In den Beiträgen beklagen die Journalisten, dass es ein Tabubruch und
ein Angriff auf die Demokratie sei, wenn Grünen-Chefin Ricarda Lang auf
einer Veranstaltung ausgepfiffen wird oder wenn Bauern
„Wirtschaftsminister“ Robert Habeck den Weg blockieren. Ja, es sind die
gleichen Journalisten, die das beklagen und es gleichzeitig in Ordnung
fanden, wenn die Letzte Generation Arbeitnehmern den Weg zur Arbeit
versperrte. Nein, sie erkennen den Widerspruch nicht. Journalisten mögen
nicht viel gelernt haben. Über die eigenen Widersprüche hinwegzugehen,
indes schon.
Nun soll dies kein Text über die Unzulänglichkeiten deutscher
Journalisten werden. Sondern über die Unbeliebtheit der Grünen. Aber das
hängt deutlich stärker miteinander zusammen, als es die besagten
Journalisten in ihren eigenen Analysen erkennen. Denn die deutsche
Medienlandschaft ist überwiegend grün. Vor allem der Teil der
Medienlandschaft, der seinen Lebensunterhalt aus staatlich erpressten
Zwangsgebühren erwirtschaftet. Im Gegenzug lobt keine Partei so sehr den
öffentlich-rechtlichen Rundfunk wie die Grünen. Der Bruder des Königs
mag halt den Absolutismus.
Die Grünen sind eine der unbeliebtesten Parteien in Deutschland. In Umfragen geben die meisten Menschen an, dass sie auf keinen Fall die AfD wählen würden. Direkt dahinter kommen dann die Grünen. In ihrem Verhältnis zu den Medien steckt vieles von dem, was die Partei so unbeliebt macht: da ist die Intoleranz gegenüber anderen Meinungen. Die Erwartung, eine Vorzugsbehandlung zu erhalten. Aber vor allem: die Doppelmoral. Politische Feinde bis zur Vernichtung der Existenz zu verfolgen, weil diese angeblich gegen die Pressefreiheit seien – dann aber selbst intervenieren, wenn eine Journalistin zur Abwechslung nicht schwärmerisch auf ihren Guru Habeck schaut.
Oder: Den Konsum-Verzicht fordern, aber sich in staatlichen Stellen
eine fette Gehaltserhöhung nach der nächsten gönnen. Gegen Fluglärm
demonstrieren, aber permanent von Berlin nach Frankfurt jetten. Der
Freiheit das Wort reden, aber Menschen verfolgen lassen, die sich gegen
sie äußern. Sich für sprachliche Sensibilität einsetzen, Andersdenke
aber permanent mit Rassismus- und Extremismusvorwürfen überziehen. Keine
andere Partei ist so sehr von Doppelmoral geprägt wie die Grünen.
Dazu kommt die Arroganz, mit der Grüne auftreten. Sie haben keine
Meinungen. Sie vertreten die Wahrheit. Am liebsten, wenn sie einen
Wissenschaftler zitieren. Wer dann einen von 399 anderen
Wissenschaftlern dagegenhält, den überziehen Grüne mit dem Vorwurf, ein
„Wissenschaftsleugner“ zu sein. Der ganze Vorgang hat aber letztlich
nichts mit dem Wissenschaftler zu tun, sondern mit den Grünen. Sie haben
Recht. Das ist ihre wichtigste Regel. Alles, was sie bestätigt, ist
demnach richtig. Egal, ob es sich um einen Atomphysiker handelt oder um
eine Kartenlegerin.
Alles, was Grünen widerspricht, ist nicht falsch. Das wäre zu wenig. Es ist extremistisch, rassistisch, covidiotisch, klimaleugnerisch und so weiter. Grünen zu widersprechen ist Sakrileg, ist Gotteslästerung, wird unter der Ampel vom Inlands-Geheimdienst verfolgt. Die Welt eines Grünen dreht sich um den Grünen. Wie ein Karussell. Ein Parteitag der Grünen ist wie 1000 Karusselle, die nebeneinander stehen – und der Beobachter, der dabei neutral zu denken versucht, möchte nur noch brechen.
Die Grünen liegen oft daneben. Vielleicht nicht öfters als andere,
aber durch ihren Habitus des Unfehlbaren wirken ihre Blamagen umso
derber. Angefangen mit einer Außenministerin, die 360-Grad-Wenden
hinlegen will oder andere Länder 100.000 Kilometer entfernt wähnt. Das
steigert sich zu einem „Wirtschaftsminister“, der den Zusammenhang
zwischen bezahlbarer Energie und dem Wohlstand einer Industrienation
leugnet, und kann ekelhaft werden, wenn die Strömung der „Stadtindianer“
in den Grünen zuhause ist – die dem sexuellen Missbrauch an Kindern das
Wort redet.
Eine Episode. Eine, die abgeschlossen ist. Ja. Vielleicht. Aber eine, in
der viel Grünes steckt: vorgeben, sich für die Gesellschaft zu
engagieren. In dem Fall, die freie Liebe zu fördern. In Wirklichkeit
aber nur der eigenen Wollust das Wort führen, als Erwachsener mit
Kindern schlafen wollen. Jeden niederschreien, der es anders sieht. Aber
es dann totschweigen und jeden abstrafen wollen, der daran erinnert,
nachdem es sich als das herausgestellt hat, was es immer schon war: ein
ebenso dummer wie gefährlicher und ekelhafter Irrglaube.
Unterschiedliche Meinungen zu haben, ist in einer Demokratie normal. Sogar falsche Meinungen zu haben, die zu falschen Entscheidungen führen, geht in einer Demokratie in Ordnung. Die kennt ein System der Selbstbereinigung: Wahlen. In denen das korrigiert wird, was zuvor falsch gelaufen ist. Keine andere Partei führt aber so sehr wie die Grünen Bürgerräten das Wort oder will die Ergebnisse von Wahlen durch „Brandmauern“ korrigieren. Will also letztlich diese Selbstbereinigung der Demokratie abschaffen, weil sie auch die eigenen, die grünen Fehler reinigt – und es in der Wahrnehmung der Grünen keine grünen Fehler geben darf.
Das macht die Grünen gefährlich. Von Robespierre bis Pol Pot haben spätere Despoten immer wieder gedacht, sie wären unfehlbar und würden im Sinne der guten Sache handeln. Das erlaube ihnen dann auch mal, Regeln zu brechen. Am Ende solcher Gedanken rollen Köpfe, fließt Blut literweise. Die Grünen sind von diesem Denken auch befallen. Noch ist die Demokratie in Deutschland stark genug, dieses Denken abzuwehren. Doch mit sozialdemokratischen Opportunistinnen wie Nancy Faeser an der Seite der Grünen bröckelt die Demokratiemauer gegen die Grünen.
Menschen spüren das. Auch und gerade welche, die sich weniger mit Politik beschäftigen. Die sich nicht mit den Details auskennen wie etwa dem Unterschied zwischen Gesetzen und Verordnungen oder den Rechten und Zuständigkeiten des Bundesrates oder Bundestages. Umso mehr achten sie auf Anzeichen wie Intoleranz, Arroganz und den Hang zur Doppelmoral. Desto mehr vertrauen sie auf ihr Gefühl, wie gefährlich solche Eigenschaften sind. Und deshalb lehnen so viele die Grünen entschlossen ab.
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