16 Juli 2025

The Pioneer - Brosius-Gersdorf: Die Selbstverteidigung bei Markus Lanz

Die Selbstverteidigung: Beim Thema Abtreibung blieb Brosius-Gersdorf auch in der Sendung bei Markus Lanz unbeirrt:
"Es ist falsch, dass ich gesagt hätte, ich bin für einen Schwangerschaftsabbruch bis zur Geburt. Es ist auch falsch, dass ich gesagt oder geschrieben haben soll, dass der Embryo kein Lebensrecht hat."
(Diese Aussage ist unwahr, wie die Recherche von Julian Reichelt zu ihrem Gutachten für Lauterbach und Paus zeigt)
Ihre Kritiker korrigierte sie in juristisch abgeklärter Tonalität: 
"Richtig ist, dass ich für eine Legalisierung des Schwangerschaftsabbruchs in der Frühphase eingetreten bin. Straffrei ist er schon heute, aber er ist rechtswidrig. Und ich bin der Meinung, dass er aus verfassungsrechtlichen Gründen rechtmäßig sein sollte."
Zu den Zuschauern vor den Fernsehgeräten sprach sie wie zu ihren Studenten im Jura-Hörsaal:
"Dahinter steht ein ganz schwieriger und hochsensibler Güterkonflikt zwischen den Grundrechten des Embryos auf der einen Seite und den Grundrechten der Frau auf der anderen. Für die Auflösung dieses Güterkonflikts war für mich entscheidend, dass die Grundrechte des Embryos und die Grundrechte der Frau nicht in allen Phasen der Schwangerschaft gleich zu gewichten waren."
Der Rückzug: Beim Thema AfD-Verbotsverfahren revidierte Brosius-Gersdorf ihre Aussagen („Man muss sehen, dass damit natürlich nicht die Anhängerschaft beseitigt wird.“) aus einer Lanz Sendung im Juli 2024.
"Ich habe mich an einer Stelle, das gebe ich auch gerne zu, nicht sehr glücklich ausgedrückt."
Und weiter:
"Ich bin kein Medienprofi. Das ist mir leider passiert und das ist bedauerlich – überhaupt keine Frage."
Der Vorwurf: Brosius-Gersdorf verteidigte sich gegen die negative Berichterstattung, indem sie zum Angriff überging:
"Es geht auch darum, was passiert, wenn sich solche Kampagnen, und das war in Teilen eine Kampagne, durchsetzten. Was das mit uns macht, was das mit dem Land macht, mit unserer Demokratie."
Ihr Selbstbild:
"Meine Positionen und Thesen stehen absolut in der Mitte der Gesellschaft. Ich vertrete gemäßigte Positionen als Wissenschaftlerin."
Die Selbstgerechtigkeit: Sie warnte davor, ihre Personalie zum Politikum zu machen:
"Diese Art der Politisierung einer Verfassungsrichterwahl – ich halte das für brandgefährlich. (...) Irgendwann ist auch mal ein Punkt gekommen, an dem wir uns Sorgen machen müssen um das Ansehen und die Arbeitsfähigkeit des Bundesverfassungsgerichts."
Die vermeintliche Selbstlosigkeit: Am Ende wollte Frauke Brosius-Gersdorf nicht die Verantwortung für Schaden am politischen System übernehmen und übte schon mal eine Rückzugserklärung, die nicht nach Niederlage, sondern nach Opfergabe klingt:
"Sobald [eine Beschädigung des Verfassungsgerichts] auch nur droht, würde ich an meiner Nominierung nicht festhalten. Das ist ein Schaden, den kann ich gar nicht verantworten. Ich möchte auch nicht verantwortlich für eine Regierungskrise in diesem Land sein, weil wir nicht wissen, was dann hinterher passiert."

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