oper.
WELT AM SONNTAG: Wenn wir ins nahe Ausland blicken: Nach Schweden hat auch Italien bei Wahlen einen Rechtsruck erlebt. Worin sehen Sie die Gründe?
Aust: Die Wähler haben offenbar nicht nur hierzulande das Gefühl, dass die Politik sie im Stich lässt, dass sie sich um alles kümmert, nur nicht um deren Interessen. Meistens lädt sich das an der Migrationspolitik auf. Da hat es auch den schwedischen Sozialdemokraten nicht mehr viel genutzt, dass sie einen Kurswechsel eingeschlagen haben. Offenbar zu spät. Ein Sozialstaat, der jeden einreisen lässt, wird irgendwann keiner mehr sein. Das merken die Bürger eher als die Politiker. Ein freundliches „Wir schaffen das“ schafft dann seine eigenen Alternativen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen